Meerhof. Ein Experiment: Auf Versuchsflächen bei Marsberg-Meerhof wird Getreide nicht gegen Schädlinge gespritzt. Die Sorten sind sehr widerstandsfähig.
24 verschiedene Sorten Wintergerste und 27 Sorten Winterweizen wachsen auf den Feldversuchsflächen der Landwirtschaftskammer (LWK) NRW auf dem fruchtbaren Äckern auf der Feldflur von Meerhof, Richtung Essentho.
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Die Feldflur um Meerhof ist weitflächig und eben, so weit das Auge reicht. Kein Hügel weit und breit. Leicht wiegt sich die fast reife Wintergerste und der Winterweizen im Wind. Windstill ist es hier fast nie, deshalb drehen sich hier auch jede Menge Windräder bis ins benachbarte Paderborner Land hinein.
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Auf 400 Meter Höhe sind die Versuchsflächen der Landwirtschaftskammer, die höchsten in NRW. „In dieser Höhenlage lässt sich wunderbar testen, wie winterhart und standfest die verschiedenen Wintergersten- und Winterweizensorten wachsen und gedeihen“, sagt Ferdinand Falke, Pflanzenbauberater der LWK, Kreis Paderborn.
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Getestet wird das Getreide, ob und wie gut es den klimatischen Bedingungen durch die Jahreszeiten standhält. Dem Winter mit Schnee und Eis oder viel Feuchtigkeit und nassen Böden oder auch der Trockenheit im Frühjahr und Sommer. Regelmäßig wird nachgeschaut, ob sich Pilzkrankheiten bilden wie Mehltau , Gelb- oder Braunrost oder ob sie von Schädlingen befallen werden.
Sorten, die robust und resistent sind
Diesmal liegen die Versuchsflächen auf den Äckern, Richtung Essentho. Sie gehören dem Landwirt Josef Linnemann aus Oesdorf. Das Versuchsgetreide wächst in Parzellen, von jeweils etwa 1,50 Metern Breite und 12 Meter Länge. Landwirt Linnemann hat sie mitgedüngt. Gegen Unkräuter sind die Flächen gespritzt, gegen Pilzbefall nicht.
Beim Feldtag haben sich jetzt 60 Bauern aus dem Hochsauerlandkreis und dem benachbarten Paderborner Land einen Überblick über die Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten gemacht. Mit dabei war auch der Ackerbaureferent Johannes Roeb von der Landwirtschaftskammer in Köln, der detailliert zu den verschiedenen Sorten zu berichten wusste.
Ferdinand Falke: „Wir brauchen Sorten, die robust und resistent sind.“ Wie die Wintergerstensorte „Sensation“. Sie ist seit vier Jahren auf dem Markt und, so Falke, gegen mehrere Viruskrankheiten resistent. Die Sorte „Julia“ ist erst seit einem Jahren zugelassen, aber: „sehr standfest und vielversprechend“. Bei dem Winterweizen setzt der Pflanzenbauberater auf die altbewährte Sorte „Reform“ und die neueren „Campensino“ und „Donovan“.
Wie sie im Ertrag sind, werde die Ernte zeigen, so Ferdinand Falke weiter. Das Ergebnis wird in der Fachpresse bekanntgegeben. In der Regel würden die Bauern dann zwei neue Sorten mit in den Herbstanbau nehmen. Die Aussaat ist meistens Ende September/Anfang Oktober.
Ernte der Wintergerste steht kurz bevor
Die Wintergerste auf den Versuchsflächen ist noch nicht ganz reif. Falke rechnet damit, dass sie in ca. zehn Tagen geerntet werden kann. In der Niederung um Paderborn hat die Ernte bereits begonnen. Vorwiegend würden die Bauern das Wintergetreide als Futtergetreide verwerten. Die Wintergerste diene als Vorfrucht für den Winterraps, der nach der Ernte ausgesät wird.
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Mit dem Wetter sind Falke und die Bauern sehr zufrieden. „Wir haben Glück gehabt“, sagt der Pflanzenbaubeauftragte. Bei den starken Niederschlägen vor kurzem sind die Kreisgebiete HSK und Paderborn größtenteils vom Hagelschlag verschont geblieben. Der Regen aber sei „sehr wichtig gewesen“. Vor allem für den Mais, die Rüben und das Grünland. Falke: „Heu und Silage sind abgefahren. Damit das Gras ordentlich nachwachsen kann, braucht es Feuchtigkeit.“
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Die Getreidepreise sind aktuell leicht rückläufig. Falke: „Aber das ist kurz vor der Ernte eigentlich nichts ungewöhnliches.“ Die Wintergerste bringe um die 19 Euro pro 100 Kilogramm. Der Winterweizen um die 20 Euro. Der Winterraps um die 40 Euro. Für die anstehende Ernte wünschen sich Falke und die Bauern eine sonnige Witterung.