Willingen/Usseln. In Willingen startet der Bau für die Hängebrücke „Skywalk“. Sie wird mit 665 Metern die längste frei errichtete Hängebrücke der Welt sein.
Neben der Willinger Mühlenkopfschanze haben am Dienstag die Bauarbeiten für die Hängebrücke „Skywalk“ begonnen. Fachleute der Schweizer Firma Swissrope haben schweres Bohrgerät aufgefahren, um die Verankerungen der vier Brückentragseile in den Berg zu treiben.
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Weltrekord angestrebt
Am Nachmittag kamen die Gesellschafter mit Architekt Uno Kleine zu einem symbolischen „Spatenstich“ zusammen. Sie freuen sich, dass es endlich losgeht. Die heimischen Investoren streben nichts weniger als einen Weltrekord an: Sie wollen die mit 665 Metern Spannweite längste frei errichtete Hängebrücke der Erde bauen. Sie übertrumpft den bisherigen Weltrekordhalter, die „516 Arouca“ in Portugal, die „nur“ 516 Meter lang ist. Die spektakuläre Konstruktion soll ein neuer Publikumsmagnet für die Tourismus-Gemeinde Willingen werden und zusätzliche Gäste anlocken. Sie gelangen zu Fuß vom Willinger Mühlenkopf zum Usselner Musenberg.
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In 100 Metern Höhe über dem Tal
In bis zu 100 Metern Höhe schreiten Sie über das Tal und können sich den Wind um die Nase wehen lassen, während Sie die Aussicht auf die Berge des Uplands und die größte Großsprungschanze der Welt genießen. Rund drei Jahre hat das Planungs- und Genehmigungsverfahren gedauert, Mitte Dezember überreichte der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese wie berichtet die Baugenehmigung.
Das Korbacher Architekturbüro Kleine + Potthoff ist für das Projektmanagement und das Baugenehmigungsverfahren verantwortlich, die Firma Swissrope aus Frutigen im Kanton Berg plant die Konstruktion und führt die Bauarbeiten an der Fußgängerhängebrücke aus. Das Unternehmen von Theo Lauber hat sich auf Hängebrücken und Seilbahnen spezialisiert, in den Bergen des Uplands stoßen die Mitarbeiter auf vertrautes Terrain.
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Fertigstellung im Herbst
Zunächst würden an den beiden Brückenseiten für die Verankerung der vier Tragseile und für die Gründung der beiden Portalstützen 46 Anker- und Bohrpfähle in den Boden gebohrt, erklärt der Architekt und Diplom-Ingenieur Uno Kleine. Sie hätten einen Durchmesser von 18,6 Zentimetern. „Der längste Anker wird mit einer Tiefe von 24 Metern in den Berg gebohrt“, berichtet Kleine. Die Bohrlänge aller Anker betrage zusammengerechnet rund 620 Meter. Die Bohr- und Ankerarbeiten sollen je nach Wetterlage und Bohrgeschwindigkeit rund fünf Wochen dauern. Im Anschluss werden die Fundamente betoniert und die beiden Portalstützen aus Metall gesetzt. An ihnen liegen auch die Zugänge zur Brücke. Als nächstes werden die Tragseile übers Tal gezogen. „Der Seilzug ist für die zweite Maihälfte terminiert“, berichtet Kleine.
Die Hängebrücke wird im tibetanischen Stil errichtet – Tragseile und Streben aus Stahl halten die gesamte Konstruktion, die 125 Tonnen wiegt. Die Fußgänger laufen über einen 1,30 Meter breiten Gang. Die Brücke darf bis zu 700 Besucher tragen. Nach etwa acht Monaten Bauzeit soll die Brücke im Herbst fertig sein – und Willingen hat eine neue Attraktion. (wlz)