Hochsauerland/Hallenberg. Im Berliner Kanzleramt hängen seine abstrakten Bilder. Jetzt zeichnet Thomas Pöllmann das Sauerland und hilft damit dem geschundenen Wald.

Eigentlich wohnt Thomas Pöllmann schon seit Jahrzehnten rund 500 Kilometer weit entfernt in Berlin. Doch der besorgniserregende Zustand des Waldes im Sauerland und besonders in seiner Heimatstadt Hallenberg lässt den passionierten Künstler, dessen Werke sogar im Bundeskanzleramt zu finden sind, nicht los: „Wenn ich zuhause im Sauerland bin, gehe ich jedes Mal spazieren. Dabei ist es immer wieder erschreckend, die durch die gerodeten Wälder so veränderte Landschaft zu sehen.“ Deshalb fragte sich der 53-Jährige: „Wie kann ich helfen?“

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Im vergangenen Jahr hatte er bereits in Hallenberg eine Spenden-Aktion ins Leben gerufen, indem er 50 Unikate mit verschiedenen Ansichten aus der Nuhnestadt gezeichnet hatte, deren Verkaufserlöse vollständig der Wiederaufforstung zugute kamen. Die Aktion traf ins Volle: Innerhalb weniger Tage waren alle Bilder verkauft, inklusive Spenden konnten somit 700 Bäumchen gepflanzt werden. Weil diese Idee gerade vor Weihnachten so erfolgreich war, knüpft Thomas Pöllmann nun wieder daran an – und das nicht nur in Hallenberg, sondern in insgesamt 13 Städten, die sich an der „WaldLokal“-Initiative beteiligen.

Wiederaufforstungs-Initiative

WaldLokal ist eine gemeinnützige Wiederaufforstungs-Initiative, die sich dafür engagiert, durch Borkenkäfer oder Stürme geschädigte lokale Waldflächen gemeinsam mit den teilnehmenden Kommunen neu zu bepflanzen. Bei den regelmäßigen Pflanzaktionen können sich Privatleute, Vereine, Schulen und Unternehmen durch Spenden und Arbeitseinsätze aktiv beteiligen. Für jede der bislang 13 Kommunen hat Thomas Pöllmann ortstypische Motive ausgewählt, gezeichnet und in einer limitierten Auflage auf jeweils 50 Leinwände drucken lassen. Die Bilder oder vielmehr Mitmach-Sets sind in jeder der teilnehmenden Städte zu bekommen und kosten 50 Euro. Die Hälfte davon geht an das hiesige WaldLokal vor Ort in Form on je fünf Baumsetzlingen.

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Unverkennbar das Briloner Rathaus und die Propsteikirche - gemalt von Thomas Pöllmann im Rahmen der Aktion WaldLokal.
Unverkennbar das Briloner Rathaus und die Propsteikirche - gemalt von Thomas Pöllmann im Rahmen der Aktion WaldLokal. © WP | Rita Maurer

Wenn alle Bilder in den 13 Kommunen verkauft werden, kämen somit 3.250 neue Bäume zusammen. Die beiliegenden Materialien haben ebenfalls einen Wert von 25 Euro und werden zum Selbstkostenpreis weitergegeben. Diese jeweils 30 x 40 Zentimeter großen Bilder wirken schon für sich allein als schwarz-weiße Tuschezeichnung. Wer es jedoch lieber bunt mag, kann seine Kreativität voll entfalten: Jedem Bild liegen hochwertige Aquarellstifte und ein Wassertankpinsel der Firma Faber-Castell bei, mit denen die Motive ganz nach dem eigenen Geschmack coloriert werden können.

Ortsansicht von Medebach-Deifeld, gezeichnet von Thomas Pöllmann.
Ortsansicht von Medebach-Deifeld, gezeichnet von Thomas Pöllmann. © WP | Rita Maurer

Fantasievoll und abstrakt

Dass das durchaus auch ganz fantasievoll und abstrakt sein kann, zeigt Thomas Pöllmann in einem ausführlichen Video. Darin erklärt er die Handhabung der Stifte, die sowohl trocken wie Buntstifte als auch in Verbindung mit dem Pinsel nass in Aquarelltechnik genutzt werden können. Wer möchte, kann sein Bild anschließend an WaldLokal schicken.

In den Rathäusern

Die Bilder für Arnsberg, Brilon, Hallenberg, Medebach, Meschede, Möhnesee, Schmallenberg und Warstein sind in den jeweiligen Rathäusern für 50 Euro erhältlich, so lange der Vorrat reicht.

Interessenten für Bilder aus Bestwig, Menden, Olpe, Sundern und Werl können sich unter Tel. 02921 687 555 oder aufforsten@waldlokal.de melden.

Tipps zum Ausmalen und eine Übersicht über alle Motive sind unter thomas-poellmann.com/waldprojekte zu finden.

Fertig ausgemalte Bilder können per eMail an aufforsten@waldlokal.de geschickt werden.

Für jedes zugesandte Foto wird ein weiterer Baum gespendet. Ob Malen oder Baum-Pflanzen: Thomas Pöllmann hat bereits beides in Angriff genommen, bei den WaldLokal-Pflanzaktionen kräftig mit angepackt und kann deshalb aus Erfahrung sagen: „Wenn man ein Bild oder einen Baum selber in der Hand hatte und aktiv damit gearbeitet hat, bekommt man einen viel intensiveren Bezug dazu.“ Wer sich also aktuell mit den Fragen „Was soll ich nur zu Weihnachten verschenken?“ und „Was kann ich für den Wald tun?“ beschäftigt, findet mit den individuellen WaldLokal-Bildern eine ebenso originelle wie nachhaltige Antwort.