Brilon/Bad Wünnenberg. Das neue Teilstück der B 480 zwischen Brilon und Bad Wünnenberg ist für den Verkehr freigegeben worden – deutlich früher als geplant.

Künftig geht es auf dem Weg von Brilon nach Paderborn bedeutend schneller zu. Das neue Teilstück der B 480 zwischen Brilon und Bad Wünnenberg ist für den Verkehr freigegeben worden: Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, hat am Montag, 20. Dezember 2021, gemeinsam mit Thomas Rensing, Regionalleiter des Landesbetriebs Straßenbau NRW sowie Bad Wünnenbergs Bürgermeister Christian Carl das 78 Millionen Euro Projekt, rund fünf Monate früher als geplant, für den Verkehr über die 6,8 Kilometer lange Ortsumgehung Bad Wünnenberg freigegeben.

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Gute Nachricht für alle Pendler, Reisende und Lkw-Fahrer

„Eine wunderbare Nachricht für alle Pendler, Reisende und Lkw-Fahrer noch vor Weihnachten: Die Freigabe der Ortsumgehung Bad Wünnenberg ist vor allem für die Anwohner eine enorme Entlastung. Die Lebensqualität der Menschen wird dadurch gesteigert. Es gibt weniger Lärm, weniger Schadstoffe und mehr Verkehrssicherheit. Der Durchgangsverkehr reduziert sich um mehr als die Hälfe und der Schwerlastverkehr sinkt sogar um 80 Prozent. Ein großes Lob an Straßen.NRW und alle Beteiligten für die gute und vor allem schnelle Arbeit. Das Projekt fünf Monate früher als geplant fertigzustellen, ist eine Meisterleistung“, so Staatssekretär Dr. Hendrik Schulte.

785 Meter lange Aftetalbrücke

Zäh schiebt sich die Blechlawine den Berg in Serpentinen hinunter ins Zentrum von Bad Wünnenberg und in engen Kehren wieder hinauf - so verläuft der Verkehr innerhalb des Ortes seit Jahren und zwar in beide Richtungen Paderborn oder Brilon. „Das Szenario ist nun Vergangenheit“, ist sich Holger Niethus, Projektleiter der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift sicher. Mit Vorfreude aber auch mit Wehmut über den Abschluss eines großen und komplexen Projektes, schaut der Projektleiter auf die B480 Ortsumgehung mit dem zentralen Bauwerk, der 785 Meter langen Aftetalbrücke. Viele Herausforderungen im Bau gelöst: „Eine von vielen Herausforderungen lag darin, eine geeignete Zufahrt für den Bau der Aftetalbrücke zu gewährleisten“, erläutert Andreas Bartmann, Ingenieur der Abteilung Bau der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Sauerland-Hochstift, der als Bauüberwacher für das Großprojekt Aftetalbrücke verantwortlich war. Rund 3.500 Betonmischer-Ladungen und 11.500 Tonnen Bau- und Betonstahl - darunter 140 Schwertransporte mit bis zu 100 Tonnen Gesamtgewicht - mussten zur Brückenbaustelle transportiert werden.

Die Aftetalbrücke an der B480 bei Wünnenberg ist befahrbar.
Die Aftetalbrücke an der B480 bei Wünnenberg ist befahrbar. © Straßen NRW | Straßen NRW

„Wir haben zu Beginn der Baumaßnahme entschieden, den Nordabschnitt der Ortsumgehung Bad Wünnenberg als erstes fertigzustellen“, berichtet Projektleiter Niethus. So konnten 900 Meter der neuen Ortsumgehung Ende 2015 bereits für den Verkehr freigegeben werden. Das Reststück diente als Baustraße für den Neubau der Aftetalbrücke.

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Im sogenannten Taktschiebeverfahren wurde der Stahlüberbau des Bauwerks über die vorab gegossenen Stahlbetonpfeiler geschoben - Stück für Stück. Nun schmiegt sich die Brücke in einem sanften Schwung in bis zu 70 Metern Höhe über das Aftetal.Von riesigen Erdmassen bis hin zu Ersatzbrutflächen für Feldlerchen Innerhalb der siebenjährigen Bauzeit der B480 wurden Flächen von 350.000 Quadratmetern, was etwa 70 Mal der Größe des Bad Wünnenberger Paddelteiches entspricht, unter Bagger und Raupe genommen. Davon wurden etwa 120.000 Quadratmeter asphaltiert und betoniert. Für die versiegelten Flächen wurden im Gegenzug auf circa 230.000 Quadratmetern rund um Bad Wünnenberg Ausgleichsflächen geschaffen. „Für den Neubau einer Straße - in diesem Fall Ortsumgehung mit Talbrücke - muss eine gleichwertige Struktur der Lebensräume als Ersatz für die in Anspruch genommenen Flächen geschaffen werden“, klärt der Projektleiter auf. So wurden unter anderem verschiedene Buchen- und Eichenwälder aufgeforstet und der Alme-Zufluss Afte bei Bad Wünnenberg-Keddinghausen und Leihberg renaturiert.

Lebensqualität in Bad Wünnenberg erhöhen

„Besonders herausfordernd für den Bau der B480 war auch die Feldlerche“ erinnert sich Niethus. Denn laut Planfeststellungbeschluss durften die Erdarbeiten im Bereich der neuen Ortsumgehung nur außerhalb der Brutzeit der in diesem Umfeld lebenden Feldlerche vor sich gehen. „Wir durften diese Arbeiten nur im Zeitraum vom 1. September bis zum 15. Februar ausführen“, fügt er an. Gemeinhin werden für diese Ausführungen Sommermonate mit trockener Witterung gewählt. Geschmeidig wird sich der Verkehr nach der offiziellen Freigabe über die B480 und das Aftetal hinweg nach Paderborn oder in Richtung Brilon bewegen. Die Umgehung wird nicht nur die Ortsdurchfahrt vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr entlasten. Eine kurvenreiche Ortsdurchfahrt mit Blick auf ein imposantes Bauwerk und zugleich bessere Luft - das wird die Lebensqualität in Bad Wünnenberg erhöhen.