Brilon. Für Stefan Schmidt erfüllt sich ein Traum: Als Briloner Schützenkönig feiert er nicht nur die Schnade, sondern auch ein ganz persönliches Fest.
Samstagnacht fasst Stefan Schmidt einen Entschluss. Er feiert Schützenfest in der Briloner Halle und die Idee lässt ihn nicht mehr los. Er will es probieren. Noch einmal, Jahre nach dem ersten Versuch. Er sucht seine Frau zwischen den Schützen. Als er sie findet, sagt er zu ihr: „Montag wollen wir es versuchen.“ Er sagt „Wir“, denn seine Frau gehört eben dazu. „Sie war direkt Feuer und Flamme und hat mich feste gedrückt und hat gesagt: ‘Das kriegen wir hin!“, sagt der Briloner einen Tag nach dem Vogelschießen. Jetzt ist Stefan Schmidt der König der St. Hubertus Schützenbruderschaft. Sie haben es hingekriegt!
Heiratsantrag auf dem Schützenfest – auch an einem Montag
Der Dachdeckermeister ist schon seit ewigen Zeiten im Schützenverein, wie er sagt. Feiert stets mit, hat seiner Frau Claudia sogar einen Heiratsantrag auf dem Fest gemacht. „Auch an einem Schützenfestmontag“, sagt er. Nächstes Jahr feiern sie als Schützenkönigspaar Silberhochzeit.
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Mit fünf Mitbewerbern steht Stefan Schmidt an eben diesem Montag unter der Vogelstange. Er steht dort nicht zum ersten Mal, einmal hat er es schon probiert. Und ein bisschen Glück, sagt er, gehöre eben auch dazu. Immer wieder geht ein Raunen durch die Menge, wenn einer der Duellanten schießt und Holzspäne zu Boden fallen. „Man ist im Tunnelblick, das fühlt sich sensationell an“, sagt Stefan Schmidt. Um 12.32 Uhr mit dem 248. Schuss fällt der Holzvogel. „Das war ein Adrenalinschub. Das war wahnsinnige Freude, Bauchkribbeln und Gänsehaut.“ Mit dem Vogel in der Hand werden er und seine Frau auf den Schultern der Schützenbrüder bejubelt.
„Dass so viele Leute zuschauen, dass sich alle so freuen“
Beim Festzug sitzen er und seine Frau Claudia in der Pferdekutsche, winken und strahlen. „Dass so viele Leute zuschauen, dass sich alle so freuen… das war sensationell“, sagt Stefan Schmidt. Er, seine Frau und sein Hofstaat feiern die ganze Nacht. „Wir haben nicht einmal gesessen, die Tanzfläche gehörte die ganze Nacht uns.“ Später in der Nacht, als es dunkel ist und nur die Straßenlaternen leuchten, tanzen er und seine Frau gemeinsam auf dem Briloner Marktplatz vor dem Rathaus. Der Hofstaat steht auf den Stufen zum Rathaus, untergehakt, schaukelnd. Sie schauen sich in die Augen. Der perfekte Tag. „Alles war rundum super. Dank der Menschen die gekommen sind und dank des Vorstands.“
Reiten lernen, dass steht jetzt natürlich noch für ihn an
Stefan Schmidt schaut mit etwas Respekt auf das kommende Jahr. Gleichzeitig ist er froh, dass es gerade jetzt geklappt hat, denn er ist Schnadekönig. „Das wollte ich auch unbedingt“, sagt er. Reiten lernen, dass steht jetzt natürlich noch für ihn an. „Aber das kriegen wir hin“, sagt er. Drei Kinder hat er, sein Sohn arbeitet bei ihm im Betrieb, eine Tochter ist Erzieherin, die andere arbeitet in der Reit-Branche. Beide Töchter haben Pferde. Da sollte das Reitenlernen doch kein Problem sein, oder? „Mir wurde gesagt, das man das ganz schnell lernen kann“, sagt Stefan Schmidt und muss selbst laut lachen. Dann versichert er noch einmal: „Das kriegen wir hin.“