Brilon. An der einst zugewucherten Aamühle Nr. 5 ist ein exklusives Urlaubsdomizil entstanden. Die Eigentümer erzählen, wie sie das geschafft haben.

Wer den Weg zu Michels Aamühle in Brilon findet, erlebt Idylle pur. Vor fünf Jahren hat die Familie Kappe die über 600 Jahre alte Mühle übernommen und hat die alten Gebäude und das riesige Gelände gemeinsam mit Martin Bürger liebevoll restauriert und Landschaftsgärtnerisch umgestaltet. Inzwischen finden hier Urlauber ein exklusives Urlaubsdomizil.

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Die Michels Mühle in Brilon ist zum Feriendomizil umgebaut worden.
Die Michels Mühle in Brilon ist zum Feriendomizil umgebaut worden. © Jutta Klute | Jutta Klute

Grundstück war total zugewuchert

„Wir haben hier wirklich jeden Stein umgedreht und das Haus von Grund auf saniert“, erzählt Matthias Kappe. Wir, das sind er, seine Frau Vanessa und der mit ihnen befreundete Landschaftsgärtner Martin Bürger aus Olsberg. Ihnen gehört gemeinsam die Michels Mühle. Unzählige Arbeitsstunden haben sie in den vergangenen Jahren investiert, um der alten Immobilie wieder neues Leben einzuhauchen. „Damals war das Grundstück total zugewuchert, der Renovierungsbedarf in den Gebäuden war enorm“, erinnert sich Martin Bürger daran, wie verwildert das Geländer damals war.

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Die Geschichte der Michels-Mühle

Auf einer Infotafel gibt es Einblick in die Geschichte der alten Mühle. Demnach wurde die Aamühle im Jahre 1408 erstmals schriftlich als Fredericus-Mühle erwähnt. Sie hat demnach ihren Namen von der Bürgermeisterfamilie Friedrichs aus Meschede, die ab 1458 fast 150 Jahre lang die Mühlen von den Herren zu Scharfenberg zu Lehen hatte.

In den nächsten Jahrhunderten gab es mehrere Besitzerwechsel. Bei einem Hausbrand 1825 wurde das Obergeschoss zerstört wurde. Die Michelsmühle ist eine von insgesamt sechs Aamühlen. Besonderheit war, dass es neben der Kornmühle auch einen Schliepkotten, eine Schleifmühle für Eisen- und Steinerzeugnisse, gab.

Im 18. Jahrhundert war Michael Bange Pächter der Mühle und so bürgerte sich der Name Michelsmühle ein.

1961 übernahm die Familie Braucks die Mühle und richtete dort ein Ausflugslokal und eine Ferienpension ein. Zehn Jahre später kaufte Pitt Moog die Mühle und lebte dort bis zu seinem Tod.

Vorbesitzer war Pitt Moog

Die alte Aamühle hatte übrigens einen prominenten Vorbesitzer: Der Künstler, Dokumenta-Teilnehmer und Hochschul-Professor Pitt Moog lebte und arbeitete dort bis 2017. Er richtete sich in den ehemaligen Ställen des Anwesens ein Atelier ein. Heute sind noch einige seiner Arbeiten in dem außergewöhnlichen Ferienhaus zu sehen. Nach dem Tod von Pitt Moog übernahmen die Familie Bürger und Kappe Michels Mühle mitsamt Gästehaus, Atelier, zwei Hektar Grundfläche mit Fluss, Mühlgraben und Teichen. Damals ahnten sie noch nicht, wie aufwendig ihr Herzensprojekt werden würde. Vanessa Kappe erzählt: „Wir haben uns in das wild-romantische Gebäude und das dazu gehörige Gelände verliebt. Und dann wurde Stück für Stück deutlich, wie viel Arbeit wir da hineinstecken würden.“

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Das Nebengebäude der alten Mühle war sehr zugewuchert und baufällig.
Das Nebengebäude der alten Mühle war sehr zugewuchert und baufällig. © Foto: Privat | Unbekannt

