Brilon. Es gibt jetzt Nutzungs- und Entwicklungskonzept für die Kernstadt von Brilon. Wo das Leitbild ansetzt und welche Projekte im Fokus sind.

Der Rat Brilon hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Nutzungskonzept Briloner Innenstadt 2030, erstellt vom Ingenieurbüro SSR aus Dortmund, „weiter zu verfolgen“. Der Beschluss, die Projekte anhand des vorgestellten Konzeptes weiter zu verfolgen, entspricht grundsätzlich der Funktion eines Leitbildes, so die Stadt Brilon auf WP-Nachfrage.

Im Ausschuss für Planen und Bauen war Mitte September 2022 intensiv über das Konzept diskutiert worden und auch darüber, inwieweit Investoren auch finanziell mit eingebunden werden können.

Drei große Potenzialflächen in den Blick genommen

Im Fokus des Konzeptes stehen vorrangig, weil verfügbar, drei große Potenzialflächen:

  • der Fokusraum „Markt- und Springstraße“
  • der Fokusraum „Kreuziger Mauer“
  • der Fokusraum „Ketteler Straße“

Ausgangspunkt, der zum Agieren zwang, war laut Verwaltung im Frühjahr folgender: „Die Eigentümer von drei zentralen Flächen mit signifikantem Entwicklungspotenzial sind an die Stadt Brilon herangetreten, um auf diesen Flächen diverse bauliche Projekte anzustoßen. Bei den intendierten Projekten liegen hinsichtlich der angestrebten Nutzungen einige Überschneidungen vor, sodass eine Steuerung notwendig ist.“Grundsätzlich geht es in dem Konzept um die „zentralen Versorgungsfunktionen“, die von der Briloner Innenstadt erfüllt werden. „Hierzu zählen insbesondere die medizinische Versorgung, die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen sowie kulturelle Angebote.“ Davon ausgehend rückt in den Blick, wo Wohnraum geschaffen, Parksituationen weiter verbessert und auch erweiterte Geschäftsbereiche in den angrenzenden Straßen zur zentralen Bahnhofstraße aufgewertet werden können. Dies, indem die richtigen Projekte auf bedeutsamen innerstädtischen Flächen angesiedelt werden.

Potenzialfläche für innenstadtaffine Wohnnutzungen

„Hierzu wurden Auftaktgespräche mit der Verwaltung, der Politik sowie den Akteuren der Potenzialflächen geführt“, besagt die Beschlussvorlage. Auch wurde auf das „Wohnbaulandkonzept“ geschaut und wo überhaupt Wohnangebote ergänzt werden könnten. So zum Beispiel in Markt- und Springstraße, die den großen Parkplatz oberhalb der Sparkasse begrenzen. Hier eigne sich eine Potenzialfläche für innenstadtaffine Wohnnutzungen, wie das altersgerechte, das preisgünstige oder das junge Wohnen. „Darüber hinaus ist der Standort im Bereich nördlich der Springstraße weiterhin prädestiniert für eine Nutzung des Beherbergungsgewerbes.“ Hierbei müsse auf dessen Wohnverträglichkeit geachtet, sodass auf die Errichtung von Ferienwohnungen gesetzt werden kann. Der Parkplatz inclusive der Möglichkeit, über ihn von einer Straße in die andere zu fahren, bleibt wichtiger Willkommenspunkt und soll aufgewertet werden.

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Der Fokusraum „Kreuziger Mauer“, die vom Steinweg abgehend bis zum Volksbankcenter/VHS um die Innenstadt herumführt, eigne sich besonders für frequenzbringende Nutzungen, wie ein Ärztehaus und auch für weitere Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe sowie Co-Working-Angebote und Wohnnutzungen. „Zur Verbesserung der städtebaulichen Qualität des Areals sollte eine Raumkante entlang der Bahnhofstraße ausgebildet werden.“ Und auch ein kleiner öffentlicher Platz zum besseren Aufenthalt ist im Blick.

Weiter blickt das Konzept auf einen Bereich hinter den Brilon Arkaden, den Fokusraum „Nolte Hallen“ in der Ketteler Straße. Dort könnte Wohnraum geschaffen werden und „nicht störende Gewerbebetriebe“ angesiedelt werden, dies allerdings mit Blick auf bestehendes Gewerbe, das bleiben solle, und bereits bestehende Immissionen.

Kein konkreter Zeitplan

Das Konzept im Ganzen wird nicht erneut in die politischen Gremien eingebracht. Vielmehr werden die einzelnen Projekte – derzeit die drei Fokusräume, aber auch künftige innenstadtprägende Projekte – in die politischen Beratungen eingebracht. Bei der Frage nach einem Zeitplan bleibt die Stadt vage: „Mit den Vorhabenträgern befindet sich die Stadtverwaltung permanent in einem guten Austausch. Die konkreten Aussagen werden gemeinsam erarbeitet. Zeitlich hängt dies von der Komplexität des jeweiligen Projektes sowie vom Umsetzungsaufwand ab“, heißt es.

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Inwieweit eine finanzielle Beteiligung der Eigentümer an den Kosten der Planung und der Projekte erfolgen könne, sei abhängig vom gewählten Planungsinstrument und vom Projekt.