Medebach. Christa Sandhäger von der Grundschule in Medebach erklärt, wie den Kindern der Einstieg ins Schulleben erleichtert wird. So können Eltern helfen.
„Manche Kinder brauchen mehr Zeit, um in der Grundschule anzukommen. Sie sind eben auch verschieden und die Kinder werden bei der Einschulung immer jünger“, erklärt Christa Sandhäger. Sie ist Schulleiterin an der Hanse-Grundschule in Medebach. Sie erklärt, wie den Kindern der Übergang vom Kindergarten zur Schule, wo plötzlich vermehrt das Lernen wichtig ist, vereinfacht wird. Auch Eltern können dazu beitragen.
Lesen Sie auch:Einschulung im Raum Brilon/Winterberg: Alle 25 Klassenfotos
Das Thema Migration spielt dabei auch eine Rolle, den beispielsweise sind auch Kinder aus der Ukraine an der Grundschule in Medebach angemeldet. Die Bandbreite der Anforderungen an das Lehrpersonal ist also entsprechend groß, wenn eventuelle Sprachbarrieren bei der Einfindungsphase hinzukommen.
Einschulungsdiagnostik gibt erste Infos über Kinder
Damit der Start möglichst gut verläuft, findet die erste Vorbereitung schon im Herbst vor der Einschulung mit Hilfe der Einschulungsdiagnostik statt. „Bis zum ersten Schultag ist es dann noch ein weiter Weg und es kann sich viel verändern. Aber dort wird schon einmal nach Auffälligkeiten geschaut. Wo können Bedarfe liegen? Wie hält das Kind einen Stift? Was nimmt das Kind visuelle wahr?“ Diese und weitere Dinge werden festgehalten, um später Vergleiche anstrengen zu können. Die Erkenntnisse geben die Lehrkräfte entsprechend auch an die Eltern weiter, die sich dann an die Kita wenden können, damit dort gegebenenfalls bereits an den Auffälligkeiten gearbeitet werden kann. Schwierig sei, dass manche Kinder im Vergleich recht spontan in die Schule kommen und entsprechend nicht bei der Diagnostik waren. Die Informationen im Nachgang zu bekommen, sei machbar, aber nur wenn sich die Anzahl der Schüler im Rahmen hält. Bei zwei bis drei sei das laut Sandhäger leistbar.
Lesen Sie auch: Alleinerziehende klagt über Inflation:“Bricht mir das Herz“
Im Mai folgt ein erster Schnuppertag für die Kinder an dem die künftigen Schülerinnen und Schüler nochmals auf Auffälligkeiten hin beobachtet werden. Damit der erste Schultag keinen Kulturschock zur Folge hat, fällt der Einstieg für die i-Dötzchen entsprechend entspannt auf. „Das ist ein Feiertag mit Gottesdienst, Programm der anderen Kinder und einem Stuhl im Klassenzimmer aussuchen. Am zweiten Tag schauen sie sich die Schule genau an und es wird gesungen“, erklärt Christa Sandhäger.
Viertklässler unterstützen i-Dötzchen
Auch die Viertklässler tragen zu einem entspannten Übergang für die ganz Kleinen bei. Jeder Neuling an der Grundschule bekommt nämlich einen Paten zur Seite gestellt, der oder die Hilfe leistet, wenn sie gebraucht wird. „Die großen Schüler sind stolz darauf, dass sie helfen können und die kleinen freuen sich, dass es einen Ansprechpartner gibt mit dem sie sich das Umfeld anschauen können. Es ist nicht einfach sich direkt in der Schule zurechtzufinden.“
Lesen Sie auch: Physiotherapeutin aus Brilon: Sitzen ist das neue Rauchen
Der Übergang zum Lernen fiele vielen Kindern dann auch nicht schwer. Sandhäger erklärt, dass manche Neu-Schüler sogar enttäuscht sind, wenn es keine Hausaufgaben am ersten Tag gibt.
Fachkräfte helfen bei Defiziten an der Grundschule
Im weiteren Schulverlauf wird weiter auf Defizite geachtet. Zwei Fachkräfte stehen der Grundschule zur Verfügung, die mit in den Unterricht gehen und die Lehrer unterstützen. Sie können Schüler mit Förderbedarf zur Seite nehmen und sich individuell um sie kümmern.
Lesen Sie auch: Busfahrerin im HSK: Marie Köhler kämpft gegen Vorurteile
Aber auch die Eltern können dabei helfen, den Start in der Grundschule positiv zu beeinflussen. Sandhäger rät: „Lassen Sie ihr Kind zuhause ankommen und fragen, was es schönes erlebt hat. Es ist wichtig, die Frage positiv zu formulieren. Fragen Sie Ihr Kind nicht aus, sondern lassen es erzählen.“ Ein weiterer Tipp ist das gemeinsame Packen der Schultasche am morgen, damit schon früh Selbstständigkeit gelernt wird und Interesse gezeigt wird für den Schulalltag.
Lesen Sie auch: Olsberg: Busunfall beim Schützenfest in Helmeringhausen
Eltern suchen laut Sandhägers Erfahrung auch gerne aktiv den Kontakt zu den Lehrkräften, um Auffälligkeiten zu besprechen und Tipps zu geben, wie mit Eigenheiten der Sprösslinge umgegangen werden kann. Beispielsweise wenn ein Kind zu nervös ist, um in den Bus zu steigen. Dann können Lehrer den Schüler auch vom Bus abholen. „Das sind nur Kleinigkeiten, aber die Kinder merken, dass sich jemand um sie kümmert. Das baut ein Verhältnis zu den Lehrkräften auf.“