Winterberg. Für Auszubildende will die Stadt Winterberg bezahlbaren Wohnraum schaffen. Dafür ist ein Genossenschaftsmodel angedacht. So soll es aussehen:
Bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Und unbezahlbarer Wohnraum kratzt an der Attraktivität einer jeden Stadt. Daher hat der Rat am Donnerstagabend einen Grundsatzbeschluss gefasst: Die Stadt selbst will „bedarfsorientierten Wohnraum“ schaffen und zwar in einem ersten Schritt für Auszubildende (Paare und Singles) und darüber hinaus später auch für Senioren. Das Votum war einstimmig bei einer Enthaltung.
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Genossenschaftsprinzip
Bürgermeister Michael Beckmann erklärte, dass man das Projekt nach dem Genossenschaftsprinzip verfolgen wolle. Das heißt in dem konkreten Fall: Die Stadt holt sich zwei weitere Partner mit ins Boot. Das ist die Wohnungsbaugenossenschaft Hochsauerland (mit Sitz in Brilon) und das sind die Unternehmer der Stadt als Dritte im Bunde. Alle drei Partner sind gleichberechtigt. Beckmann: „Mit der Wohnungsbaugenossenschaft haben wir gesprochen und ein positives Signal erhalten. Sie bringt das nötige Know-how mit und würde die Verwaltung des Projektes übernehmen. Die Stadt wird ein Grundstück einbringen, das auf das zu erbringende Eigenkapital angerechnet wird.“ Aber natürlich sind auch die anderen Partner finanziell beteiligt. „Nach diesem Grundsatzbeschluss werden wir nun an die Winterberger Unternehmen herantreten und für das Projekt werben“, so der Bürgermeister.
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500 Quadratmeter Wohnraum
Erste Überlegungen gehen dahin, mit dem Bau etwa 500 Quadratmeter Wohnraum zu schaffen. 15 Wohnungen sind angedacht, die in Sachen Sanitär und Küche einheitlich möbliert sein sollen. Nach dem Grundsatzbeschluss sollen nun Entwurfsplanung und Kostenschätzung aufgestellt werden. Danach sollen für das Projekt mögliche Fördermittel beantragt werden. Die Zuschussfrage muss genau geklärt werden, denn für Azubi-Wohnungen gibt es andere Förderquoten bzw. Tilgungszuschüsse als für Mitarbeiterwohnungen. Beckmann. „Das Ganze ist ein Starterprojekt. Wenn es laufen sollte, werden wir am Ball bleiben, aus dem Projekt lernen und weitere Modelle entwickeln.“ Vor allem aus dem Seniorenbeirat hatte es schon mehrere Aktivitäten in diese Richtung gegeben.
Parkgebühren am Waltenberg
Das Parken am Oberen Waltenberg wird künftig kostenpflichtig. Das hat der Rat einstimmig beschlossen. Bislang wurden am Waltenberg nur für den unteren und den mittleren Abschnitt ganzjährig Gebühren erhoben. Nun soll das Parken oberhalb (westlich der Feld- und Nuhnestraße) nicht nur im Wintern, sondern ganzjährig Geld kosten.
Noch hängen die blauen Plastiksäcke über den Automaten, weil die neue Satzung erst noch veröffentlicht werden muss. Sobald das geschehen ist, kostet das Parken 0,40 Euro je angefangene 30 Minuten bei einem Tageshöchstpreis von fünf Euro.
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Nach der Sommerpause ist geplant, die Parkraumbewirtschaftung insgesamt politisch beraten zu lassen und dabei auch weitere Bereiche und die Höhe der Gebühren zu erörtern. Jährlich erzielt die Stadt über 200.000 Euro Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung ihrer Flächen.
49-Euro-Ticket
Das 49-Euro-Ticket hat auch Auswirkungen auf die Städte und deren Finanzen. Denn für die Verkehrsunternehmen wird die Einführung des Tickets weniger Einnahmen bedeuten. Und Defizite bei den Verkehrsunternehmen werden in der Regel über die Kreisumlagen auf die Städte umgelegt. Das machte Bürgermeister Michael Beckmann im Rat deutlich. Dennoch: „Alle fahrtberechtigten Schülerinnen und Schüler sollen zum nächsten Schuljahr dieses Ticket bekommen und können damit alle Vergünstigungen nutzen. Für Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium oder die Sekundarschule am Standort Winterberg besuchen und nicht fahrtberechtigt sind, soll es das Ticket für 29 Euro geben, die Stadt wird es durch Zahlung von 20 Euro subventionieren“, so der Bürgermeister. Eine solche Regelung soll Ende Juni auf Kreisebene abgestimmt werden.“
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Beckmann erklärte aber auch, man müsse auf eine nachhaltige Finanzierung drängen. „Wir wissen nicht, ob es demnächst 59 Euro-Ticket heißt und wir wissen auch nicht, wie lange Bund und Land das Ganze finanzieren.“ Die Kosten dürften nicht bei den Kommunen hängen bleiben. Parallel dazu hat der Rat beschlossen, die Freiwilligen Fahrtkostenzuschüsse im Bereich der Kindergärten im Stadtgebiet anzuheben. „Selbstfahrer-Eltern“ z.B. aus Altastenberg bekommen künftig 320 statt 255 Euro.