Brilon. In Brilon ist der Hausarztmangel gravierend. Hausbesuche sind ein Zeitproblem. Doch nicht immer ist es nötig, dass der Arzt selbst kommt.
Die hausärztliche Versorgung in Brilon ist zurzeit sehr angespannt und hat sich insbesondere durch den plötzlichen Tod von Michael Reiß und den angekündigten Ruhestand von Dr. Muffert weiter verschärft. Zwar keine Lösung für dieses Problem, aber zumindest eine Entlastung für Hausärzte und vor allem ältere und sehr kranke Patienten, kann da der Einsatz Entlastender Versorgungsassistent/innen, kurz EVA, sein. Wir haben mit einer jungen Frau gesprochen, die diese Zusatz-Ausbildung derzeit absolviert.
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Tabea übernimmt Hausbesuche
Tabea Schäfer arbeitet als Medizinische Fachangestellte in der MVZ-Hausarztpraxis in der Schulstraße in Brilon. Die 22-Jährige lebt in Madfeld und möchte eine EVA werden. Vor kurzem hat sie die dafür notwendige Fortbildung gestartet. Je nach Berufserfahrung müssen Tabea und ihre Kolleg/innen während der Fortbildung 170 bis 220 Theoriestunden und 20 bis 50 Stunden Hausbesuche absolvieren. „Die Arbeit vor Ort, vor allem mit den älteren Patienten, macht mir sehr großen Spaß. Sie sind sehr froh, dass jemand zu ihnen nach Hause kommt und ich freue mich, wenn ich die Ärzte hier in der Praxis durch meine Hausbesuche entlasten kann,“ erklärt die MVZ-Mitarbeiterin.
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Verantwortungsvoller Job
Ihre Aufgaben sind vielfältig und sehr verantwortungsvoll. Blutabnehmen, Impfen, Blutdruck messen, Fäden ziehen, Wunden versorgen, Auffälligkeiten dokumentieren und die Medikation überprüfen - das sind einige der Dinge, die eine EVA erledigen kann. „Vieles kennen wir schon durch unseren bisherigen Arbeitsalltag, einiges wird vertieft und manche Dinge sind ganz neu“, erzählt Tabea Schäfer. Sie sagt: „Wir müssen erkennen, wo Handlungsbedarf besteht, müssen Krankheitsverläufe kontrollieren und dokumentieren oder mit dem Arzt sprechen, wenn es zum Beispiel um eine Medikamentenumstellung geht.“ Heilt eine Wunde nicht richtig oder hat ein Patient plötzlich einen Ausschlag, kann die medizinische Fachkraft dies durch Fotos dokumentieren, so dass der oder die Betroffene nicht unbedingt durch den Arzt selbst begutachtet werden muss. Erkennen sollte die EVA auch, ob ein Patient ins Krankenhaus eingewiesen werden sollte oder eine weiterführende Untersuchung notwendig ist.
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Einsatz entlastet Hausärzte
Auch MVZ-Geschäftsführer Ludger Weber sieht in dem Einsatz von EVA’s eine gute Möglichkeit, die Hausärzte zu entlasten: „Aus meiner Sicht ist das gerade in ländlichen Regionen ein Zukunftsmodell, das den Ärzten hilft, den Alltag in den Praxen zu stemmen, denn Hausbesuche sind sehr zeitaufwendig und in dieser Zeit fehlen die Ärzte in ihrer Praxis. Ich freue mich, dass wir mit Tabea Schäfer eine so engagierte und motivierte junge Kollegin gefunden haben, die diese Fortbildung aktuell durchläuft.“ Natürlich löse das nicht das Problem des Hausarztmangels auf dem Land, aber die Entlastenden Versorgungsassistent/innen seien ein Baustein, um damit besser klar zu kommen.
Gerade für die ältere Generation sei es sehr wichtig, einen persönlichen Ansprechpartner zu haben. Insbesondere wenn jemand allein lebe, sei es gut, wenn regelmäßig jemand mit medizinischen Sachverstand vorbeischaue. Vor allem für diejenigen, die allein leben, alt oder krank sind, sei es oft sehr schwierig oder unmöglich, selbst einen Arztbesuch zu machen.
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MVZ bietet hausärztliche Versorgung
Die MVZ-Hausarztpraxis in der Schulstraße in Brilon ist mit 1,5 Arztstellen (Frank Wagener und Dr. Gerhard Vormann) und vier Medizinischen Fachangestellten besetzt. Das Medizinische Versorgungszentrum ist ein Tochterunternehmen des Maria-Hilf-Krankenhauses und besteht aus zwei Standorten: Die Hausärztlich-internistische Praxis findet man in der Schulstraße (in Nähe des Derkeren Tores) in Brilon. Außerdem gibt es im Schützengraben eine chirurgische Facharztpraxis mit dem Arzt Stefan Thiemeier, die zum MVZ gehört.
Die Hausärztliche Praxis findet man in der Schulstraße (in Nähe des Derkeren Tores) in Brilon. Außerdem gibt es im Schützengraben eine internistische Praxis.
Seit 2017 könnten Medizinische Fachangestellte die Spezialisierungsqualifikation zur EVA erwerben und können dann Patienten zu Hause oder in Alten- und Pflegeheimen auf Veranlassung des delegierenden Arztes aufsuchen.
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