Olsberg. Hannah Hegener wuppt ihren Karriereeinstieg bei der Firma Olsberg mit Auszeichnung. Wie ihr das gelungen ist und wie sie nun ihre Zukunft plant.
Die Sonne scheint über Olsberg. Nicht nur über der Stadt, auch über der Firma, die den Slogan „Innovativ seit 1577“ vor sich herträgt und schon genau so lange – oder länger – am Gierskoppbach liegt. In dem großen hellen Konferenzraum nickt Dagmar Srajek, Personalleiterin. „Wir feiern viele Jubiläen, 25, 40 oder manchmal sogar 50 Jahre. Unser Unternehmen ist für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein langfristiges Zuhause. Fortschritt aus Tradition ist uns schon eine Weile gelungen, innovativ seit 1577 sozusagen.“ Sie lächelt, während sie mit Hannah Hegener (22) und Niclas Bathen (27), zwei im Jahr 2022 von der IHK Arnsberg ausgezeichnete Nachwuchsabsolventen, im Kundencenter sitzt. Zwei Mitarbeiter der Firma, die genau die Abwechslung und unterschiedlichen Möglichkeiten verkörpern, die die Firma Olsberg bietet.
Drei wichtige Geschäftseinheiten gibt es in der Firma Olsberg GmbH
Die Firma ist, wenn man es Niclas Bathen beschreiben lässt, ein mittelständisches Familienunternehmen mit drei wichtigen Geschäftseinheiten.
Erstens: Die Gusstechnik. Olsberg ist Spezialist für Gussprodukte für u.a. den Maschinenbau, die Antriebstechnik und die Elektroindustrie. Aus der Gießerei in Olsberg kommen beispielsweise Pumpengehäuse für die Trinkwassergewinnung oder Elektromotorengehäuse für unterschiedlichste Anwendungszwecke. Manche Produkte wiegen 5 Kilo, manche 8 Tonnen.
Zweitens: Die Feinblechtechnik. Produkte aus diesem Bereich werden in verschiedenen Branchen eingesetzt, unter anderem für die Bahntechnik, Klima- und Heiztechnik, Erneuerbare Energien, Leuchtenindustrie. Hier entstehen Gehäuse für Wechselrichter (Photovoltaik), Industriekaffeevollautomaten- oder Schaltschränke.
Drittens: Die Wärmetechnik. Auf den Punkt gebracht: Kamin- und Pelletöfen für zuhause.
Produkte der Olsberger Firma überall im Alltag integriert
Niclas Bathen erklärt: „In der Guss- und der Feinblechtechnik produzieren wir keine Endprodukte, unsere Erzeugnisse verschwinden in anderen Produkten. Aber unsere Produkte sind überall im Alltag präsent.“ Bathen ist schon seit 2011 in dem Unternehmen – und hat ein enormes Pensum hingelegt. Angefangen mit der dreijährigen Ausbildung zum Gießereimechaniker, nach der er direkt übernommen wird. Er beginnt, viele Bereiche des Unternehmens zu durchlaufen bis er beschließt, die Meisterschule zu besuchen. Sein Anliegen stößt auf offene Ohren bei den Vorgesetzten. Auf Blockunterrichtsbasis und „mit guter Unterstützung“, wie er sagt, absolviert Niclas Bathen die Meisterschule in Düsseldorf, schließt 2019 eine Weiterbildung über die IHK in Lippstadt zum technischen Betriebswirt an. Mittlerweile ist er für die Logistik in der Gusstechnik zuständig. „Ich steuere die Fertigung und plane, wann welches Produkt gefertigt wird, damit es zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden ist.“ Dazu steht er zum einen in sehr engem Kontakt mit dem Vertrieb und legt die Produktionstermine fest. Zum anderen ist er in der Fertigung vor Ort und koordiniert dort Abläufe. „Das ist viel Abwechslung im Alltag“, sagt er. Begonnen bei der Bestellung, bis das Teil schlussendlich das Werk verlässt, Niclas Bathen hat stets einen Blick auf alle Abläufe.
