Winterberg. An Grundschulen ändern sich wieder die Coronatests. PCR-Tests entfallen. Eine Schulleitung aus Winterberg findet die neue Regel unsicherer.

Und wieder eine Regeländerung in den Bildungsinstituten. Fast schon im Wochentakt müssen sich Schulleitungen und Lehrer auf neue Bestimmungen einstellen in Bezug aufCorona-Sicherheitsmaßnahmen. Dieses mal geht es mal wieder um die Testverfahren. Betroffen sind erneut Grundschulen. Dort werden zum Ende des Monats (28. Februar) die sogenannten Pool-Tests von Kindern abgeschafft. Das teilte das NRW-Schulministerium mit. Die enorme Überlastung in den Laboren sorge für eine verspätete Auswertung von den eingereichten PCR-Tests. Damit sei nicht gewährleistet, dass die Schulen zeitnah darüber informiert werden, wenn ein oder mehrere Pools positiv getestet werden. Die neue Variante nimmt die Eltern mehr in die Pflicht. Annette Neumann ist Schulleiterin an der Kath. Grundschule St. Josef Siedlinghausen und hätte die alte Regelung gerne behalten, um mehr Sicherheit zu haben.

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Bisher sah die Prozedur so aus, dass die Kinder eines Pools individuell auf das Corona-Virus getestet werden, wenn das Labor von einem positiven Pool berichtet. Sie konnten dann ein negatives Testergebnis von einer der vielen Bürger-Teststellen nachweisen oder sich vor Unterrichtsbeginn in der Schule testen lassen. Beide Verfahren sahen Schnelltests vor. Ohne negatives Schnelltest-Ergebnis konnten Schülerinnen und Schüler, die Teil eines positiven Pools waren, nicht mehr am Präsenzunterricht teilnehmen.

Keine PCR-Tests mehr in Grundschulen

Jetzt müssen sich die Kinder drei Mal in der Woche einem Test unterziehen, allerdings weder einem PCR-Test in der Schule noch einem Schnelltest vor Ort. Sie sollen daheim stattfinden. Das entsprechende Material stellen die Bildungseinrichtungen zur Verfügung. Die Pflicht entfällt bei jenen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Schulen dürfen daher auch den Impfstatus abfragen. Annette Neumann ist gerade dabei diese vorzunehmen. Eine entsprechende Befragung hatte es im Vorfeld nicht gegeben, allerdings erzählten manche Schülerinnen und Schüler von sich aus, dass sie bereits eine Schutzimpfung gegen Corona erhalten haben.

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„Ich hätte gerne weiter die PCR-Testungen in den Grundschulen gehabt, weil sie eine größere Sicherheit für alle bedeuten“, sagt die Schulleiterin. So wüssten sowohl Eltern als auch die Schulen bestmöglich bescheid. „Die Tests waren genauer. Bei Schnelltests sieht das anders aus. Sie schlagen nicht immer sofort an.“ Christa Sandhäger von der Hanse-Grundschule Medebach stört sich nicht am neuen Verfahren, hätte sich aber gewünscht, dass die Tests weiterhin in der Schule durchgeführt werden würden. „Wir hatten das Schnelltest-Verfahren schon und hatten darin Routine. Aber mit dem neuen Verfahren wird diese auch einkehren.“

Eltern halten Kinder mit Corona von Grundschulen fern

Ein Test könne laut NRW-Schulministerium bereits am Vorabend erfolgen. Montags, mittwochs und Freitags vor dem Schulbesuch werden Mama oder Papa dann mit dem Antigen-Selbsttest aktiv. Vorab müssen die Eltern schriftlich ihre „regelmäßige und ordnungsgemäße Vornahme der Testungen“ versichern. Dass die Erziehungsberechtigten jetzt mehr in der Pflicht stehen, sieht Neumann nicht als problematisch an, obwohl sie die Schnelltests auch einfach nicht machen könnten. Laut der Schulleitung gehen die Eltern sehr verantwortungsvoll mit der Thematik um und die Kinder berichten auch von sich aus, dass sie getestet wurden. Oft auch, obwohl sie bereits geimpft sind. Für diese Gruppe besteht weiterhin ein Testangebot, wenn Interesse da ist. „Wir haben einige Infektionen gar nicht hier erkannt, weil Eltern schon daheim Tests durchgeführt haben und ihre Kinder nicht in die Schule geschickt haben. Das machen sie sehr gut“, lobt Neumann.

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Auch Christa Sandhäger sorgt sich deswegen nicht. Die Eltern von genesenen und geimpften Kindern haben bereits signalisiert, dass auch sie gerne Tests zur Verfügung gestellt haben möchten. Die Tests sind bereits an der Grundschule in Medebach geliefert worden und ein Vorrat könnte bis zu den Ferien in fünf Wochen reichen. Sie hofft, dass auch alle Eltern verstehen, was auf sie zukommt. Das Ministerium stellt dafür Schreiben in vielen Sprachen zur Verfügung, um das sicherzustellen. „Es ist anstrengend, wenn alle vier Wochen die Verfahren geändert werden. Ich hoffe, dass dieses zumindest bis zu den Ferien bleibt. Dann bliebe auch Zeit für anderes“, sagt Sandhäger. Die Testungen in den Schulen hatten zuletzt stellenweise bis zu einer Unterrichtsstunde gekostet. Sie hofft, dass das Verfahren nicht für große Papierberge sorgt, die wieder viel Zeit in Anspruch nehmen.

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Dass sich die Regelungen binnen kurzer Zeit erneut verändert haben, stört Annette Neumann nicht. Die Schulleitung und das Kollegium seien flexibel und die neuen Anforderungen machbar. Für die Schulen endet damit auch das lange Warten auf die Laborergebnisse, die entweder noch am gleichen Abend kamen oder aber erst kurz vor Unterrichtsbeginn. So war stellenweise lange nicht klar, ob nun ein Pool positiv getestet wurde oder nicht.