Willingen. Mit 664 Metern wird der Skywalk in Willingen die zweitlängste Hängebrücke der Welt. Die kolossale Brücke öffnet bald. Das Wichtigste zur Superbrücke
Das Surren der Elektrowerkzeuge schallt durch das Strycktal bei Willingen. Wer wissen will, wo es herkommt, wird nicht beim Blick auf die Mühlenkopfschanze fündig – sondern bei dem nach oben: 100 Meter über dem Boden haben die Hängebrücken-Konstrukteure seit vergangener Woche ihre Arbeiten am „Skywalk Willingen“ fortgesetzt. Beim Verlegen der Boden-Elemente haben sie dabei die Mitte der Strecke zwischen dem Willinger Mühlenkopf und dem Usselner Musenberg überschritten.
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Bis Gründonnerstag läuft die aktuelle Etappe der Arbeiten. Immer wieder ist dabei eine kleine Besatzung der Firma Swissrope mit einer an den im September gezogenen Seilen der Brücke hängenden Gondel gefahren, im Gepäck einige der Bodenplatten. Am Ende der aus Richtung Musenberg schon verlegten Elemente angekommen halten sie an. Einige Minuten dauert es, ein Bodenteil zu befestigen, dann fährt die Gondel kaum merklich einige Meter weiter Richtung Mühlenkopf, um das nächste Teil anzubauen. Beim Anlauf der Mühlenkopfschanze haben die Kollegen derweil die nächsten Bauteile abholbereit platziert.
Ganz fertig werden die Konstrukteure mit dem Boden diese Woche nicht, es braucht noch Nachschub an Material, erklärt Arndt Brüne, einer der Geschäftsführer der Skywalk-Gesellschaft aus heimischen Privatleuten und Unternehmern. Aber es stehen genug andere Arbeiten an, so begannen die Schweizer diese Woche bereits mit den Handläufen.
Skywalk Willingen: Im Sommer soll die Hängebrücke fertig sein
Einen genauen Öffnungstermin können die Skywalk-Planer noch nicht nennen, im Sommer soll die Hängebrücke fertig sein. Bis dahin steht noch viel an: Sowohl in Bodenplatten als auch in Handläufen werden noch Kabel verlegt. Die seitliche Absicherung für die Gäste muss noch an der Brücke montiert werden. Sowohl Richtung Schanze als auch vom Stryckparkplatz zwischen Usseln und Willingen her müssen die Zuwege noch verbessert werden. Drehkreuze und Kassenautomaten müssen noch installiert werden. Und letztendlich steht noch die behördliche Abnahme des Bauwerks an.
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Besucher der Brücke haben laut Skywalk-Betreibern mehrere Möglichkeiten, sie zu erreichen. Vom Auslauf der Mühlenkopfschanze führen die Standseilbahn und eine steile Treppe nach oben. Gut fünf Minuten Fußweg entfernt gibt es im Strycktal weitere begrenzte Parkkapazitäten. Mehr Platz ist am Parkplatz an der Bundesstraße 251, von dem die Brücke in einem Spaziergang zu erreichen ist. Geplant sind dort auch ein Info-Point und Toiletten, erklärt Arndt Brüne. Die werden aber nicht mehr dieses Jahr gebaut: Zuerst wollen die Betreiber beobachten, welche Besucher-Frequenz aus welcher Richtung zur Brücke kommt. Ein weiterer Weg dorthin führt über den Ettelsberg: An die Seilbahnfahrt schließe sich ein rund 20-minütiger Spaziergang an.
Skywalk Willingen: Arbeiten an der Hängebrücke seit Februar 2022
Mit 664 Metern Länge soll der Skywalk nach Fertigstellung die längste im tibetischen Stil gebaute Hängebrücke Deutschlands sein – „tibetischer Stil“ bedeutet, dass sie ohne zusätzliche Stützen zwischen den beiden Enden auskommt. Ursprünglich war ein Weltrekord anvisiert, hinter der im Mai 2022 eröffneten „Sky Bridge 721“ wird der Skywalk aber immer noch die zweitlängste Hängebrücke der Welt. Die Arbeiten haben nach einem rund dreijährigen Planungs- und Genehmigungsverfahren im Februar 2022 begonnen. Der Eintritt auf die Hängebrücke soll elf Euro kosten. WLZ