Hochsauerland. Hubertus Weber aus Brilon-Hoppecke von der SPD stellt sich vor den Landtagswahlen vor. Er möchte dem ländlichen Raum eine Stimme geben.

Die Bürger und Bürgerinnen des Landes wählen am 15. Mai einen neuen Landtag. Der Hochsauerlandkreis ist in zwei Wahlkreise mit den Nummern 124 (Hochsauerlandkreis I: Arnsberg, Eslohe, Schmallenberg, Sundern) und 125 (Hochsauerlandkreis II: Bestwig, Brilon, Hallenberg,Marsberg, Medebach, Meschede, Olsberg, Winterberg) aufgeteilt und stellt demnach zwei Direktkandidaten. In loser Form präsentieren wir die Kandidaten und Kandidatinnen des Wahlkreises Hochsauerlandkreis II. Heute stellt sich Hubertus Weber (SPD) aus Brilon-Hoppecke vor.

Was muss sich aus Ihrer Sicht politisch in NRW besonders dringend ändern?

Hubertus Weber: Dringend ändern muss sich die Zusammenarbeit zwischen Städten und Gemeinden und dem Land; hierbei muss wieder mehr auf die Bedürfnisse vor Ort eingegangen werden. Bildungspolitik muss wieder zu einem Schwerpunkt in der Landespolitik werden. Infrastrukturmaßnahmen wie z.B die A46 und die B7n müssen schnellstmöglich umgesetzt werden. Ein weiteres zentrales Thema für den ländlichen Raum ist die Gesundheitsversorgung: Hier müssen wir neue Wege einschlagen, um eine flächendeckende Versorgung zu ermöglichen. Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das sich jeder leisten können muss. Vieles mehr muss getan werden, wir packen es an.

Gute Arbeit mit vernünftigen Löhnen

Welchen Themen werden landespolitisch in den kommenden Jahren besonders wichtig?

Mit Ihrer ersten Frage habe ich eigentlich ja diese auch beantwortet. Schwerpunkte, die die SPD in Nordrhein-Westfalen gesetzt hat, sind für mich der Leitfaden für eine soziale, menschliche Politik. Gute Arbeit mit vernünftigen Löhnen, bezahlbare Bildung für alle, eine vernünftige Gesundheitsversorgung und vor allen bezahlbares Wohnen und die Ausweisung von neuen Gewerbeflächen sind nur einige der dringendsten Probleme.

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Welche Motivation haben Sie persönlich, um für den Landtag zu kandidieren?

In meiner langjährigen Kommunalpolitischen Arbeit musste ich leider feststellen, dass wir als ländlicher Raum keine klare deutliche Stimme in Düsseldorf haben, deswegen habe ich mich entschlossen, mich für das Sauerland in Düsseldorf einzusetzen! Wir müssen die Menschen wieder mitnehmen, nur so können wir die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.

Briloner Politiker hätte Impfpflicht befürwortet

Blicken wir auf den Herbst: Stehen wir vor neuen Corona-Maßnahmen, ist dies nicht nötig oder wofür treten Sie ein?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet uns im Herbst/Winter eine neue Corona-Welle. Dies kann neue Maßnahmen erforderlich machen. Es wäre gut gewesen, wenn man mit einer Impfpflicht, zumindest ab 60 Jahren, schon jetzt Vorsorge getroffen hätte. Dies hätte ich von allen Beteiligten erwartet, leider ist dieses vor allem an Friedrich Merz und Teilen der FDP gescheitert.

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Die Sperrung der Rahmede-Talbrücke bei Lüdenscheid betrifft auch unsere Region: Muss generell mehr Geld in den Straßenbau und in Infrastruktur investiert werden und wie ließe es sich finanzieren?

Das größte Problem bei der Umsetzung unserer wichtigen Infrastrukturmaßnahmen ist meist nicht das Geld, sondern die Planung: Hier müssen wir deutlich schneller und besser werden. Planungszeiträume von über 20 Jahren können wir den Bürgern nicht mehr erklären. Alle Beteiligten an diesen Prozessen müssen mehr Kompromissbereitschaft zeigen, denn nur so bringen wir unser Land nach vorne.

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Deutschland will unabhängiger von Gas und Öl werden. Wie stehen Sie zur Windkraft? Sind Sie für einen massiven Ausbau auch gegen Widerstände aus der Bevölkerung oder soll es bei den bisherigen Regelungen bleiben?

Diese Frage ist leider falsch gestellt: Deutschland will nicht unabhängiger werden, Deutschland muss unabhängiger werden. Auch hier müsste die Planung deutlich schneller und einfacher werden. Die Vielfältigkeit der Probleme in unserer Planung beschränkt sich bei Weitem nicht nur auf den Abstand. Wenn das Ziel einer stabilen Energieversorgung aus regenerativer Energie im Vordergrund stehen soll, müssen wir einige Parameter neu ausrichten. Nur wenn wir mehr Fläche zur Verfügung haben, können wir auch vernünftige Abstände einhalten. Wenn es kaum eine Kommune schafft, einen rechtssicheren Flächennutzungsplan Windenergie aufzustellen, dann läuft im System etwas falsch.

Zur Person:

Name: Hubertus Weber

Alter: 57 Jahre

Familienstand: verheiratet

Wohnort: Brilon-Hoppecke

Beruf: Seit 27 Jahren selbstständig in der EDV / gelernter Informations und Kommunikationselektroniker

Politischer Werdegang: Seit fast 40 Jahren in der SPD und ab 2004 im Rat der Stadt Brilon, von 2006 an stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ab 2011 Fraktionsvorsitzender.

Hobbys: Fußball, Fahrradfahren und Reisen