Siedlinghausen. Die Schule im Winterberger Ortsteil wird seit Jahren nicht genutzt. Jetzt gibt es eine Empfehlung, was mit dem Gebäude passiert. Die Details:
Vier Szenarien, eine Empfehlung: Seit Mai 2021 beraten die Bürgerinnen und Bürger in Winterberg-Siedlinghausen gemeinsam u.a. mit Quartiersmanagerin Julia Aschenbrenner, der örtlichen Politik sowie Bürgermeister Michael Beckmann unter Begleitung der Experten des Büros „nonconform“ über die Gestaltung des „Zukunftszentrums Siedlinghausen“. Konkret geht es um die Frage: Wie sollen die ehemalige Sekundarschule, das Haus des Gastes sowie das Areal der ehemaligen Gärtnerei künftig sinnvoll genutzt werden? Alle Ideen, Impulse und Anregungen wurden schließlich in vier Zukunftsszenarien gebündelt, über die die im Herbst 2021 gegründete Steuerungsgruppe, bestehend aus Abgesandten unterschiedlichster Interessengruppen aus Siedlinghausen, nun beraten hat.
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Das Ergebnis: Eine Empfehlung für das Szenario 2, dessen Kernpunkt die Überschrift „Schule bleibt Schule“ trägt. Diese Empfehlung wird nach der Sommerpause nun im Winterberger Stadtrat weiter beraten.
Abstimmung mit Schulleitung
„Uns ist es wichtig zu betonen, dass das Ergebnis der Beratungen wirklich nur eine Empfehlung der Steuerungsgruppe und noch kein endgültiges Votum ist. Der nächste Schritt ist jetzt die politische Bewertung und Entscheidung im Rat der Stadt Winterberg“, sagt Julia Aschenbrenner. Die Wahl, das Szenario 2 zu favorisieren und zu konkretisieren, fiel in enger Abstimmung mit der Schulleitung. „Es soll entgegen der ursprünglich skizzierten Pläne allerdings konkret auf die Bedürfnisse der örtlichen Grundschule sowie der OGS zugeschnitten und umgebaut werden“, so der Wunsch von Annette Neumann, Schulleiterin der Katholischen Grundschule St. Josef Siedlinghausen.
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Natürlich ergeben sich aus der Empfehlung weitere Fragen: Was passiert in Zukunft zum Beispiel mit den Angeboten, die seit Sommer 2021 in der ehemaligen Sekundarschule ausprobiert und durchaus Anklang gefunden haben, wie Yoga, Tanzen, Kreativkurse im offenen Kunstatelier, Krabbelgruppen, Selbsthilfegruppen, Workshop-Angebote und vieles mehr? „Sollte das Schulgebäude wieder reaktiviert werden, könnten diese Angebote im Fall der Fälle, dass eine multifunktionale Gebäudenutzung neben dem Schulbetrieb nicht möglich sein sollte, auch in anderen öffentlichen Gebäuden wie zum Beispiel dem Haus des Gastes eine dauerhafte Heimat finden. Während der weiteren Planungsphase können die Angebote erstmal weiter in der ehemaligen Sekundarschule genutzt werden“, so Julia Aschenbrenner und Bürgermeister Michael Beckmann, die beide das große Engagement aller Beteiligten bei der Suche nach der bestmöglichen Lösung hervorheben.
Was würde aus der jetzigen Grundschule?
Ist die ehemalige Sekundarschule als Grundschule geeignet? Wie geht es jetzt weiter? Sollte der Rat der Empfehlung nach der Sommerpause folgen, werden die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Schulleitung, den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Eltern der Schülerinnen und Schüler vermutlich mit der Unterstützung von externen Experten eruieren, ob und wie die ehemalige Sekundarschule für eine Nutzung als Grundschule geeignet ist und welche Umbaumaßnahmen dafür erforderlich sind. Dies auch vor dem Hintergrund, dass bis 2026 alle Schülerinnen und Schüler einen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz in der Offenen Ganztagsschule (OGS) haben und die Platzkapazitäten in der jetzigen Grundschule dafür sowie für die Übermittagsbetreuung schon heute nicht reichen und teilweise das Haus des Gastes in Anspruch genommen werden muss. „Um ausreichend Kapazitäten zu schaffen, müssten auch in der aktuellen Grundschule Umbauten zügig umgesetzt werden“, so Michael Beckmann.
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Wichtig ist den Akteuren, dass das Projekt ganzheitlich betrachtet wird. „Deshalb entwickeln wir derzeit parallel Wertgutachten und Szenarien mit der Fragestellung, was mit dem jetzigen Grundschulgebäude und dem Haus des Gastes passieren kann, sofern die Grundschule in die ehemalige Sekundarschule ziehen sollte. Wir möchten nicht an einer Stelle eine neue Nutzung schaffen, um dann an anderer Stelle neue Baustellen zu eröffnen“, betonen Bürgermeister Michael Beckmann und Siedlinghausens Ortsvorsteher Michael Mingeleers. Auch für diesen Projekt-Bereich habe es im Rahmen der Bürgerbeteiligung hilfreiche Hinweise gegeben, so der Ortsvorsteher weiter.
„Diese Ideen reichten von einer künftigen und notwendigen Wohnnutzung über den Erhalt der vorhandenen Angebote im Haus des Gastes bis hin zu weiteren Vorschlägen für eine zukunftsweisende Nutzung des Hauses des Gastes für die Siedlinghäuser.“
Vergessen werden final auch nicht die Flächen rund um die Gärtnerei Jürgens sowie die zukünftige Entwicklung der Flächen im Bereich des ehemaligen Kurparks Am Anger.
„Bezüglich der Gärtnerei sind die Einflussmöglichkeiten zwar begrenzt, da es sich um Privateigentum handelt, wir wollen bei der Quartierentwicklung aber immer eine gesamtheitliche Betrachtung ansetzen, um ein möglichst optimales Ergebnis für die Einwohnerinnen und Einwohner aller Generationen zu erzielen“, so das Fazit von Julia Aschenbrenner und Michael Beckmann. Nun gelte es aber erstmal, das Votum des Rates in der Sitzung nach der Sommerpause abzuwarten.