Hochsauerlandkreis/Brilon. Die 3G-Pflicht am Arbeitsplatz soll kommen - auch im HSK. Arbeitergebervertreter, Gewerkschaft und Firmen haben klare und teils harte Forderungen

Die mutmaßlich kommende Ampel-Koalition aus SPD, Grüne und FDP planen eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Bundestag und Bundesrat sollen darüber am Donnerstag (18. November) und Freitag (19. November) abstimmen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter aus dem HSK begrüßen das. Auch zwei Firmen aus Brilon positionieren sich.

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Dietmar Schwalm ist der Vorsitzende des Kreisverbandes des Deutschen Gewerkschaft Bundes (DGB) im HSK. Er setzt sich für strikte Maßnahmen im Freizeitbereich ein. „Man sollte es allen Ungeimpften schwer machen, Freizeitangebote wahr zu nehmen. Eine 2G-Regelung wäre hier die richtige Entscheidung“, sagt Schwalm. Er befürworte auch eine 2G-Regelung für bestimmte Berufsgruppen wie Krankenschwestern, Lehrern oder Pflegekräften. Wichtig sei es, Corona-Konflikte aus der Arbeitswelt fern zu halten. Gegen eine mögliche 3G-Vorgabe am Arbeitsplatz habe er eigentlich auch nichts einzuwenden. Er fordere nur von den Arbeitgebern einen sehr sensiblen Umgang mit den Daten der Mitarbeiter.

Dietmar Schwalm pocht auf den Datenschutz der Arbeitnehmer  
Dietmar Schwalm pocht auf den Datenschutz der Arbeitnehmer   © WP

Diese Aussagen begrüßt der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Westfalen Mitte, Volker Verch. „Wir brauchen die Auskunftspflicht über den Impfstatus der Mitarbeiter. Gesundheitsschutz geht hier klar vor Datenschutz“, sagt der Arbeitgebervertreter. Dafür setze sich sein Verband schon lange ein. „Es gibt keinen vernünftigen Grund mehr sich nicht impfen zu lassen“, sagt Verch. Jetzt sei der Gesetzgeber gefragt, dies endlich umzusetzen. Österreich und Italien machten es bereits vor. Italien schreibt Impfung oder Test am Arbeitsplatz vor. Auch Österreich führte 3G-Regel am Arbeitsplatz ein

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Konzept soll nach Bedarf angepasst werden

Bond Laminates in Brilon stellt für den Chemiekonzern Lanxess hochinnovative Produkte her. Deren Pressesprecher Mark Mätschke weist darauf hin, dass eine 3G-Regelung auch umsetzbar sein müsse. Sprich: Der Impfstatus der Beschäftigten müssten dem Unternehmen vorliegen: „Derzeit ist es dem Arbeitgeber nicht gestattet, den Impfstatus des einzelnen Mitarbeiters nachzuhalten, so dass wir ein 3G- oder 2G-Konzept derzeit nicht umsetzen können“, sagt Mätschke. Die bisherigen Schutzkonzepte hätten sich aber bereits gut bewährt. Man beobachte das aktuelle Infektionsgeschehen sowie die kommenden Entscheidungen zur Novelle des Infektionsschutzgesetzes sehr genau. Bei Bedarf werde man die eigenen Konzepte gemäß der gültigen Rechtslage anpassen.

Arbeitgeber-Vertreter Volker Verch sagt, dass es keinen vernünftigen Grund gibt sich nicht impfen zu lassen.
Arbeitgeber-Vertreter Volker Verch sagt, dass es keinen vernünftigen Grund gibt sich nicht impfen zu lassen. © WP

Diese Firma hatte eine Impfquote von 100 Prozent

Einer 3G-Regelung kann den Geschäftsführer der Firma Rembe in Brilon, Stefan Penno, entspannt entgegen sehen: „Wir haben eine Impfquote von nahezu 100 Prozent“, sagt er. Er sehe aber vor allem moralisch-ethische Herausforderungen. „Dieser Winter wird eine Zerreißprobe für unsere Gesellschaft“, sagt Penno. Jetzt brauche es klare Vorgaben von der Politik und die werde es, so die Befürchtung des Geschäftsführers, wohl nicht geben. Er rechnet mit „heftigen Streitereien zwischen Impfgegnern und Impfbefürwortern“. Seiner Meinung nach hätten beide Parteien gleichermaßen Recht und Unrecht.

„Schon vor Beginn der Pandemie hatten wir ein umfangreiches Arbeitsschutzprogramm, so dass es uns nicht schwer fiel, auf die besonderen Anforderungen der Coronasituation einzugehen“, so Penno. Dazu zählten mobiles Arbeiten für alle Bürokräfte und eine strikte Trennung nach Sektoren in der Produktion, um niemals Gefahr zu laufen, das gesamte Team in Quarantäne schicken zu müssen. Viel wichtiger sei aber, dass jeder genug Abstand zu anderen Menschen halt und das beruflich wie privat, so die Bitte von Penno. „Noch kann das Virus weder laufen noch eigenständig fliegen. Also halten sie es auf Abstand“, appelliert der Rember-Chef.