Waldeck-Frankenberg/Berlin. Eine Lehrerin der Kaulbach-Schule wird getötet, viele Schüler schwer verletzt. Nach der Amokfahrt in Berlin steht Bad Arolsen unter Schock.
Ein Auto ist am Mittwoch gegen 10.30 Uhr in der Nähe der Gedächtniskirche in Berlin in eine Menschenmenge gefahren. Dabei wurde eine Lehrerin der Bad Arolser Kaulbach-Schule getötet, ein weiterer Lehrer erlitt schwere Verletzungen. Am Mittwochmorgen war der 29 Jahre alter Fahrer mitten in eine Gruppe von 24 Schülerinnen und Schülern aus der nordhessischen Stadt nahe Marsberg im HSK gefahren. Insgesamt gibt es sechs lebensbedrohlich Verletzte und drei Schwerverletzte. Die Nachricht vom schrecklichen Ereignis erreichte die Schulgemeinde am Mittwochmittag gegen Schulschluss.
Zehnte Abschlussklasse der Realschule auf Klassenfahrt
Betroffen war eine zehnte Abschlussklasse der Realschule, die mit mehreren Lehrkräften mehrere Tage in Berlin verbringen wollte. Landrat Jürgen van der Horst äußerte am Mittwoch große Betroffenheit und sprach den Angehörigen der getöteten Lehrerin sein Beileid aus. Wie viele Schüler verletzt wurden und wie schwer die Verletzungen sind, konnte bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in der Kaulbach-Schule nicht gesagt werden. Laut Deutscher Presseagentur erlitten einige Schüler auch lebensgefährliche Verletzungen. Die Ermittlungen laufen zentral bei der Polizeibehörde in Berlin. Eine Sprecherin sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass ein Mensch ums Leben kam und es acht Verletzte gegeben habe. Zur Schwere der Verletzungen wurde keine Angabe gemacht.
Seit Mittwoch bemühen sich Polizeibeamte, Notfallseelsorger, Psychologen und andere Betreuungskräfte um die Opfer und die Angehörigen. Kurzfristig wurde ein Bus organisiert, um die Schülergruppe so weit möglich nach Hause zu bringen, wie der Bad Arolser Bürgermeister Marko Lambion berichtete. Es werde unbürokratische Hilfe geleistet.
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Umfangreiche psychologische Betreuung angeboten
An der Kaulbach-Schule wurde ein Krisenstab eingerichtet, gebildet aus Angehörigen der Polizeidirektion Korbach, des Landkreises Waldeck-Frankenberg als Schulträger und der Stadt Bad Arolsen. „Die Schule soll als Anlaufstelle für Schüler, Eltern und Lehrkräfte dienen. Eine Betreuung rund um die Uhr wird sichergestellt“, sagte van der Horst. Am Donnerstag werde regulärer Schulbetrieb sein – wobei eine umfangreiche psychologische Betreuung angeboten werde. Die Schule solle als „Ort des Dialoges“ dienen, ein Andachtsraum werde eingerichtet.
Die Polizeidirektion entsandte Beamte an die Schule, nachdem erste Meldungen aus Berlin traurige Gewissheit wurden, berichtete Polizeisprecher Dirk Richter. Hauptaufgabe sei es nun, sich um die Opfer und die Angehörigen zu kümmern. Dafür sei der psychologische Dienst vor Ort präsent. Mehrere Polizeibeamte aus Waldeck-Frankenberg wurden zudem nach Berlin entsandt, um sich an den Ermittlungen zu beteiligen, die von der dortigen Polizei gesteuert werden.
Notfallbetreuungsteams nach Bad Arolsen geschickt
Die Hessische Landesregierung äußerte sich am Mittwoch tief bestürzt über den Vorfall an der Gedächtniskirche. „Diese schockierende Nachricht aus Berlin macht mich fassungslos und tief betroffen. Meine Gedanken sind bei den Opfern, die voller Freude auf einer Klassenfahrt in der Hauptstadt waren. Den Hinterbliebenen der verstorbenen Lehrerin spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus“, sagte Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU). Er hoffe inständig, dass alle Verletzten vollständig genesen. Hessen habe der Stadt Berlin jedwede Unterstützung angeboten.
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Kultusminister Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz (CDU) sagte: „Wir haben umgehend Notfallbetreuungsteams nach Bad Arolsen geschickt, um den Angehörigen, Mitschülerinnen und Mitschülern sowie den Lehrkräften beizustehen. Ein Team aus der Schule ist auf dem Weg nach Berlin, um den Jugendlichen vor Ort sowie ihren Eltern zur Seite zu stehen.“Neben der Aufklärung dieses Vorfalls sei es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler über die traumatischen Erlebnisse sprechen können.
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) betonte: „Die Behörden vor Ort tun alles Denkbare zur Aufklärung dieses Vorfalls. Die Kolleginnen und Kollegen der Berliner Polizei ermitteln mit Hochdruck in alle Richtungen. Mein Dank gilt den engagierten Kräften in der Bundeshauptstadt für ihren Einsatz.“