Winterberg. Wer in Winterberg feiern möchte, kann auch einen Partybus mieten. Im Bus ist fast alles erlaubt – wer will, kann die roten Vorhänge zuziehen.

Grinsend bittet Arnd Hamers in sein Reich. Die Seitentür des schrill aussehenden Gefährts steht offen. Von Außen prangt in großer, grüner Schrift das, was den Gast hier erwartet: ein Partybus. Für 20 000 Euro hat der 56-Jährige aus Winterberg-Hoheleye im vergangenen Jahr einen ehemaligen amerikanischen Schulbus erworben. Und der hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Der Traum für jeden feierwütigen Partyfan befindet sich direkt hinter dem Fahrersitz.

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Neben einer Nebelmaschine, einer Minibar und einer Karaokeanlage sticht besonders die Tabledance-Stange hervor.
Neben einer Nebelmaschine, einer Minibar und einer Karaokeanlage sticht besonders die Tabledance-Stange hervor. © Benedikt Schülter

Feierei hinter der schalldichten Tür

Dort, hinter einer fast schalldichten Tür, vergisst man schnell, dass man sich in einem Fahrzeug befindet. Die romantische Schneelandschaft draußen vor dem Club Hotel Hochsauerland in Hoheleye verschwimmt vor dem Auge des Gastes vollkommen. Hier drin dominiert Rot statt Weiß und warm statt kalt. Eher könnte man meinen, dass man sich in einem Party-Etablissement auf St. Pauli befindet. Lediglich die Anschnallgurte sind noch ein Hinweis darauf, dass man sich in einem Bus befindet. Zieht man dann noch die roten Vorhänge zu, ist die Illusion perfekt.

Tabledance-Stange und Apré-Ski-Hits

Der Partybus aus Winterberg.
Der Partybus aus Winterberg. © WP | Benedikt Schülter

Hier gibt es keine harten Sitzbänke, angepappte Kaugummis oder Kritzeleien an der Wand. Nein, hier kann man es sich auf den urgemütlichen gepolsterten Sitzsofas bequem machen und eisgekühlten Sekt genießen. Aus den Musikboxen donnern Aprés-Ski-Hits. Entweder sorgt Busfahrer Hamers mit seiner Musikauswahl für Stimmung oder aber die Gäste spielen ihre selbst mitgebrachten Songs ab. Es gibt eine Nebelmaschine, selbstverständlich eine Minibar und eine Karaokeanlage. Deckenspiegel verstärken die Effekte des Discolichts. Besonders ins Auge sticht aber eine Tabledance-Stange. Die habe der Vorbesitzer eingebaut, berichtet Hamers.

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Die Älteren sind eher an der Stange

„Hier feiern Gäste aus allen Altersklassen ihre Partys. Aber meistens sind es die Ältern, die sich mal zu einem Tänzchen an der Stange hinreißen lassen“, sagt Hamers, der als Chauffeur und Barmann für das Club Hotel arbeitet. Er habe auch schon einmal 80-Jährige erlebt, die in dem plüschigen Traum aus Rot zur Schlagermusik abgefeiert hätten“, sagt er. Das Konzept komme „sehr gut“ an, sagt Hamers. Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte er aber eh einen Plan B gehabt und den Bus zu einem Imbisswagen umgestaltet, berichtet er. Egal ob bei einem Junggesellenabschied oder bei Fahrten von Kegelvereinen. So fahre er damit schon mal zum Kahlen Asten oder zu anderen Locations rund um Winterberg.

Eins Kamera aus Sicherheitsgründen

Bis zu vierzehn Personen haben in dem Partybus Platz. Die Preise richten sich nach der Fahrzeit: Getränke wie Sekt und Bier seien dabei inklusive, sagt Hamers, der die Gäste immer über eine Kamera aus Sicherheitsgründen jederzeit im Blick hat. „Das Konzept kommt richtig gut an“, sagt Hamers.

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Aktuell gebe es keine Fahrten mit der rollenden Disco. Aufgrund der Witterungsverhältnisse habe er den Partybus über die Winterzeit erst einmal still gelegt. Ab dem 1. März gehe es aber wieder los. Dabei ist er auch weiterhin für alle Eventualitäten vorbereitet. Sollte es doch einmal zu partybedingten Ausfallerscheinungen kommen, seien jederzeit Spucktüten an Bord, sagt er.