Winterberg. Der Seniorenbeirat von Winterberg hat eine erste Forderung an Bürgermeister Beckmann gestellt, um den Verkehr für Fußgänger sicherer zu machen
„Wie sie hören, hören sie nichts“, sagt Walter Hoffmann und drückt auf auf den gelben Knopf an der vielbefahrenen Straße Im Hohlen Seifen in Winterberg, direkt in der Nähe des Hotels Engemann Kurve. Hoffmann, Vorsitzender der des Seniorenbeirats der Stadt Winterberg, muss schreien, als ein großer Lastwagen über die angrenzende Haarfelder Straße donnert. Für Menschen mit Beeinträchtigung des Seh- und Hörvermögens stellt dies eine Hürde da. Schließlich müssen sie sicher sein können, wann sie ohne Gefahr über die Straße gehen dürfen.
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Im Dezember einen Antrag gestellt
Deshalb habe der Seniorenbeirat der Stadt Winterberg bereits im Dezember einen Antrag an Bürgermeister Michael Beckmann gestellt mit der Bitte, die ampelgestützten Fußgängerüberwege im Stadtgebiet mit akustischen Signalen (sogenannte Freischalttöne) nachträglich auszustatten, erklärt Hoffmann.
Diese akustischen Signale seien unverzichtbar für Blinde und Sehbehinderte, sagt Hoffman. Er sei etwas verwundert darüber, dass diese nicht von vorneherein mit dieser Unterstützung ausgerüstet worden seien. Er habe gedacht, dass dies bei neuen oder umgerüsteten Ampeln, wie beispielsweise die Im Hohlen Seifen, Standard sei. Möglicherweise müsse man außerdem noch die Verlegung von Rippen- beziehungsweise Noppenplatten als ein Blindenleitsystem in Betracht ziehen.
Die Lidl-Ampel im Visier
Nach einer Ortsbesichtigung habe jetzt die Stadtverwaltung - nach Rücksprache mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW in Meschede - um eine Stellungnahme des Behindertenbeauftragten der Stadt gebeten. Friedhelm Geilen aus Niedersfeld solle nun für den Seniorenbeirat die Notwendigkeit dieser Maßnahme begründen. Dieser wolle sich jetzt aber zunächst mit dem Behindertenbeauftragten des Hochsauerlandkreises austauschen, sagt Hoffmann. Dabei gehe es nicht nur um die Ampelanlage im Hohlen Seifen. So sieht der Seniorenbeirat auch Nachrüstungsbedarf bei der Ampel in der Nähe des Discounters Lidl an der Straße Im Mühlengrund sowie in der Straße Remmeswiese.
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Probleme gebe es auch mit anderen Ampelanlagen in den Winterberger Ortsteilen, sagt der Vorsitzende des Seniorenbeirats. So müsste man sich aus der Sicht von Hoffmann auch um die Ampeln an den Hauptstraßen in Niedersfeld und Züschen kümmern. Ferner habe der Seniorenbeirat die Bezirksgruppe Wittgenstein in Bad Berleburg des Vereins „Blickpunkt Auge“um dessen Unterstützung gebeten.
Ein Rundgang durch die Kernstadt
Der Blinden- und Sehbehindertenverein habe schon im vergangenen Jahr bei einem Rundgang in der Kernstadt (vom Bahnhof bis zum Marktplatz) auf einige Hindernisse aufmerksam gemacht. Weiter benötige der Landesbetrieb noch eine „verkehrsrechtliche Anordnung“ vom Hochsauerlandkreis. Um das Anliegen umzusetzen seien also noch einige Hürden zu nehmen, sagt Hoffmann.
Die ersten Schritte seien aber schon getan. Jetzt warte man auf das Gutachten von Friedhelm Geilen. „Ich bin guter Hoffnung, dass unser Anliegen am Ende durchgeht“, sagt Hoffmann. Schließlich gebe es ja nicht nur sehbeeinträchtigte Winterberger, die sicher über eine Straße gelangen wollten. „Als Touristenstadt kommen ja auch viele Menschen von außerhalb nach Winterberg“, sagt er.