Hochsauerlandkreis. Die Maske ist im Supermarkt und Einzelhandel keine Pflicht mehr. Wer möchte, kann sie freiwillig tragen. Kunden reagieren unterschiedlich darauf.

Der Blick durch die Reihe ist vielleicht für den ein oder anderen noch ungewohnt, denn seit Anfang des Monats ist die Maskenpflicht fast überall aufgehoben. Für den Wocheneinkauf kann der Mund-Nasen-Schutz seitdem zu Hause gelassen werden. Zumindest bei denjenigen, die das wollen. Händler können sich auf ihr Hausrecht berufen und in ihren Märkten weiter eine Maskenpflicht anordnen. Im Altkreis Brilon zeigt sich in den Geschäften ein ganz unterschiedliches Bild. Und das nicht nur bei der Kundschaft.

Vorsicht bei Eunova in Medebach

Stephan Hellwig ist Geschäftsführer beim Herrenausstatter Eunova in Medebach. Auch bei ihm gilt keine Maskenpflicht mehr, allerdings nutzen diese neue Regelung die meisten seiner Kunden nicht aus. „80 Prozent der Kunden tragen weiterhin eine Maske. Hier gibt es viele persönliche Gespräche wegen der Beratung und wenn sie sehen, dass ich eine Maske trage, dann setzen sie automatisch auch eine auf.“ Hellwig möchte sich selbst weiterhin schützen und hofft, dass er nicht krank wird.

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Das Kundenverhalten hat sich seiner Einschätzung nach in den vergangenen Wochen seit dem Inkrafttreten der Lockerungen nicht geändert. Allerdings seien mehr Leute unterwegs. Weiterhin gibt es aber viel Klärungsbedarf in Bezug auf die Regelungen. Vor allem, weil viele Kunden aus dem benachbarten Waldeck-Frankenberg kommen und in den einzelnen Bundesländern stellenweise ganz andere Bestimmungen gelten.

Keine Maskenpflicht bei IS Moden in Olsberg

Etwas anders sieht es bei IS Moden in Olsberg aus. Geschäftsführer Reiner Schauermann schätzt, dass circa ein Drittel seiner Kunden auf eine Maske verzichtet. Er ist froh über die Lockerungen und trägt selbst auch keine Mund-Nasen-Bedeckung mehr im Geschäft. „Die Kunden sind aber stellenweise noch verhalten. Das fällt auf, wenn viele Leute im Laden sind. Dann wird auf Abstand geachtet und die Zurückhaltung ist zu erkennen“, sagt er.

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Der Verzicht auf die Masken ging allerdings langsam voran. Scheuermann vermutet, dass noch unklar war, was nun wirklich gilt. Entsprechend gab und gibt es noch immer Nachfragen bei ihm, ob in den Geschäftsräumen eine Maske getragen werden muss oder nicht. „Die Vorsicht bleibt. Die Kunden möchten vernünftig sein, weil die Inzidenz noch immer hoch ist. Aber ich setze auch voraus, dass niemand hierher kommt, wenn er oder sie krank ist. Die Leute haben schließlich auch Sorge, dass sie jemanden anstecken könnten.“

Entspannte Kunden beim Bauspezi in Olsberg

Im Bauspezi in Olsberg wird noch höflich auf Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen. Abstand, Maske, Desinfektionsständer. Die Möglichkeiten sich zu schützen werden noch immer beworben, jedoch ist alles freiwillig. Mitarbeiterin Zita Peus schätzt, dass circa 50 Prozent der Kunden nur noch eine Maske tragen. Viele fragen nach, wie die Regelungen in der Hinsicht sind. Es ist ihnen selbst überlassen. Das Personal ist weiterhin angehalten eine Bedeckung aufzusetzen. „Nicht nur, um personellen Ausfall zu vermeiden, sondern auch um uns selbst schützen zu können.“ Peus sagt, dass mit der Zeit die Sicherheitsvorkehrungen immer weniger beachtet werden. „Der Desinfektionsspender wird mittlerweile eher ignoriert.“

Masken bei Tommy’s Restaurant in Brilon

Restaurants und Gaststätten gehören zweifelsohne zu den Geschäften, die mit am meisten unter der Corona-Pandemie gelitten haben. Lange Zeit mussten die Lokale komplett geschlossen bleiben. Und wenn sie öffnen durften, dann nur unter strengen Vorgaben. Zugangsbeschränkungen von der 2G-plus-Regel bis hin zu Beschränkungen der Gästezahlen gehörten in der Gastronomie monatelang zur Tagesordnung. Im Restaurant oder in der Gaststätte gibt es offiziell keine Corona-Regeln mehr. Gäste können in NRW also prinzipiell essen gehen wie vor der Pandemie - ganz ohne Impf- oder Testnachweis sowie ohne Mund-Nasenschutz.

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Thomas Hillebrand leitet das Tommy’s im Kolpinghaus. Er sagt, dass ein Großteil der Gäste trotz der gelockerten Coronaregeln noch immer mit Maske das Restaurant betritt und sogar noch gewillt ist, den Impf- beziehungsweise Testnachweis vorzuzeigen. „Wir tragen hier weiterhin Maske. Es wäre der Supergau, wenn viele Mitarbeiter ausfallen würden und die Inzidenz ist noch hoch.“ Hillebrand merkt, dass es die Gäste wieder vermehrt in die Gastronomie zieht. Das Ostergeschäft lief gut, die Kommunionen stehen bald an. Seiner Einschätzung nach sind jetzt besonders Familien sehr vorsichtig, damit sie diesen Moment nicht verpassen müssen. „Die Älteren sehen das scheinbar nun lockerer und die jungen Gäste sind extra vorsichtig.“