Olsberg. In Olsberg wird die Ausstellung zu Sophie Scholl und der „Weißen Rose“ eröffnet. Zu Gast ist CDU-Chef Friedrich Merz. Er findet mahnende Worte.

Unter dem Titel: „Ein harter Geist und ein weiches Herz“ wurde am Mittwochmorgen am Berufskolleg Olsberg eine Ausstellung zu Sophie Scholl und der „Weißen Rose“ eröffnet. Wie sich die Widerstandskämpferin, ihr Bruder Hans und weitere Gesinnungsgenossen dem damaligen Naziregime entgegengestellt haben, ist ab sofort täglich zwischen 15 und 18 Uhr bis einschließlich 17. Juni in der Aula an der Paul-Oventrop-Straße 7 (Anmeldung: wmilstein@berufskolleg-olsberg.de) zu sehen. Am Samstag, 11. Juni, ab 9 Uhr und am Fronleichnamstag, 16. Juni, ab 13 Uhr ist die Ausstellung für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Führung übernimmt Werner Milstein, Lehrer am Berufskolleg Olsberg. Er hat zwei Biografien über Sophie Scholl geschrieben sowie zahlreiche Artikel zur Weißen Rose. Um 18 Uhr schließt die Ausstellung. Der Besuch wie auch die Teilnahme an der Führung ist kostenlos.

Friedrich Merz lobt Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit

Die Schülerinnen Lea Donejko, Mia Gruß und Pia Hesse sprachen auf der Eröffnung Texte von Sophie Scholl.

Welchen hohen Stellenwert dieser Ausstellung beigemessen wird, zeigt sich allein in der Tatsache, dass es sich Friedrich Merz nicht nehmen ließ an der Eröffnung teilzunehmen. CDU-Vorsitzende Merz zeigte sich erfreut, dass vor allem einige Klassen und auch die Lehrerschaft des Berufskollegs sich bereits im Vorfeld bei der Konzipierung dieser Ausstellung engagiert und mit der deutschen Vergangenheit auseinandergesetzt haben. Noch einmal lobte er den Mut der Studenten, die 1943 unter anderem mit sechs Flugblättern, deutlich zu machen versuchten, dass es noch in Deutschland nicht mehr mit dem Antisemitismus, dem Rassismus und der Euthanasie weitergehen könne. Er begrüßte, dass sich das Berufskolleg Olsberg diesem Thema stelle und appellierte an die Schülerinnen und Schüler sich in der heutigen Zeit für die Demokratie zu engagieren. Merz: „So etwas wie damals, darf in Deutschland nie wieder passieren.

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Die Gäste bei der Eröffnung der Ausstellung.
Die Gäste bei der Eröffnung der Ausstellung. © Joachim Aue

In seiner Begrüßung warf Schulleiter des BK, Oberstudiendirektor Volker Dietrich in Anbetracht der Ereignisse in der Ukraine die die Frage auf: „Haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt?“ Gerade jetzt könnten wir erleben, wie ein totalitärer Staat ein friedliches Land angreift und uns so die Realität einhole. Mit dieser Ausstellung wolle man an eine junge Frau und ihre Mitstreiter erinnern, die ihr Engagement im Widerstand mit dem Leben bezahlen musste. Der Dank des Schulleiters galt auch seinen Kolleginnen und Kollegen, den Klassen FSP1a und FSP1b sowie auch dem Stadtarchiv Craisheim, das die Exponate zur Verfügung stellte, dass das Leben und Wirken von Sophie Scholl einer breiten Öffentlichkeit näher gebracht wird.

Rassisten, Verschwörungstheoretiker und Querdenker

In Vertretung des Schirmherrn. Landrat Dr. Karl Schneider, betonte seine 1. Stellvertreterin Hiltrud Schmidt: „In einer Zeit, wo Rassisten, Verschwörungstheoretiker und Querdenker der Allgemeinheit den Kampf ansagen, sei es lobenswert, dass sich eine Schule wie das Berufskolleg Olsberg, dieser Entwicklung entgegenstelle. Ähnlich sah es die ehemalige Bundesministerin und heutige Antirassismus-Beauftragte von NRW, Sabine Leutheuser-Scharrenberger, in einer Videobotschaft, die Sophie Scholl ein Vorbild an Zivilcourage nannte. Folker Förtsch, der Leiter des Stadtarchivs ging besonders auf die Bedeutung des deutschen Widerstands während des „Dritten Reichs“ und die Beziehung der „Weißen Rose“ zu Crailsheim ein. Hans Scholl, der Bruder von „Sophie sei hier geboren, so der Archivar und berichtete, dass die beiden Geschwister zunächst mit dem damaligen Nazi-Regime sympathisiert hätten. Doch dann sei es zum Bruch gekommen sei, als man erkannt habe, welche Ziele die Machthaber in Wirklichkeit verfolgten. Sie seien zu sehr Idealisten für Gerechtigkeit gewesen, um nur einfach „Still zu halten“. Als sie die Aktionen mit Flugblättern starteten, sei ihnen durchaus bewusst gewesen, welches Risiko sie damit eingingen. In der Ausstellung selbst, werde mit Original-Zitaten Sophie Scholl der Brückenschlag zur Gegenwart gesucht, so Folker Förtsch.

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Abgerundet wurde die Eröffnung, die Religionslehrer Werner Milstein mit sehr verbindenden Worten begleitet wurde, von musikalischen Werken von Schubert, Beethoven, Bach und Mozart sowie original Lesungen und Aufzeichnungen von Sophie Scholl. Darin wurde noch einmal deutlich, wie sehr sie mit ihrer Bewegung der „Weißen Rose“ dem damaligen Unrechtssystem im Dritten Reich Widerstand leistete.

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