Olsberg. Der Wald in Olsberg ist wie andere Wälder im Hochsauerland extrem stark geschädigt worden. Nun steht der Detailplan für die Wiederaufforstung.

Es ist eine der augenscheinlichsten Formen, in denen der Klimawandel zutage tritt: Die Veränderungen in den heimischen Wäldern. Auch der Stadtwald in Olsberg ist von steigenden Temperaturen und – in deren Folge – einer explosionsartigen Vermehrung des Borkenkäfers betroffen. Das „Gegenmittel“ dazu soll ein klimastabiler Mischwald sein, der ökologische Vielfalt und wirtschaftliche Nutzbarkeit verbindet.

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Wie dieses Ziel erreicht werden kann, stellten jetzt Jens Nusch und Kilian Schneider vom Landesbetrieb Wald und Holz den Mitgliedern des Ausschusses Ordnung und Soziales vor. Die beiden Förster präsentierten das Wiederaufforstungskonzept für den Olsberger Stadt-wald. Klimawandel, Borkenkäfer-Plage und in der Folge Stürme hätten dort für eine riesige Landschaftsveränderung gesorgt, so das Fazit von Elmar Trippe, in der Stadtverwaltung unter anderem zuständig für das Thema Forsten, Natur- und Landschaftsschutz.

Für die Aufforstung sollen verschiedene Wege beschritten werden

Rund 350 Hektar umfasst der Olsberger Stadtwald; knapp 40 Prozent davon – gut 143 Hektar – sind Fichtenbestände. Und von denen sind knapp 70 Hektar so genannte Kalamitätsflächen, also Bereiche, in denen der Borkenkäfer kaum etwas vom bisherigen Nadelholzbestand übrig gelassen hat. Vor allem befinden sich diese Areale im südlichen Stadtgebiet, in dem sich ohnehin die höchsten Wald-Anteile befinden – rund um Elpe und Elleringhausen ebenso wie bei Wiemeringhausen.

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In einem ersten Schritt hat der Landesbetrieb Wald und Holz die Kalamitätsflächen ermittelt und digitalisiert. Für die Aufforstung sollen nun verschiedene Wege beschritten werden. Neben einer gezielten Bepflanzung gibt es auch die Möglichkeit der so genannten Sukzession – das heißt, dass entsprechende Flächen sich selbst überlassen werden, so dass Bäume selbst ansiedeln. Der Vorteil: Am Ende setzt sich ein Bewuchs durch, der genau zum Standort passt – und Kosten für eine Aufforstung entstehen nicht. Kilian Schneider: „Viele Kleinflächen erledigen sich von selber.“

Der Nachteil: Sukzession ist vor allem für kleine Flächen geeignet, in deren Nachbarschaft es einen gesunden Baumbestand gibt. Jens Nusch: „Wo reine Kahlflächen sind, muss aufgeforstet werden.“ Rund 86 Prozent der betroffenen Flächen – etwa 55 Hektar – fallen nach Einschätzung der Experten in diese Kategorie. 8 Prozent – oder 5,5 Hektar – sind dagegen für die Sukzession geeignet. Jens Nusch: „Diese Flächen kann man sich selbst überlassen.“

Exoten im Sauerland

Neben heimischen Baumarten wollen die Förster auch auf so genannte „Fremdländer“ setzen. Baumarten, die eigentlich nicht heimisch sind, aber gut mit höheren Temperaturen zurecht kommen. Beispiele sind hier Douglasie, Weißtanne oder Roteiche. Doch auch exotischere Pflanzen sollen ihre Chance bekommen – wie etwa Esskastanie oder Zedernarten, die auf einer Fläche bei Elleringhausen gepflanzt werden.

Hintergrund: Im Forstbereich werden nicht Perspektiven für die nächsten Jahre, sondern für Generationen entwickelt. Kilian Schneider: „Wir sammeln Erfahrungen, von denen später wir oder unsere Nachfolger profitieren können.“

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Für diese Fläche wollen der Landesbetrieb und die Stadt Olsberg mit dem Projekt Wald-Lokal zusammenarbeiten, an dem sich auch die Stadt Olsberg beteiligt. Hier können sich Bürgerschaft, Vereine, Schulen oder andere Gruppen an der klimastabilen Wiederauffors-tung mit Spenden beteiligen. Auf der Homepage www.waldlokal.com finden Interessierte verschiedenste Möglichkeiten, die große Aufgabe mit zu schultern.

Wichtig: Der „Wald der Zukunft“ soll klimastabil und ökologisch vielfältig sein, aber auch wirtschaftlich nutzbar. Denn die Bedeutung der Ressource Holz für die heimische Wirtschaft wird auf der einen Seite künftig noch steigen – und auf der anderen Seite können durch Holzverkäufe aus dem Stadtwald Erträge für die Stadtkasse geschaffen werden.

Ein weiterer Aspekt: Durch eine ökologisch nachhaltige Aufforstung kann die Stadt Olsberg so genannte Ökopunkte erzeugen – wenn Flächen ökologisch aufgewertet werden, sind Ökopunkte die Währung, mit der bauliche Projekte und damit verbundene Eingriffe in die Natur umweltschutzrechtlich bezahlt werden können.

Klar ist auch: Die Aufforstung der Kahlflächen ist ein Prozess, der die Stadt Olsberg und den Landesbetrieb Wald und Holz über Jahre beschäftigen werden. Ein Auftakt ist allerdings gemacht: Einstimmig erteilte der Ausschuss Ordnung und Soziales seine Zustimmung zum Wiederaufforstungskonzept.