Titmaringhausen/Usseln/Kassel. Nach einem Banküberfall sucht das SEK in Titmaringhausen die Täter. Doch die sind entkommen. Mit dem Linienbus. Die ganze unglaubliche Geschichte
Streng genommen hätte sich die Polizei den Großeinsatz am vergangenen Freitag in Titmaringhausen sparen können. Aber hinterher ist man schlauer. Und jeder Versuch, die Täter zu schnappen, war letztlich berechtigt. Fakt ist aber: Als das SEK am vergangenen Freitagmorgen in Titmaringhausen im HSK anrückte, waren die Täter schon nicht mehr in dem 174-Seelen-Dorf. Nach der Geldautomatensprengung in Vellmar bei Kassel in der Nacht zu Freitag und der darauffolgenden großangelegten Fahndung der Polizei haben die Ermittler der nordhessischen Kriminalpolizei inzwischen neue Erkenntnisse zur weiteren Flucht der drei unbekannten Täter erlangt.
Unfall mit Fluchtauto, dann zu Fuß nach Titmaringhausen und im Bus nach Winterberg
„Wir haben ermitteln können, dass die drei Männer nach dem Unfall mit ihrem Pkw in Usseln zunächst zu Fuß nach Titmaringhausen geflüchtet sind“, sagt Pressesprecher Matthias Mänz auf Anfrage unserer Zeitung. Wie sie aus Titmaringhauen herauskamen, möchte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Fakt ist, dass sie unterwegs den Linienbus benutzt haben und um 6.57 Uhr am Freitagmorgen an der Haltestelle Winterberg-Pforte ausgestiegen sind. Dort verliert sich ihre Spur bislang. Als das SEK in Titmaringhausen eintraf, war das Trio schon in Winterberg.
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Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Nordhessen, die federführend bei den Ermittlungen ist, sucht nun nach Zeugen, die am Freitagmorgen gegen 7 Uhr in Winterberg möglicherweise Beobachtungen im Zusammenhang mit der Flucht der drei Täter im Anschluss an die Busfahrt gemacht haben und weitere Hinweise dazu geben können. Hinweise nimmt die Polizei in Kassel unter Tel. 0561 - 9100 entgegen.
Dunkler Teint gehabt und ausländische Sprache
Zwei der Täter können wie folgt beschrieben werden: Männlich, ca. 180-190 cm groß und schlank. Einer von ihnen war bekleidet mit dunklen Schuhen, dunkler enge Hose und dunklem Oberteil, der andere trug dunkle Schuhe mit heller Sohle, eine dunkle Hose mit heller Applikation im Knöchelbereich sowie ein dunkles Oberteil. Der dritte Täter ist etwa 170-180 cm groß mit kräftiger Statur. Bekleidet war er mit dunklen Schuhen, dunkler Hose mit heller Applikation sowie einem dunklen Kapuzenpulli.
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Die drei Männer sollen laut Zeugen einen dunklen Teint gehabt haben und in einer ausländischen Sprache miteinander gesprochen haben. Die Sprengung des Geldautomaten in einem Einkaufszentrum in Vellmar hatte sich in der Nacht zum Freitag gegen 3.45 Uhr ereignet. Anschließend waren die drei Täter mit einem weißen Audi RS 5 in westliche Richtung geflüchtet. Offenbar aufgrund der hohen Geschwindigkeit war der Wagen in der Ortsmitte von Usseln von der Fahrbahn abgekommen, mit einem Reifen gegen einen hohen Bordstein gekracht und hatte einen Platten erlitten.
Täter weiter auf der Flucht
Die Täter stellten den Pkw daraufhin auf einem Tankstellengelände ab und flüchteten zu Fuß. Zeugenhinweisen zufolge, die im Laufe des Freitagmorgens und -vormittags bei der Polizei eingegangen waren, waren die drei Männer offenbar über Titmaringhausen geflüchtet. Die Fahndung der Polizei, bei der auch Hubschrauber zum Einsatz kamen, hatte sich am Freitag unter anderem auf diese Ortschaft, aber auch auf weitere Gemeinden im Hochsauerlandkreis, nahe der Landesgrenze, konzentriert, ohne dass diese jedoch noch zum Erfolg führte.