Winterberg. Das Big Mountain kennt in Winterberg fast jeder. Doch geht es nach den ehrgeizigen Plänen eines Investors, sind die Tage des Restaurants gezählt.
Es ist ruhig geworden um die Idee des Hamburger Unternehmers Gerd Prantner ein Luxushotel in Hoheleye zu bauen. Nun steht der nächste Investor mit einem Millionenprojekt in Winterberg bereit: Der Düsseldorfer Immobilienunternehmer Kay Herrmann plant, das Restaurant und Hostel Big Mountain direkt an der Bundesstraße 480 abzureißen und dort ein Hotel der Kette B&B-Hotels sowie einen neuen Gastronomiebetrieb zu eröffnen. Bei der vergangenen Sitzung des Bauausschusses der Stadt Winterberg stellte der 55-Jährige, gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Akquíse von B&B Hotels, Markus Bornemann (49), seine ehrgeizigen Pläne vor.
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Sieben Arbeitsplätze
Nach Erwerb des Grundstückes wolle man das bestehende Gebäude an der Schneilstraße 2 abreißen und ein Hotel mit circa hundert Zimmern und 234 Betten errichten, teilte Herrmann mit. Er werde die neue Herberge bauen und dann an B&B weitervermieten. Bereits in Willingen sei man ähnlich vorgegangen. Dort wurde unter der Regie des Unternehmers bereits ein Hotel geplant und ist nun in Betrieb. Da die Gebäude der Hotelkette sehr standardisiert sind, erleichtere dies die Planung und den Bau. Direkt daneben plant der Düsseldorfer ein Gastronomiekonzept. Vom vorherigen Angebot des Big Mountain werde man daher abrücken. Der neue Pächter müsse sich nach den Vorstellungen des neuen Eigentümers richten. „Ich stelle mir eine alpenländisch, gut bürgerliche Küche vor“, sagte Herrmann.
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Laut B&B-Manager Bornemann sollen durch das Hotel bis zu sieben neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dagegen plane man, den Reinigungsservice an eine Fremdfirma zu übergeben. Damit das Hotel auch 24 Stunden in Betrieb sein könne, werde es für den neuen Chef des neuen Hotels auch eine eigene Wohnung in dem Gebäude geben.
Ausschuss ist beeindruckt
„Jung und zeitlos“ sei das Credo aller B&B-Hotels, erklärte der Manager nach der Ausschusssitzung. Das Haus würde sich wie auch die anderen Objekte des Unternehmens im modernen Innendesign präsentieren: Helle, gedeckte Farben, die dem Gast schon beim Betreten des Hotels eine angenehme Wohlfühlatmosphäre vermittele. Mal sei es ein warmes Grau, mal ein dezentes Hellbraun – die Farben würden durch „harmonisch abgestimmte Akzente“ ergänzt. Den natürlichen Look sollen dann Möbel in Eichenholzoptik komplettieren. In der Lobby sind stylische Lounge-Möbel geplant. Farbenfrohe Wandmotive mit Bezug zu Winterberg sollen dem Hotel einen unverwechselbaren Schliff verleihen. Außerdem seien ein Raum zu Aufbewahrung von Skiausrüstung oder Fahrrädern und ein Frühstücksraum geplant. „Wir bewegen uns im gehobenen Budget-Segment. Die Nacht wird dann ohne Frühstück zwischen 70 und 80 Euro kosten“, sagte er.
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Insgesamt zeigte sich der Ausschuss unter der Leitung von Sven Lucas Deimel (CDU) von dem Projekt beeindruckt. Insbesondere nachdem Investor Herrmann noch einmal die Ernsthaftigkeit seines Angebotes betonte: „Ich habe kein Interesse daran, ein Grundstück zu kaufen und es dann brachliegen zu lassen“, sagte er. Dass der Düsseldorfer, der bereits seit 30 Jahren im Immobiliengeschäft tätig ist, verspricht, einen Gastronomiebetrieb zusätzlich zu errichten, kam bei den Winterberger Politikern gut an. Einstimmig empfahlen sie dem Rat, „die notwendigen planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umsetzung des geplanten Projektes im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes „Am Schneil“ zu schaffen.“ Denn aktuell besteht für dieses Gebiet eine Veränderungssperre, um den weiteren Bau von Ferienwohnungen zu verhindern.
Edel-Steakhouse in Düsseldorf
Nach der Sitzung zeigten sich Bornemann und Herrmann gegenüber der WP zufrieden. Sobald die Stadt eine Baugenehmigung erteile, sei man in der Lage, dass Projekt innerhalb von zwölf Monaten umzusetzen, erklärte Herrmann. Im Idealfall könne man das Hotel 2025 eröffnen, so Bornemann. Doch zunächst müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Denn noch ist der Kauf des Grundstückes nicht zu hundert Prozent in trockenen Tücher. „Wir sind uns aber mündlich weitestgehend einig“, berichtet Herrmann vom aktuellen Stand der Verhandlungen zwischen ihm und dem jetzigen Eigentümer des Grundstückes. Insgesamt plane er eine Investitionssumme im zweistelligen Millionenbereich ein.
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Für den Inhaber der eigenen Unternehmensgruppe der „Herrmann GmbH“ ist das keine Summe, bei dem es dem 55-Jährigen schwindelig wird. Bevor er in das Immobiliengeschäft einstieg, leitete er beispielsweise das eigene Unternehmen „Herrmann Systemgastronomie“, das mehrere Mc-Donalds-Fillialen in Bremen betrieb und schätzungsweise auf einen Umsatz von 49,5 Millionen kam. Vor kurzem baute er in Willingen für die B&B ein Gebäude und plant dort in der direkten Nachbarschaft ein Restaurant. Ansonsten kümmert sich sein Unternehmen um den Wohnungsbau in Städten und die Revitalisierung von Bestandsgebäuden. Außerdem ist er Geschäftsführer zweier edler Grillrestaurants in Bremen und Düsseldorf. Zu Eröffnung des „The Grill upper Kö“ waren viele Gäste der Düsseldorfer High-Society geladen. So empfing Herrmann gemeinsam mit seiner Frau Petra Schadeberg-Herrmann, die in der Geschäftsführung der Krombacher-Brauerei sitzt, unter anderem Fußballprofi Kevin Volland, Politiker, Designerinnen und Unternehmer.
Big-Mountain-Pächter reagiert
Auf WP-Anfrage erklärte der aktuelle Betreiber des Big Mountain, André Stielicke, dass man bislang noch nicht an ihn herangetreten sei: „Als Pächter sind wir bislang rausgehalten worden“, sagte er. Er verwies darauf, dass der aktuelle Pachtvertrag noch bis 2030 laufe. Trotzdem habe man Verständnis dafür, dass sich etwas verändern müsse. Schließlich sei das Gebäude in die Jahre gekommen. Ob man sich an der Ausschreibung des möglichen neuen Vermieters beteilige, ließ er offen. „Es gibt natürlich auch Überlegungen, das Big Mountain möglicherweise woanders aufleben zu lassen“, sagte er.