Knarzende Dielen, dicke Holzbalken

Während Matthias Kappe vor allem im Gebäude werkelt, kümmert sich Martin Bürger um die Außengestaltung des Geländes, über das sich die Aa schlängelt. An der alten Mühle klappert auch heute noch das historische Mühlrad – ein romantisches Fleckchen Erde außerhalb der Briloner Kernstadt. In liebevoller Kleinarbeit haben die neuen Besitzer das komplette Mühlengebäude grundsaniert, haben Türen aufgearbeitet, Fliesen neu verlegt, uralte Balken freigelegt und liebevoll historische Details herausgearbeitet. Entstanden ist ein Ferienhaus mit modernem Komfort, viel Licht und urigem Ambiente mit knarzenden Dielen, dicken Holzbalken und mit Ecken und Kanten und einem Charme, den nur ein altes Haus hat.

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Mit Liebe zum Detail restauriert

Nachdem das Mühlengebäude fertig gestellt ist und bereits als komplettes Ferienhaus für sechs bis acht Personen gemietet werden kann, haben sich die Eigentümer an das Nachbargebäude gemacht, in dem einst der Stall, später dann eine Pension mit Ausflugslokal und zuletzt das Künstler-Atelier untergebracht war. In diesem Gebäude, das schätzungsweise rund 300 Jahre alt ist, werden künftig zwei Ferienwohnungen angeboten. Unten befindet sich die alte gemütliche Deele, oben das frühere, lichtdurchflutete Atelier mit weitem Blick durchs Aatal. Auch dieses Gebäude ist mit viel Liebe zum Detail und Gespür für wohnliches Ambiente gestaltet worden. „So ein Projekt kann man nur mit viel Herzblut umsetzen“, sagt Matthias Kappe und verweist auf den Spruch, der nun über dem Deelentor steht: „Die wichtigste Zutat ist immer Liebe.“

Das Foto zeigt eine der beiden Ferienwohnungen im Nebengebäude. Sie sollen ab Sommer vermietet werden..
Das Foto zeigt eine der beiden Ferienwohnungen im Nebengebäude. Sie sollen ab Sommer vermietet werden.. © Jutta Klute | Jutta Klute

Zwei weitere Ferienwohnungen entstehen

Liebevoll gewählt sind auch die plattdeutschen Namen der Ferienwohnungen. Das Ferienhaus in der Mühle heißt „dem Michel sein Möhl“ und die kleine Wohnung im Gästehaus heißt „Op de lütt Deel“. Sie ist für zwei Urlaubsgäste gedacht. Die große Wohnung ist „dem Pitt sein Atelier“, die künftig Platz für sechs Gäste bietet. Die beiden Wohnungen im Nebenhaus kann man voraussichtlich ab Sommer buchen.

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Außengelände mit Bachlauf

Über eine kleine Allee gelangt man vom angrenzenden Wirtschaftsweg aus zu dem Ferienhäusern. Ganz vorne an der Einfahrt steht ein kleines Heiligenhäuschen. „Das stand früher ganz versteckt hinter der Mühle. Wir haben es komplett zerlegt und dann Stein für Stein dorthin transportiert“, berichtet Martin Bürger. Das Außengelände ist weitläufig, idyllisch mit Bachlauf, Teichen und viel Freigelände und soll den Feriengästen einen naturnahen Erholungsraum bieten. Martin Bürger hat Garten- und Landschaftsarchitektur studiert und hat auf dem Gelände der Aamühle Nr. 5 viel Zeit und Arbeit investiert. Er erklärt: „Es ist eine kleine Landschaft entstanden, die der freien Landschaft angepasst ist. Mir war es sehr wichtig, alles möglichst natürlich und naturnah zu gestalten.“ Die Gäste, die Ruhe und Erholung suchen, werden genau das genießen und dem Wasserrauschen lauschen.