Medebach/Winterberg/Hallenberg. Das geplante Naturschutz-Großprojekt in der Medebacher Bucht nimmt Konturen an. Jetzt haben Experten das Projekt für förderungsfähig befunden

Es könnte ein entscheidender Schritt für die Planung des Naturschutz-Goßprojektes in der Medebacher Bucht gewesen sein. Zwei Tage lang hatten Experten in der vergangenen Woche (13./14. April) das Gebiet gründlich in Augenschein genommen. Die Mission: Ihre Einschätzung darüber abgeben, ob der Naturraum sich für das geplante Großprojekt eignen würde und ob ein Antrag auf Fördergelder vom Bund Erfolgsaussichten hätte. Nun liegen die Ergebnisse auf dem Tisch, sagt der Pressesprecher des Hochsauerlandkreises, Martin Reuther.

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Werner Schubert leitet die Biologische Station des HSK in Brilon
Werner Schubert leitet die Biologische Station des HSK in Brilon © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Gute Erfolgsaussichten

Dabei sind die Experten vom Bundesamt für Naturschutz, des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), des NRW-Umweltministeriums, der Biologischen Station des HSK und der Unteren Naturschutzbehörde sich einig: Ein Antrag auf Gelder des Bundes-Förderprogrammes Chance Natur hat gute Erfolgsaussichten. Damit könnten den Planern um die 15 Millionen Euro in Aussicht gestellt werden, so Reuther. Jetzt werde zunächst der Kreis aktiv und kümmere sich um die Antragsstellung. Doch das werde noch eine Zeit lang dauern. „Alles, was mit Förderungen zu tun hat, ist kompliziert. Da muss man sehr genau arbeiten. Das ist nicht in zwei Wochen erledigt“, sagt Reuther.

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Das FKK-Prinzip

Das Förderprogramm könnte weitere Chance eröffnen. Bei einem dadurch geförderten Naturschutzgroßprojekt ginge es um Naturschutz als Ganzes. Daher baut das Projekt zwar auf bisherigen Schritten wie dem Vogelschutzmaßnahmenplan auf, geht aber darüber hinaus. Der Projektraum wäre auch nicht unbedingt identisch mit dem Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht, auch wenn er überwiegend in der Bucht liegen würde. Eine Idee ist beispielsweise, auch Flächen auf Winterberger Gebiet einzubeziehen, um auch Arten der Bergregionen Lebensräume zu erhalten oder zu erschließen.

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Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station HSK, ist schon früh bei dem Projekt involviert gewesen. Auf Grundlage seiner Skizze hatten die Experten das Gebiet bereist. Er freut sich über das Ergebnis der Reisegruppe. Sollte nun der Antrag genehmigt werden, sei das eine „tolle Geschichte für die Region“, sagt er. „Das kommt einem Ritterschlag gleich.“ Er hoffe nun, dass der Antrag bis Anfang nächsten Jahres beim Bundesamt für Naturschutz eingehe und man dann bis Mitte 2023 den Förderbescheid bekomme. Er machte noch einmal deutlich, dass der geltende Landschaftsplan weiterhin Bestand haben werde. „Das Projekt wird zu keinen weiteren Ausweisungen von Naturschutzgebieten führen“, betont Schubert. Er sei ein Anhänger des FKK-Prinzipes: Freiwilligkeit, Konsens und Kooperation. Alle lokalen Akteure sollten gleichermaßen davon profitieren.

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Freude über das Ergebnis

Der Bürgermeister von Medebach, Thomas Grosche, sieht das genau so. „Ich freue mich sehr über das Ergebnis der Bereisung. Ich sehe große Chancen, den Naturschutz hier weiter zu erhalten“, sagt er. Ihm sei es besonders wichtig, dass viele das Projekt mittragen, so wie beispielsweise Vertreter aus der Jägerschaft, Landwirtschaft oder Umweltschutz. Die Stadt Medebach habe sich schon lange für das Projekt stark gemacht.