Olsberg/Arnsberg. In Olsberg greift ein Mann urplötzlich mit einem Messer ein Rentnerehepaar an, das im Park auf einer Bank sitzt. Jetzt kommen Details ans Licht.

Eine Straftat, die schockiert. Urplötzlich zieht ein Mann in Olsberg ein Messer und attackiert ein älteres Ehepaar. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Angreifer hat jetzt begonnen.

Dem 34-jährigen Olsberger, vorläufig in der LWL-Klinik in Eickelborn untergebrachten Angeklagten, wird vor der 4. Großen Strafkammer des Landgerichtes Arnsberg vorgeworfen, am 22. September letzten Jahres im Zustand der Schuldunfähigkeit versucht zu haben, einer Frau die Kehle durchzuschneiden und ihren Mann durch einen Messerstich ins Gesicht zu töten. Vor dem Hintergrund der mutmaßlichen Erkrankung des Mannes hat die Staatsanwaltschaft beantragt, ein Sicherungsverfahren durchzuführen. Es geht um versuchten Totschlag.

Mann erleidet acht Zentimeter lange, stark blutende Stichwunde

Ohne jeglichen erkennbaren Grund war der 34-Jährige auf ein im Olsberger Park auf einer Bank sitzendes Ehepaar zugegangen und hatte versucht, der Frau mit einem Messer in den Hals zu stechen. Diesen Angriff konnte die Frau durch Hochziehen des rechten Unterarmes abwehren, woraufhin der Beschuldigte in das Gesicht des Mannes stach und ihm eine acht Zentimeter lange, stark blutende Stichwunde zufügte. Im Glauben, er würde den Angriff nicht überleben, war er flüchtig. Der Angreifer soll kein einziges Wort gesagt haben.

Lesen Sie auch: Rücktritt von Pfarrer Steilmann: Breitseite gegen Erzbistum

Die eingeschalteten Polizeibeamten spürten ihn schließlich in seiner Wohnung auf, von wo aus er in die LWL-Klinik in Eickelborn vorläufig eingewiesen wurde.

Anwalt: „Mein Mandant wollte nicht töten, er wollte ,nur’ verletzen“

Der Verteidiger des 34-Jährigen gab an, dass man sich im Verlauf der Verhandlungstage zu den Umständen äußern werde, nicht aber zu Beginn des Prozesses, sondern zum Ende der Beweisaufnahme. Nur so viel jetzt: „Mein Mandant wollte nicht töten, er wollte ,nur’ verletzen.“

Die damals angegriffene Frau (69) stand für den Prozess als Zeugin nicht zur Verfügung, weil sie sich einer Operation unterziehen musste. Ihr Mann (75) sagte am ersten Verhandlungstag als Zeuge aus und gab an, dass er den Eindruck gehabt habe, der für ihn fremde Mann wolle ihn und seine Frau umbringen. Aufgehört mit dem Messer zu stechen habe er wahrscheinlich, weil er laut um Hilfe gerufen habe. Das Messer sei von oben nach unten seitlich in Richtung Hals der Frau geführt worden. Er selber sei im Krankenhaus operiert worden. „Meine Frau ist seit dem Vorfall psychisch beeinträchtigt“, informierte er im Zeugenstand das Gericht.

Polizist berichtet über irren Blick des Verdächtigen

Einer der Zeugen sagte aus, er habe den Angeklagten bereits mehrfach im Park gesehen: „Der hat hin und wieder ,Gras’ geraucht. Man kann den Mann nicht einschätzen. Er scheint in einer anderen Welt zu leben“, so der Zeuge aus Olsberg. Ähnlich äußerte sich auch der Polizeibeamte, der die Festnahme des 34-Jährigen vornahm. Er sprach von einem irren Blick des Verdächtigen und dass dieser während der Befragung an ihm vorbei ins Leere schaute. Zudem bestand der Eindruck der Drogenabhängigkeit. Ein Alkoholtest verlief positiv.

Lesen Sie auch: Hinweise auf Täter nach Raubüberfall auf REWE in Marsberg

Das Gericht hat zwei weitere Verhandlungstage am 17. und 19. April angesetzt. Zum Ende der Beweisaufnahme wird ein Sachverständiger, ein Facharzt für Psychiatrie, sein Gutachten abgeben.