Oberschledorn. Ausverkauft, Szenenapplaus, Beifall im Stehen: Das Theaterensemble Oberschledorn feierte Premiere. Und das Publikum war einfach nur hin und weg:
Alle Plätze ausverkauft, tolle Stimmung, viel Szenenapplaus: Das war die gelungene Premiere von „Die (un)ehrenwerte Nachbarschaft“ des Theaterensembles Oberschledorn, kurz „TheO“, am vergangenen Samstag. Nach dem letzten Vorhang waren minutenlanger Schlussapplaus und Standing Ovations die verdiente Belohnung für monatelange Probenarbeiten und eine exzellente Aufführung der bestens aufgelegten Darsteller. Die routinierte Truppe um Regisseurin und Schauspielerin Monika Padberg-Koert bereitete den knapp 300 Zuschauern heiter-vergnügliche Stunden, die rasend schnell vergingen.
Auf der aufwendig und liebevoll als Oberschledorner Straßenzug hergerichteten Schützenhallen-Bühne waren neben altbekannten Theater-Gesichtern drei Debütanten zu sehen: Steffi Hoyer, Claudia Mütze und René Bergenthal. Alle konnten bei ihrem Einstand mit viel Witz, Einsatz und spürbarer Spielfreude überzeugen, wie an den positiven Reaktionen des Publikums leicht zu erkennen war. Auch die weiteren acht Protagonisten liefen während der Aufführung zur Höchstform auf. Die Rollen sind treffsicher besetzt und ausnahmslos alle Darsteller haben hervorragend und mit viel Herzblut gespielt.
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In der lustigen Drei-Akt-Komödie „Die (un)ehrenwerte Nachbarschaft“ dreht sich alles um das Gasthaus „Zur roten Eule“ und die ehemalige Wirtin Jolante Schmuser (Conny Steinhausen), die früher einen recht zweifelhaften Ruf hatte und als „Rote Lola“ vor allem bei der heimischen Männerwelt bestens bekannt war. Nachdem damals das Gerücht über eine Schwangerschaft aufgekommen war, wurde der Wirtin schnellstens die Gasthauskonzession entzogen, daraufhin war sie fortgezogen.
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„Rota Lola“ ist wieder da
Nun, mehr als 20 Jahre später, taucht die „Rote Lola“ mitsamt ihrer etwas naiven Tochter Elsi (Steffi Hoyer) überraschend wieder auf, um deren Vater zu finden. Plötzlich ist es in dem beschaulichen Dörfchen mit der Ruhe vorbei und so mancher Mann kommt mächtig ins Schwitzen. Nicht nur der Bürgermeister und Sparkassendirektor Otto Gierschlund (Alex Grawe), auch der gemütliche Wachtmeister Heinz Strulli (Stefan Wahle) könnten für die Vaterschaft in Frage kommen. Aber keiner im Dorf will es gewesen sein, schließlich hat man ja einen Ruf zu verlieren und dieser geht der nur scheinbar ehrenwerten Gesellschaft über alles.
Weitere Aufführung
Zahlreiche Zuschauer folgten der Einladung zur Aftershowparty, diesmal zum Nachbarschaftsfest ernannt, und waren einhellig voller Lob für die Stückwahl und die grandiose Aufführung.
Wer sich von der schauspielerischen Leistung der Theatergruppe überzeugen oder ganz einfach einen kurzweiligen Abend genießen möchte, hat am Sonntag, 4. Dezember, ab 17 Uhr in der Schützenhalle noch einmal Gelegenheit dazu.
Während die niederländische Ehefrau von Müll-Messi Hugo Stöpsel (André Kier), Wiltrud (Claudia Mütze), sich ihrem Mann nichts zu unterstellen traut, zeigt die Dorftratsche und Kleptomanin Minna Plupp (Monika Padberg-Koert) ihrem Gatten Werner (Ewald Austermühl) täglich, wo es langgeht. Der ist nur heimlich mutig, denn er knallt die Türen im Haus, wenn Minna nicht daheim ist und befürchtet: „Meine Frau muss das Enkelkind vom Teufel sein!“
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Auch der Sohn der Plupps (René Bergenthal), liebevoll nur Wölfi genannt, der noch im Elternhaus wohnt, hat unter dem Regiment der Mutter zu leiden. Er ist auch nicht nur Muttis Liebling, sondern leider auch nicht gerade der Hellste. So ist er aus dem Korbacher Kreisverkehr nicht mehr herausgekommen und nach 37 Runden auf der Mittelinsel gelandet.
Scheinbar alles im Griff hat die clevere und gelassene Oma Käthe (Erika Schumacher), als aber Dr. Kindlein (Martin Batttenfeld) mit einem allgemeinen Vaterschaftstest aufkreuzt, ist auch sie gespannt, wer wohl Elsis Erzeuger ist.
Jede Menge Überraschungen
Nicht nur die Auswertung des Tests bringt einige Überraschungen mit sich. Auch bei den Antworten zu den Fragen. „Wer weiß nun wirklich Bescheid, warum der Nachbar seinen Führerschein verloren hat oder die Nachbarin im Supermarkt geklaut hat?“, sind Lacher garantiert.
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Die witzigen Dialoge und Wortspielereien des Ensembles, das immer wieder gekonnt Oberschledorner Lokal-Themen in die Dialoge einfließen lässt, machen die Aufführung zum reinsten Vergnügen. Selbst bei der abschließenden Vorstellung aller Akteure gab es viele Lacher und echte Emotionen. So nannte die Regisseurin die Newcomerin Steffi Hoyer „den besten Import aus Medebach seit langem“. Und bei der Vorstellung von Alex Grawe, der auch amtierender Karnevalsprinz in Oberschledorn ist, stimmte der ganze Saal spontan ein fröhliches Geburtstagslied für ihn an.