Olsberg/Winterberg. Den Milchmann gibt es seit Jahren nicht mehr, aber in Olsberg und Winterberg bietet der Milchbote jetzt seinen Service an. So funktioniert das.

Lange ist es her, da kam noch der Milchwagen vorbei und belieferte die Kunden. Dieses Konzept blüht seit einigen Monaten auch im Hochsauerlandkreis wieder auf. Seit Ende Mai wird der Service vom „Milchboten“ aus Arnsberg auch in Winterberg und Olsberg angeboten. Damit soll eine Versorgungslücke im ländlichen Raum geschlossen werden.

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Das Konzept erinnert ein wenig an eine Mischung aus bekannten Lieferdiensten wie Hello Fresh, die Zutaten für einzelne Gerichte oder aber direkt den ganzen Wocheneinkauf bis vor die Haustür bringen. Aber genau das möchte der Milchbote nicht sein, wie Gründer Christian Schulte erklärt. Es ist ein Tochterunternehmen des Arnsberger Start-Ups www.hofladen-sauerland.de, das mittlerweile auch eine Filiale in Winterberg eröffnet hat. Im Hofladen sind hunderte Produkte von Betrieben aus der Region gelistet. Beim „Milchboten“ gibt es allerdings nur Grundnahrungsmittel: Milch, Butter, Joghurt, Eier, Kartoffeln sowie Obst- und Gemüsekisten.

Bioprodukte aus dem Sauerland vor die Haustüre

Bioprodukte werden verkauft, allerdings handelt es sich nicht um einen Bioladen. Regionale Produkte sollen vertrieben werden, die ihren Stammsitz im Sauerland oder in angrenzenden Gebieten haben. „Es geht uns darum, den Wirtschaftsstandort und heimische Betriebe zu stärken“, sagt Schulte. Das lasse sich bei den Obstkisten beispielsweise nur bedingt einhalten, wenn Bananen gewünscht werden. Die wachsen nun mal nicht im Sauerland. „Unser Versprechen ist Wochenmarktqualität. Bei den Gemüsekisten ist es ähnlich. Man kann zwar die Größe bestimmen, aber nicht den Inhalt und die Menge. In der Regel gibt es jede Woche Tomaten, Gurken und Salat, dazu mal einen Brokkoli oder eine andere Kohlsorte. Auch Pastinaken oder Rote Bete können schon mal dabei sein“, erklärt der Geschäftsführer.

Christian Schulte ist Geschäftsführer und Gründer der Hofladen Vertriebs GmbH. Dazu gehört auch die Marke Milchbote.de.
Christian Schulte ist Geschäftsführer und Gründer der Hofladen Vertriebs GmbH. Dazu gehört auch die Marke Milchbote.de. © Annika Pilgrim

Entstanden ist die Idee in Anlehnung an den Milchmann des 20. Jahrhunderts, der die Grundnahrungsmittel regelmäßig lieferte – und auf Wunsch der „Hofladen“-Kunden. Denn die hätten vermehrt nach einem Einkaufsangebot ohne hohe Versandkosten gefragt und wollten eine noch größere Verlässlichkeit bei der Lieferung, sprich die frischen Lebensmittel an festen Tagen erhalten. Das funktioniert, indem die einzelnen Städte an bestimmten Tagen beliefert werden. Kundschaft in Olsberg und Winterberg erhält beispielsweise Freitags Besuch vom Milchboten.

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Das Konzept fußt auf einem Abo-Modell und ist daher für Leute gedacht, die in regelmäßigen Abständen eben jene Lebensmittel kaufen, die angeboten werden. Genauso sind aber auch Einzelbestellungen möglich. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht, jede Lieferung geht mit Versandkosten von 1,90 Euro einher. Das Abo lässt sich mit fünf Tagen Vorlaufzeit jederzeit kündigen oder pausieren, wenn beispielsweise ein Urlaub ansteht. All das funktioniert über das Internet. Bei 27 angebotenen Artikeln bleibt auch der Überblick vorhanden.

Milchbote liefert regelmäßig in Winterberg und Olsberg

Kunden registrieren sich einmal auf der Seite www.Milchbote.de und legen dann ihre Bestellung, ob einmalig, wöchentlich oder zweiwöchentlich, fest. „Was wir auf jeden Fall brauchen, ist einen Abstellhinweis. Wenn die Kunden tagsüber nicht zu Hause sind, können sie über uns auch eine Kühlbox gegen 20 Euro Pfand erhalten, wir tauschen dann mit jeder Lieferung die Kühlakkus“, erklärt Schulte. So kann die Lieferung auch an der Garage, auf der Terrasse oder der Kellertreppe abgestellt werden.

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Und an wen richtet sich das Angebot nun? „Alle, die es bequemer haben wollen. Dazu gehören sicher die organisierte Hausfrau und der Hausmann, die beide genau wissen, wann sie neue Frischeprodukte brauchen, aber auch Menschen, die körperlich eingeschränkt sind.“ Laut Schulte leben die Kunden des Milchboten eher ländlich als städtisch und würden sonst vielleicht auf dem Markt einkaufen, wenn dieser leicht erreichbar wäre. „Sie sind online-affin, wobei wir auch Kunden haben, für die Kinder oder Enkel ein Abo abschließen und verwalten. Und wir haben auch einige Bürogemeinschaften, die bei uns bestellen.“