Bad Arolsen/Berlin. Der Schock in Bad Arolsen sitzt tief nach der Amokfahrt in Berlin, bei der eine Lehrerin getötet und Schüler verletzt wurden. Der Tag danach:
Alle mögliche Unterstützung für Opfer und Hinterbliebene sicherte Ministerpräsident Boris Rhein am Donnerstag bei einem Besuch der Kaulbach-Schule in Bad Arolsen zu. Bei einer Amokfahrt in Berlin war am Mittwochvormittag eine Lehrerin getötet worden. Sieben Jugendliche einer Abschlussklasse 10 der Realschule müssen wegen ihrer Verletzungen in Krankenhäusern in Berlin behandelt werden, ebenso ein Lehrer, der die Jugendlichen bei der Abschlussfahrt begleitete. Über die Lage der Verletzten, die in verschiedenen Kliniken versorgt würden, könne noch nicht viel gesagt werden, sagte der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Sie würden alle in spezialisierten Kliniken behandelt. 17 transportfähige Schülerinnen und Schüler seien in der Nacht mit einem Bus oder privat von Eltern von Berlin nach Bad Arolsen zurückgebracht worden.
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In das Leben der Familie der getöteten Lehrerin sei eine Tragödie eingetreten. „Wir haben ganz schwere Herzen“, bekräftigte Rhein das Mitgefühl für die Angehörigen. Das Ereignis in Berlin erinnere an die Amokfahrt vor zwei Jahren in Volkmarsen. Nun würden alle psychologischen, seelsorgerischen, juristischen und finanziellen Hilfen gewährt, unterstrich Rhein und verwies auf den Opferfonds des Landes Hessen.
Boris Rhein, der sich auch mit der Berliner Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey über die schreckliche Tat austauschte, dankte den Rettungskräften und Polizeibeamten und vor Ort den Kollegen an der Schule und der Schulleitung für die souveräne und besonnene Art, mit der sie der Schulgemeinde den nötigen Halt gegeben hätten. Kultusminister Alexander Lorz brachte der Familie der getöteten Lehrerin gegenüber sein Mitgefühl zum Ausdruck – und „allen, die die schrecklichen Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen.“ Schulleitung und Kollegium hätten den Umgang mit der Situation bestens gemeistert. Er sicherte alle schulorganisatorischen und psychologischen Hilfen zu. Aktuell seien acht Psychologen vor Ort. „Wir brauchen auf lange Zeit Betreuung und Versorgung und machen alles dafür möglich“, so Lorz.
Amokfahrt in Berlin: Getötete Lehrerin stammt aus Wolfhagen
Blumen und Kerzen vor der Kaulbach-Schule in Bad Arolsen sind Zeichen der Trauer um die bei einer Amokfahrt in Berlin getöteten Lehrerin. Große Betroffenheit herrsche in der Bevölkerung, bekräftigte Landrat Jürgen van der Horst beim Besuch des Ministerpräsidenten Boris Rhein am Donnerstag. Als erfahrene und beliebte Lehrkraft kennen Kollegen und Schüler die 51-Jährige aus Wolfhagen, die zusammen mit einem Kollegen die 24 Schülerinnen und Schüler einer Abschlussklasse der Realschule nach Berlin begleitete.
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Durch die Todesfahrt eines als psychisch auffällig bekannten Deutsch-Armeniers endete das Leben der Lehrerin jäh in der Tauentzienstraße in Berlin, ganz in der Nähe des Kurfürstendamms. Die Polizei hatte gegen den 29-Jährigen, 2015 eingebürgerten gebürtigen Armenier in der Vergangenheit wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruchs und Beleidigung ermittelt.
Amokfahrt in Berlin: Transportfähige Schule wieder zu Hause
Nun die Amokfahrt an einer beliebten Flaniermeile: Insgesamt 30 Menschen sind zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Sieben der insgesamt 24 Jugendlichen aus Bad Arolsen werden derzeit in verschiedenen Kliniken in Berlin behandelt, auch der Kollege der Lehrerin, der die 24-köpfige Schülergruppe begleitete, wurde verletzt.
