Hochsauerlandkreis. Experte Jürgen Schäfer erklärt, wie Sie sich vor Zecken schützen können und was sie bei einem Biss tun sollten. Zeit ist ein wichtiger Faktor.

Wenn sie entdeckt werden, ist der Schaden meist schon entstanden. Die kleinen achtbeinigen Tiere verstecken sich in Gräsern und Büschen bevor sie sich an Menschen und Tieren festbeißen. Die Rede ist von Zecken. Ihr Biss kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Aber ist das auch im Hochsauerlandkreis so? Wie kann man sich vor einem Zeckenbiss schützen und was sollte man tun, wenn sie schon zugeschlagen hat?

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Warum sind Zecken gefährlich?

Zecken ernähren sich vom Blut, das sie von Wirbeltieren entnehmen. Eine vollgesaugte Zecke kann bis zu 200 Mal so viel wiegen wie eine hungrige Version, heißt es laut Informationen des Pharmakonzerns Pfizer. Sie brauchen viel mehr Blut als beispielsweise Mücken. Dennoch sind die fehlenden Mengen im Körper von Menschen oder Tieren nicht problematisch. Allerdings können Zecken zwei Krankheiten übertragen: FSME und Borreliose.

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Was ist Borreliose?

Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch ein Bakterium ausgelöst wird. Die Bakterien befallen das Nervensystem, die Gelenke, Organe sowie das Gewebe. „Es ist eine chronisch schleichende Krankheit“, erklärt Jürgen Schäfer, Apothekensprecher aus Winterberg, „Man glaubt die Krankheit an einer Entzündung des Zeckenbisses erkennen zu können. Dann gibt es einen roten Rand um der Bissstelle.“ Im Frühstadium kann Borreliose durch Antibiotika behandelt werden. Die Behandlung solle allerdings laut Schäfer innerhalb der ersten 24 Stunden begonnen werden. Wird die Krankheit erst spät erkannt, kann es zu irreparablen Langzeitschäden kommen. Eine Impfung gibt es gegen Borreliose nicht.

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Was ist FSME?

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Viruserkrankung. Sie kann bei einem milden Verlauf Müdigkeit, Halsschmerzen und Fieber zur Folge haben. Allerdings gibt es bei schweren Verläufen möglicherweise auch eine Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute kommen. Als Folge treten sehr starke Kopfschmerzen bis hin zu Lähmungen, Koma und Krampfanfällen auf. Ein Prozent der Erkrankten sterben durch eine Infektion, so der Apothekerverband Nordrhein.

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Es gibt eine Impfung gegen FSME

Einen wirksamen Schutz vor FSME bietet eine Impfung. Davon sind mehrere nötig, um einen hochprozentigen Schutz gewährleisten zu können. Auffrischungen sind ebenfalls notwendig.

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Können Kinder geimpft werden?

Kinder sind besonders gefährdet, da sie sich häufig im Freien aufhalten. Bereits mit einem Alter von einem Jahr können Kinder gegen FSME geimpft werden.

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Gibt es Zecken, die FSME übertragen können, auch im Hochsauerlandkreis?

Die FSME-Risikogebiete sind temperaturabhängig und wandern. „Sie wandern durch die Klimasituation immer mehr Richtung Norden und waren zuletzt auch in der Marburger Region aufgetreten. Sie sind nicht mehr weit weg“, sagt Jürgen Schäfer. Früher waren diese Zecken vor allem in Österreich und Süddeutschland vertreten, so dass vor Urlauben in der Region entsprechend gewarnt wurde. Das Robert Koch-Institut hat in diesem Jahr sechs weitere Regionen zu Risikogebieten erklärt. Dazu zählt erstmals auch der Stadtkreis Solingen als erste Region in NRW.

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Was schützt vor Zeckenbissen?

„Eine lange Hose, vielleicht höhere Strümpfe und festes Schuhwerk sind zu empfehlen. Zecken reagieren auf Wärme und krallen sich dann am Körper oder Fell fest“, erklärt Schäfer. Es gibt aber auch synthetische und biologische Mittel, die neben Zecken auch Mücken, Bremsen und Fliegen vertreiben können. Das sind dann Cremes oder Sprays, die auf Hautstellen aufgetragen werden, die nicht von Kleidung bedeckt sind.

Was tun, wenn man von einer Zecke gebissen wurde?

Nach einem Aufenthalt in der Natur sollte der Körper auf Zecken kontrolliert werden. Das gleiche gilt bei den Haustieren. „Wenn sich eine Zecke bereits festgebissen hat, sollte sie so schnell wie möglich vollständig entfernt werden. Sollte das Beißwerkzeug der Zecke im Körper bleiben, kann das zu einer lokalen Entzündung führen, die von einem Arzt behandelt werden muss. In der Apotheke gibt es Zeckenscheiben und Zangen, um die Tiere zu entfernen.“