Marsberg/Diemelsee. Die extreme Trockenheit lässt den Pegelstand an den Gewässern sinken – auch am Diemelsee bei Marsberg. Im Jahr 2018 hatte das schlimme Folgen.

Die Trockenheit der letzten Wochen macht sich bei den Gewässern im Land bemerkbar. Denn trotz vereinzelter Regenfälle sinkt überall der Wasserstand. In den vergangenen Jahren war das auch ein großes Problem des Diemelsees. Wie begründet ist die Befürchtung, dass sich das große Muschelsterben wiederholen könnte?

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Wolfgang Lehmann vom Naturschutzbund (Nabu) im Kreis Waldeck-Frankenberg findet, es müsse etwas getan werden, um die bereits eingeschrumpfte Muschel-Population zu schützen. Bereits vor zwei Jahren gab es eine groß angelegte Rettungsaktion für die gemeine Teichmuschel - in Hessen steht diese auf der Roten Liste für bedrohte Arten. Bei zu schnellem und zu großem Wasserverlust des Sees haben die Muscheln keine Chance in tieferes Wasser zu kommen. Bereits 2018 waren tausende Muscheln in dem Stausee verendet.

Dürre am Diemelsee: Konsequenzen für die Flora und Fauna

Denn die Tiere bewegen sich insgesamt nur sehr langsam. Zur Fortbewegung haben sie einen Fuß, mit dem sie sich durch den Schlamm ziehen können, um in tieferes Gewässer zu gelangen. Im Trockenen könnten die Muscheln zwei bis drei Tage überleben, aber bei zu wenig Wasser sterben sie. Um die Weichtiere vor einer weiteren Gefährdung zu schützen, sieht Wolfgang Lehmann Handlungsbedarf bei der Bewirtschaftung der Talsperre.

Blick auf den Diemelsee: Noch gibt es ausreichend viel Wasser.  
Blick auf den Diemelsee: Noch gibt es ausreichend viel Wasser.   © Privat | Bernd Hunold

Sein Vorschlag wäre es nur so viel Wasser aus dem See abzulassen, wie auch natürlicherweise hineinkommt. Auf der anderen Seite könnte das wiederum Konsequenzen für die Flora und Fauna in der Diemel haben. Ohne einen stetigen Zufluss aus der Talsperre droht der Fluss nämlich trocken zu fallen.

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Aber nicht nur für den Artenschutz ist das Sterben der Muscheln dramatisch, denn sie halten das Wasser sauber. Die nächste Zeit sei für die noch vorhandenen Bestände entscheidend, so Lehmann. Von der Trockenheit der letzten Jahre habe sich die Population der Teichmuscheln noch nicht erholen können. Priorität sei nun vor allem der Schutz der fortpflanzungsfähigen Tiere.

Dürre am Diemelsee: 7,5 Millionen Kubikmeter Wasser

Die Gewässerkunde des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hann.Münden ist für die Bewirtschaftung des Stausees zuständig. Mit einem Pegel von 366,23 Metern sei der Wasserstand im Diemelsee zur Zeit im Normalbereich. Also etwa 7,5 Millionen Kubikmeter Wasser seien momentan im See. Immer niedriger werde der Wasserpegel trotzdem - wenn auch langsam. Das liege vor allem daran, dass die Diemel momentan einen Zufluss von 0,2 Kubikmetern pro Sekunde habe, aber trotzdem der Mindestwert von einem Kubikmeter pro Sekunde abzugeben sei. Die weitere Entwicklung des Wasserstands in der Talsperre hinge nun vor allem von der kommenden Wetterlage ab.