Die 17 fahrfähigen Mitschüler wurden in der Nacht durch einen kurzfristig organisierten Bus und durch Eltern in Privatfahrzeugen nach Bad Arolsen gebracht. Seelsorger, Psychologen und Pädagogen stehen bereit, um sie zu betreuen, dabei zu helfen, irgendwie mit den Eindrücken von dem schrecklichen Ereignis fertig zu werden. Landrat Jürgen van der Horst lobte in einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Boris Rhein und Kultusministerminister Alexander Lortz, dass die Jugendlichen bereits in Berlin hervorragend betreut worden seien.
Aber auch vor Ort, an der Kaulbach-Schule bemühe sich das Kriseninterventionsteam des Landes, die Polizei und die Schulleitung mit dem Kollegium um Schüler, Eltern und um Lehrer, die nun um eine geschätzte und beliebte Kollegin trauern. Die Betroffenheit und Trauer in einer so kleinen Stadt, wo jeder jeden kenne, seien groß, Mitgefühl und Solidarität ebenfalls, sagte Bürgermeister Marko Lambion.
Am Mittwochabend fand in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche ein Gedenkgottesdienst für die Opfer der Amokfahrt statt. Unter den Gästen waren Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (beide SPD) sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei. Viele Bürger drückten ihre Anteilnahme aus.
Amokfahrt in Berlin: Rettung durch schnelle Hilfe
In Bad Arolsen konzentrieren sich nun alle Bemühen darauf, die Schüler, ihre Eltern und Kollegen psychologisch und seelsorgerisch zu betreuen.
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Auf der Großen Allee vor dem Schulzentrum in Bad Arolsen waren wie immer Schüler unterwegs. Durch den regulären Betrieb an der Kaulbach-Schule wollten Schulleitung und Kollegium den Kindern und Jugendlichen so etwas wie einen Halt zu geben, die Normalität so weit wie möglich zu bieten – stets mit den Betreuungsangeboten im Hintergrund.
Das schreckliche Ereignis wird nach den Worten des Ministerpräsidenten Rhein in den Erinnerungen der überlebenden Teilnehmer an der Abschlussfahrt „noch lange nachwirken“.Die beiden Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Waldeck, Esther Dilcher (SPD) und Armin Schwarz (CDU, ) zeigten sich in einer Mitteilung fassungslos darüber, dass die Klassenfahrt einer Bad Arolser Schulklasse nach Berlin am Mittwoch auf so fürchterliche Art und Weise endete.„Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der verstorbenen Lehrerin, den Verletzten und ihren Familien sowie der gesamten Schulgemeinde. Den Verletzten wünschen wir schnelle und vollständige Genesung“, sagten die beiden heimischen Abgeordneten.
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Sie dankten den Einsatzkräften in Berlin, die durch ihr schnelles und engagiertes Handeln wahrscheinlich Leben gerettet hätten, sowie dem Krisenstab.“ Die Unterbezirksvorsitzenden der SPD Waldeck-Frankenberg, Dr. Daniela Sommer und Cord Wilke, sagten:„Lehrer sind geprägt von Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit und Solidarität und geben diese Werte an ihre Schüler weiter. Dass nun eine Lehrerin auf so brutale Art und Weise vor den Augen ihrer Schüler getötet wurde, macht uns fassungslos.“
Spendenkonto für Opfer der Amokfahrt
Der Rotary-Club Korbach-Bad Arolsen hat ein „Spendenkonto für die Opfer des Anschlags von Berlin“ eingerichtet. Das Geld kann auf das Konto des „Gemeinnützigen Vereins der Freunde Rotary“ unter der IBAN DE61 5235 0005 0000 1429 27 bei der Sparkasse überwiesen werden. Für Spendenbescheinigungen müssen Name und Anschrift aufgeführt wird. Laut Landrat Jürgen van der Horst gibt der Kreis einen Grundstock von 2500 Euro. wlz