Niclas Bathen (27) konnte sich flexibel weiterbilden – und alle Bereiche ausprobieren
Sein Tag beginnt um 7.30 Uhr. Dann schaut er als erstes, was in der Spät- und Nachtschicht produziert wurde und erstellt anhand der Übergabe die neuen Pläne oder prüft, wo noch eingegriffen werden muss. Dazu steht er auch in ständigem Kontakt zur Versandabteilung in Brilon. „Jeder Tag ist anders, jeder Tag ist komplex. Ich plane zum Teil einen Dreischichtbetrieb. Zum Glück sind die Vorgesetzten stets schnell zu erreichen, wenn es Entscheidungen oder Abstimmungen gibt, zu denen ich sie brauche“, sagt Niclas Bathen. Manchmal fallen Überstunden an. Manchmal muss samstags gearbeitet werden. Durch die Zeiterfassung werde dies aber genau dokumentiert und man könne sich bei Bedarf einen ganzen Tag freinehmen, um die Stunden abzubauen. „Es wird auf die Familie Rücksicht genommen, sei es beim Überstundenabbau oder bei Homeoffice-Möglichkeiten“, betont Dagmar Srajek. Lebensphasenorientiertes Arbeiten nennt sie das. Von der Ausbildung bis zum Renteneintritt gilt es, Arbeit und Familie sowie die Weiterentwicklung im Berufsleben unter einen Hut zu bekommen (z. B. Weiterbildungen, Kinderbetreuung, Unterstützung von Angehörigen). „Mit guter Abstimmung lassen sich fast immer Möglichkeiten finden“, sagt Srajek. Über Niclas Bathen sagt sie: „Er hat durch sein Interesse auf sich aufmerksam gemacht, hat überall mit angepackt. Natürlich werden dann Weiterbildungen flexibel ermöglicht.“
Hannah Hegener (22) schätzt die Abwechslung, die das Personalbüro mit sich bringt
So auch für Hannah Hegener. Die Industriekauffrau absolviert derzeit ein duales Studium, drei Tage die Woche Praxis bei Olsberg, zwei Tage die Woche Theorie durch das Studium in Betriebswirtschaftslehre. Ihre Ausbildung zur Industriekauffrau hat sie parallel absolviert und arbeitet seit dem Abschluss vor einem Jahr im Personalbüro des Unternehmens. Kontrolliert Zeiterfassungskonten, ist bei Vorstellungsgesprächen dabei, hat für jeden Mitarbeiter ein offenes Ohr. Auch sie hat mehrere Bereiche durchlaufen, Einkauf, Vertrieb, Logistik, Personalbüro und Finanzbuchhaltung. Sie schätzt die flexiblen Lösungen, die für sie und ihre Weiterbildungswünsche gefunden werden. Schätzt die Abwechslung, den Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ihr Tag beginnt ebenfalls um 7.30 Uhr. Je nach Zeitraum stimmt sie am Ende des Monats die Arbeitszeiten der Kollegen ab. Sie schult Auszubildende, gibt ihr Wissen weiter – und kümmert sich um eine gute Arbeitsatmosphäre. „Ich organisiere für die Auszubildenden regelmäßig Unternehmungen. Mal gehen wir bowlen, mal zusammen essen. Vor kurzem hatten wir gemeinsam ein Fahrsicherheitstraining.“
So unterschiedlich die Arbeitsplätze von Niclas Bathen und Hannah Hegener in dem Unternehmen unter der Geschäftsführung von Stefan Osebold und Ulrich Herrmann auch sind, beide schätzen die Freude an der täglichen Abwechslung, die Flexibilität bei Weiterbildungswünschen und die flachen Hierarchien.
+++ Im Steckbrief: Das Unternehmen Olsberg GmbH“ +++
- Mitarbeiter: 223
- Standorte: 2 (Olsberg und Brilon)
- Branche: Gießerei, Feinblechtechnik, Kamin- und Pelletöfen.
- Tarif: Ja (IG-Metall; zwölf Monatsgehälter, fünf Sonderzahlungen)
- Arbeitszeit: 35 Stunden Arbeitszeitkonten
- Arbeitsplatz: modernste Technik in allen Branchen, mobiles Arbeiten wo möglich, eingerichtete Pausenplätze drinnen sowie draußen auf dem Unternehmensgelände, Parkplätze und Bushaltestelle direkt am Unternehmen, Kiosk für Snacks
- Benefits: Bike-Leasing, betriebliche Altersvorsorge, lebensphasenorientiertes Arbeiten u.a. durch z. B. Arbeitszeitkonten, Teilzeitvereinbarungen
- Weiterbildungen: bedarfsorientiert werden interne sowie externe flexible Lösungen ermöglicht
- Weitere Besonderheiten: vielseitige Entwicklungsperspektiven im Unternehmen, regelmäßige Unternehmungen für Auszubildende, Angebot von bis zu 7 Ausbildungsberufen, werksärztliche Betreuung, Pilotprojekt mit Physiotherapiepraxis