Willingen. Drei Kilometer Seile werden von Berg zu Berg gezogen, damit bald der Skywalk in Willingen für Fußgänger eröffnet. Fakten zur gigantischen Brücke.
Eine der weltweit längsten Hängebrücken der Welt nimmt gerade Gestalt an. Für den Skywalk in Willingen zieht eine Spezialfirma zurzeit die Seile von einem Berg zum anderen. Schon im Spätherbst könnten die ersten Besucher über dem Strycktal schweben – 100 Meter unter ihnen fließt die Itter, die berühmte Mühlenkopfschanze direkt vor Augen. Eine neue Touristenattraktion an der Grenze zum Sauerland.
Skywalk Willingen: vier Millionen Euro kostet das Projekt
Vier Millionen Euro investieren Willinger Unternehmer in das neue Leuchtturmprojekt im Sauerland. Drei Jahre Genehmigungszeit hat das Projekt in Anspruch genommen. Nach diversen Probebohrungen haben Ende Februar die Bauarbeiten begonnen. Inzwischen stehen die Talstützen und seit Ende der vergangenen Woche arbeitet die Herstellerfirma daran, die Seile zu ziehen. Knappe drei Kilometer Seile müssen vom Mühlenkopf zum Musenberg gezogen werden. Stück für Stück gelangt das Seil über eine speziell errichtete Seilbrücke immer weiter bis auf die gegenüberliegende Seite. Auf 665 Meter Länge und in atemberaubender Höhe.
Skywalk Willingen: Eröffnung im Herbst oder im Winter
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„Jetzt kann man endlich erkennen, was hier entsteht“, freut sich Arndt Brüne von der Investorengruppe. Und: „Wir liegen zeitlich absolut im Plan. Wenn es weiterhin so gut läuft, halten wir die anvisierte Bauzeit von acht Monaten ein.“ Sechs Wochen dauert der aufwendige Seilzug. Auch danach geht es zügig voran: Für das Anbringen der Handläufe und Holzstege zum Begehen sowie einige letzte Feinarbeiten planen die Verantwortlichen weitere sechs Wochen ein.
Geplant war und ist die Eröffnung im Spätherbst. Sollten die Arbeiten weiterhin gut voranschreiten, ist dieser Zeitrahmen realistisch, da sind sich die Verantwortlichen einig. Spätestens im frühen Winter sollen die ersten Gäste über die leicht schwankenden Stege spazieren und die dann hoffentlich winterweiße Landschaft genießen. Einstiege gibt es auf beiden Seiten und beide sind gleich attraktiv. Bei einer Besichtigung der größten Großschanze der Welt, auf der Jahr für Jahr die Adler talwärts fliegen, ist der Besuch des Skywalks eine willkommene Ergänzung des Programms. Von dieser Seite aus lässt sich der Skywalk in eine Wanderung oder Radtour durch die geschützte Hochheide auf dem Ettelsberg integrieren.
Skywalk Willingen: Bauweise im sogenannten Tibet-Stil
Hoch oben über dem Strycktal setzt sich mit der beeindruckenden Aussicht der Landschafts- und Naturgenuss fort. Beim Einstieg vom Musenberg aus, umgeben von den Kronen der Bäume, wähnen sich die Gäste auf den ersten Metern des Skywalks auf einem Baumwipfelpfad. Danach gewinnt die Brücke stark an Höhe und gibt den Blick frei auf die berühmte Schanze auf dem Mühlenkopf und die beeindruckende Landschaft. Fast schwerelos schwebt der Skywalk über dem Tal. Stützen gibt es nur im Bereich der beiden Einstiege.
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Die Bauweise im sogenannten Tibet-Stil vermeidet große Eingriffe in die Natur und optisch störende Eindrücke beim Betrachten der Landschaft. Leicht schwingt die Brücke bei jedem Schritt, was den besonderen Reiz ausmacht. Auf beeindruckenden 665 Metern Länge wird das vier Millionen Euro teure und 125 Tonnen schwere Bauwerk von der international bekannten Mühlenkopfschanze über den Willinger Ortsteil Stryck und die Itter hinweg bis zum Musenberg führen. In punkto Länge toppt Willingen sogar die bis April 2022 längste Hängebrücke der Welt, die „516 Arouca“ in Portugal. Im Mai wurden im tschechischen Ski- und Wandergebiet von Dolni Morava die Sky Bridge 721 eröffnet.
Skywalk Willingen: Attraktion sind bereits die Bauarbeiten
Von den rund 350.000 Übernachtungsgästen pro Jahr soll jeder Dritte den Skywalk Willingen besuchen, so die Rechnung der Investoren. Hinzu kommen die Tagesgäste, von denen ebenfalls ein großer Teil den Skywalk Willingen besuchen werde.
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Beide Einstiege der Brücke auf der Schanzen- und Musenbergseite sind äußerst attraktiv, um von dort weitere Ausflüge beispielsweise auf den Ettelsberg und die angrenzende Hochheide oder in Richtung Usseln zur Graf Stolberg Hütte zu starten. Touristiker freuen sich auf Willingens neuen Besuchermagnet. „Das wertet das ohnehin schon große Gesamtangebot Willingens noch weiter auf – und zwar das ganze Jahr über“, betont Tourismusdirektor Norbert Lopatta.
Eine Attraktion sind bereits die Bauarbeiten. Noch bis voraussichtlich zum 23. September sind die Straßen und Wege, die unter der Brücke hindurch führen, aufgrund der Seilzugarbeiten gesperrt. Die Standseilbahn an der Mühlenkopfschanze ist in dieser Zeit geschlossen, Führungen finden ebenfalls nicht statt. Gäste können jedoch die spektakuläre Baustelle am Wochenende von der Mühlenkopfschanze aus besichtigen.