Brilon. Über viele Jahre gehörten Mathildis Linnenberg und Rotraud Helle zur guten Seele des Maria-Hilf-Krankenhauses. Dort haben sie viel geleistet.

Was am 3. Oktober im Jahre 1847 mit den beiden Schwestern Theodora Franzen und Alexia Federspiel begann, endete nun nach fast 175 Jahren am 12. Juli mit Schwester M. Mathildis Linnenberg und Schwester Rotraud Helle. Als die letzten beiden nach Brilon entsandten Schwestern der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul aus Paderborn haben sie in der vergangenen Woche das Maria-Hilf-Krankenhaus Brilon in Richtung Paderborn verlassen.

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Damit ist eine lange, segensreiche und für das Briloner Krankenhaus und die Stadt Brilon prägende Ära zu Ende gegangen. Was damals unter der Generaloberin Schwester Johanna Gabriel seinen Anfang nahm, musste nun leider durch die heutige Generaloberin des Ordens, Schwester M. Katharina Mock, beendet werden. Ausschlaggebend dafür waren das fortgeschrittene Alter der beiden Schwestern (Sr. Mathildis 99 Jahre alt und Sr. Rotraud 84 Jahre alt) und der leider fehlende Nachwuchs innerhalb der Ordensgemeinschaft. Beide Schwestern sind nun gemeinsam im St. Vincenz-Altenheim Paderborn, welches 1976 von der Genossenschaft selbst errichtet wurde.

Feierlicher Abschied im Krankenhaus Brilon

Durch viele liebe Worte und ehrliche Wertschätzung der Beteiligten wurde bei der feierlichen Abschiedsmesse in der Kapelle des Briloner Krankenhauses deutlich: Alle werden die beiden Ordensschwestern schmerzlich vermissen. So nahmen neben Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzendem Dr. Christof Bartsch auch Ehrenbürgermeister Franz Schrewe, Propst Dr. Reinhard Richter, Pastor Ansgar Drees, Krankenhausgeschäftsführer René Thiemann, Vertreter der Krankenhausleitung und des Aufsichtsrates sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses an der feierlichen Zeremonie teil. Auch die Generaloberin der Genossenschaft, Schwester M. Katharina Mock, war eigens mit einigen ihrer Mitschwestern aus Paderborn angereist. Für die vielen gemeinsamen Jahre und die unermesslichen Verdienste, die sich die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul über die vielen Jahrzehnte in Brilon erworben hat, überreichte Dr. Bartsch eine Ehrenurkunde als Erinnerung an die Zeit in Brilon.

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„Schweren Herzens lassen wir unsere Ordensschwestern gehen und werden sie in ganz besonderer Erinnerung behalten. Für das gesamte Haus und auch für die Stadt Brilon war es eine segensreiche Zeit, an die wir immer in großer Dankbarkeit zurückdenken werden”, betonte Bürgermeister Dr. Bartsch. Den vielen anerkennenden Worten und der eindrucksvollen Ansprache und Predigt von Propst Dr. Reinhard Richter schlossen sich Mitglieder aus Rat und Verwaltung der Stadt, der Krankenhausleitung und der Mitarbeiterschaft an und hoben das aufopferungsvolle Wirken der beiden Ordensschwestern hervor. Über die Jahre hinweg kamen und gingen viele Schwestern. So waren es zu Hochzeiten im Jahre 1966 insgesamt 24 Schwestern, die im Briloner Krankenhaus tätig waren – in Summe der 175 Jahre über 200.

Schwestern engagieren sich unter anderem in der Seelsorge

Schwester Mathildis Linnenberg kam schon 1994 nach Brilon, Schwester Rotraud Helle folgte 2007. Beide waren über lange Jahre fester Bestandteil des Hauses. Sie engagierten sich in der Seelsorge und der Fürsorge um die Patientinnen und Patienten. Besonders initiierten sie die Initiative „Sternenkinder” und prägten diese maßgeblich. Viele Familien erfuhren dabei durch sie Halt und Führung durch schwere Zeiten.

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Gemeinsam lebten die beiden Schwestern in einer Wohngemeinschaft auf dem Krankenhausgelände. Im Krankenhausalltag selbst genossen sie großes Ansehen für ihr Tun und Wirken und galten als gute Seelen des Hauses. „Wir alle bedauern sehr, dass die Ära der Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul hier in Brilon nun beendet ist. Wir blicken jedoch zuversichtlich nach vorn und haben die positiven Signale der Generaloberin erfreut wahrgenommen, dass ab dem nächsten Jahr vielleicht neue Schwestern aus der indischen Ordensgemeinschaft, den Medical Sisters of St. Josef, nach Brilon kommen können”, so Christof Bartsch.

Emotionale Abschiedsansprache im Krankenhaus Brilon

In einer emotionalen Abschiedsansprache bedankte sich Schwester Rotraud – auch im Namen ihrer Mitschwester Mathildis – für die Zeit in Brilon und für die große Unterstützung, Freundschaft und Fürsorge, die die Ordensschwestern in Brilon erfahren durften. Sie schloss dabei mit einem Zitat vom heiligen Vincenz von Paul: „Wenn Ihr alles getan habt, was Euch zu tun möglich war, dann legt den Schlüssel unter die Fußmatte und wandert still davon.” Genau in diesem vincentinischen Sinne sollte nun der Abschied aus Brilon, wenn es auch schwer fällt, erfolgen.