Die RLG wird ihre Flotte ab 2024 schrittweise vom herkömmlichen Dieselmotor auf den Elektroantrieb umstellen. Begonnen wird im Jahr 2024.
Hochsauerlandkreis. Wie kann der öffentliche Nahverkehr klimafreundlicher werden? Bei dieser Frage stehen verschiedene alternative Antriebstechnologien im Raum. In der Diskussion nimmt neben Wasserstoffbussen vor allem die Elektromobilität eine vorherrschende Rolle ein. Bei der Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH ist die Entscheidung gefallen, sie wird ihre Flotte ab 2024 schrittweise vom herkömmlichen Dieselmotor auf den Elektroantrieb umstellen – auch im HSK. André Pieperjohanns, Geschäftsführer der RLG kündigt an: „Vier Elektrobusse machen im kommenden Jahr den Anfang, bis Ende 2025 sind insgesamt 21 geplant.“ Die Ausschreibung für die Anschaffung läuft bereits.
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Die RLG orientiert sich mit dieser Entscheidung an einer EU-Richtlinie, der „Clean Vehicle Direktive“ (CVD). Sie gibt bei Neubeschaffungen vor, wie viele Fahrzeuge einen konventionellen, sauberen, beziehungsweise emissionsfreien Antrieb haben müssen. Der Anteil von Omnibussen, die mit Dieselkraftstoff betrieben werden, wird dabei stetig reduziert.
Mittelfristig beabsichtigt die RLG aber die Ladung via Pantographen
„Nach Inkrafttreten der CVD zum 2. August 2021 bis Ende 2025 dürfen bundesweit nur noch 55 Prozent der Neubeschaffungen Dieselbusse sein. Mindestens 45 Prozent der insgesamt in diesem Zeitraum im Rahmen neu vergebener Beförderungsaufträge beschafften beziehungsweise eingesetzten Fahrzeuge müssen der Definition ,sauber’ entsprechen, die Hälfte davon (mindestens 22,5 Prozent) hat ,emissionsfrei’ entsprechend der Definition der CVD zu sein. Ab 2026 bis Ende 2030 erhöhen sich diese Quoten auf 65 Prozent (beziehungsweise 32,5 Prozent)“, heißt es beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
Was in der Theorie schnell erklärt ist, erfordert in der Praxis genaueste Überlegungen. „Die Umstellung auf eine neue Antriebsart hat Einfluss auf viele betriebliche Abläufe und benötigt eine gut durchdachte Infrastruktur“, verdeutlicht André Pieperjohanns.
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Elektrobusse seien klimafreundlich, geräuscharm und wartungsarm. Aber sie hätten auch eine geringere Reichweite, benötigten eine ausgeklügelte Ladestruktur und geschultes Personal. Es gebe also viel zu tun, bevor die ersten Elektrobusse im Kreis Soest und im Hochsauerlandkreis ihren Dienst verrichten könnten.
So benötige jeder Elektrobus eine Ladevorrichtung. Das könne zu Beginn und für eine überschaubare Anzahl von Bussen über eine Steckvorrichtung geschehen. Mittelfristig beabsichtigt die RLG aber die Ladung via Pantographen. Doch mit dem Anschluss an die Stromversorgung sei es nicht getan. Wichtig sei auch ein entsprechendes Lade- und Energiemanagement, um Spannungsspitzen zu vermeiden. Damit könne auch gesteuert werden, wann welcher Bus mit welcher Strommenge und zu niedrigsten Kosten geladen werde.
Jeder Busfahrer bekommt eine Schulung
Die neue Technik erfordere spezielle Kenntnisse. Jeder Mitarbeitende, der am Elektrobus eine Aufgabe erfülle, müsse eine Einführung bekommen – von der Reinigungskraft bis zum Mechaniker. Insbesondere sei es erforderlich, das Fahrpersonal zu schulen. Nicht zuletzt sei es auch vom Fahrer oder der Fahrerin abhängig, wie stromsparend der Bus auf den Straßen unterwegs sei. Auf die Fahrweise komme es an. Denn diese habe wieder Einfluss auf die Reichweite des Busses.
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Etwa 60 bis 70 Prozent der Umläufe könnten mit einer Depotladung abgedeckt werden. Noch weiter kämen die Busse mit einer Lademöglichkeit unterwegs, zum Beispiel an einem der Busbahnhöfe. Diese Möglichkeit werde derzeit noch geprüft.
Insgesamt bleibe das Fazit, dass die RLG mit der Umstellung auf Elektromobilität einen modernen, klimaschonenden Weg einschlage. Und bis es so weit sei, sei jede Fahrt, die mit dem Bus anstatt des PKWs unternommen werde, auch ein Beitrag zum Klimaschutz, so die RLG.