Marsberg. Viel Diskussion gab es im Stadtrat Marsberg mal wieder um den Rathaus-Anbau. Die Entscheidung ist getroffen. Darum ist die SPD dagegen.

Es wird die Variante C. Das Rathaus erhält einen Anbau mit Dachausbau. Der Stadtrat Marsberg entschied sich in seiner Sitzung am Donnerstagabend dafür. Allerdings nicht ohne Diskussion und nicht einmütig. Die SPD votierte dagegen.

Wie berichtet, hatte das Architekturbüro Kepplin aus Korbach drei mögliche Ausbau-Varianten im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss vorgestellt. Die Variante A zeigt die Ausgangsvariante. Der winklige Anbau steht quer zum Rathaus und der Lillers-Straße. Die weiterentwickelte Variante B wird als „kleine Schwester des Rathauses“ bezeichnet. Der Anbau steht längs zum Altbau, leicht querversetzt, parallel zur Hagemannstraße, ohne Dachgeschossausbau. Bei der Variante C handelt es sich um den gleichen Anbau allerdings mit Dachgeschossausbau nebst Gauben.

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Drei mögliche Varianten

150.000 Euro mehr

2,3 Millionen Euro für den Anbau an das Rathaus sind bereits im Investitionsprogramm des Haushaltes 2022 enthalten.

Die Mehrkosten von ca. 150.000 Euro für den Dachausbau müssten dann im Haushaltsjahr 2023 veranschlagt werden.

Wegen Corona tagte der Stadtrat nur in halber Besetzung in der Schützenhalle Niedermarsberg. SPD-Fraktions-Vorsitzender Peter Prümper hätte das Thema Rathaus-Anbau am liebsten ganz von der Tagesordnung gestrichen. Er sah für seine Fraktion noch Diskussionsbedarf, auch wegen der Kosten.

Das sahen die anderen Fraktion aber ganz anders. „Wir sollten nicht immerzu verschieben. Es ist jetzt an der Zeit nach vorne zu kommen“, so Maximilian Becker (CDU). „Die Mitarbeiter müssen endlich ein vernünftiges Verwaltungsgebäude mit Büros bekommen“, so sieht es Frank-Peter Folcz (CDU).

Dipl.-Ing Jürgen Kepllin stellte nochmals kurz die Anbauvarianten vor mit Vor- und Nachteilen. So würde bei B und C der Anbau nicht so weit in den Kreuzungsbereich Liller-Straße/Hagemannstraße hineinreichen, die Flure sind breiter und bei der Verbindung zum Altbau muss die Gasleitung nicht verlegt werden. Im Anbau ist deutlich mehr Platz und er ordne sich dem Altbau unter. Kosten: 2,3 Million Euro.

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Wenn dann noch das Dachgeschoss ausgebaut würde, (Variante C) stünden anstatt 26 insgesamt 38 Büros zur Verfügung, Die Akten können im Keller und nicht im Dachgeschoss zwischengelagert werden. Dadurch entfallen Kosten für eine stärkere Decke über dem Obergeschoss. Es fallen allerdings auch Mehrkosten von rund 150.000 Euro an.

Das sieht die SPD kritisch. „Nach der entbehrungsreichen Phase durch den Stärkungspakt Stadtfinanzen mit seinen Sparauflagen, sollten wir möglichst sparsam bauen und auf alles Überflüssige verzichten“, argumentierte Peter Prümper für die SPD.

Die CDU in Koalition mit den Grünen hätten sich „recht intensiv mit den Plänen befasst“, so Norbert Atdorf, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. „Die Variante C ist die deutlich beste Variante. Uns ist es wichtig vorausschauend und zukunftssicher zu planen.“ Nicht dass der Anbau schon zu klein sei, wenn er schon stehen würde. Mit der Variante C könnten auch wichtige Synergien genutzt werden, argumentierte Atorf weiter. Im Nachgang könnte auch der Wirtschaftsförderung- und Stadtmarketing-Verein dort einziehen. Dadurch würden Mietkosten eingespart.

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Zukunftssicher und modern

„Das Argument zukunftssicher teilen wir nicht“, konterte Peter Prümper. Er glaubt nicht, dass in Zukunft weitere Büros in der Stadtverwaltung benötigt werden, Stichwort homeoffice. „Die Variante B steht uns da besser zu Gesicht.“ Man könne ja auch den Dachboden später noch ausbauen“, pflichtet ihm Parteikollege Rüdiger Nentwig zu. Variante B böte alle Möglichkeiten, sich zukunftsfähig und kostenneutral zu halten.“

Die Argumentation zog nicht bei Norbert Atorf (CDU). Ein späterer Ausbau käme wieder deutlich teuerer, sagte er und wies den Vorwurf der SPD, etwas zu schaffen, was man nicht brauche, vehement von sich: „Wir brauchen ein Rathaus, das modern, optimal, funktional, barrierefrei und kundenfreundlich ist.“

Prümper befürchtet auch, dass, wenn das Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsbüro im Anbau untergebracht ist, es untergehen könnte, weil es als Teil der Verwaltung gesehen werden könnte. Es müsse für die Bürger gut erkennbar in der Stadtmitte angesiedelt bleiben.

Dass die Verwaltungsmitarbeiter in Zukunft mehr im Homeoffice arbeiten, sieht Frank-Peter Folcz indes nicht. „Die Bürger erwarten direkten Kontakt, wenn sie mit ihren Anliegen ins Rathaus kommen. Folcz rief dazu auf: „Lassen Sie uns gemeinsam C gehen.“

Bennet Muys, der neue Fraktionssprecher der Marsberger Bürgergemeinschaft: „Wie bevorzugen Variante C, auch wegen der Möglichkeit, mehr Räume vorhalten zu können.“ Es wäre bedauerlich, wenn man zurückblickend sagen müsste, wir haben die Chance vertan.

Christian Böttcher, Grüne: „Wir beraten seit drei Jahren im Arbeitskreis darüber. Wir sollten jetzt den Beschluss fassen.“