Winterberg. Spannend und mysteriös: Der Sendetermin für den TV-Thriller „Das Lied des toten Mädchens“ steht fest. Hauptdarstellerin Lara Mandoki weiß mehr:
Ihr Tag ist fest verplant. Wenn ein neuer Film ins Fernsehen kommt, sind die Hauptdarsteller/innen sehr gefragt. „Ich habe nach Ihnen heute noch einige weitere Telefon-Interviews“, sagt Lara Mandoki. Aber die 32-jährige Schauspielerin ist beim Anruf aus Berlin sehr locker und erinnert sich gerne an die Dreharbeiten im Sauerland. Hier wurde der Krimi mit Thriller-Elementen vor zwei Jahren produziert. Jetzt kommt „Das Lied des toten Mädchens“ zur besten Sendezeit ins Fernsehen. Am Samstag, 6. November, 20.15 Uhr, wird der 90-minütige Film ausgestrahlt, der u.a. im Raum Winterberg, Schmallenberg, Hallenberg, Korbach und Medebach gedreht wurde. Lara Mandoki spielt darin die Journalistin Stefanie „Mütze“ Schneider. Der Dreh in den tiefen Wäldern war so mystisch und mitunter gruselig, dass für Laura Mandoki klar ist: „Urlaub machen würde ich da lieber nicht…“
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Wann sind Sie das erste Mal der Rolle bzw. der Geschichte begegnet?
Lara Mandoki: Das war bei einem Casting im Sommer 2019 mit Torben Liebrecht, der ja die Rolle meines Kollegen Jan Römer spielt. Torben und ich kannten uns schon, weil wir zusammen eine ungarisch-kanadische HBO-Historien-Serie gedreht hatten. Wir waren bereits ein eingespieltes Team.
Wie würden Sie die Figur beschreiben? Was reizt Sie an der Rolle der Journalistin „Mütze“?
Sie ist irre schräg in jeglicher Hinsicht, ein wirklich cooler Charakter. Und es macht sehr viel Spaß, so eine Rolle zu spielen. Journalismus finde ich ein sehr spannendes Fach. Journalisten und Journalistinnen sind ebenfalls sehr interessiert am Menschen, das verbindet unsere beiden Berufsgruppen miteinander.
Hatten Sie vorher schon mal vom Sauerland gehört oder mussten Sie auf der Landkarte erstmal schauen, wo das ist? Wissen Sie noch, wo sie während der Dreharbeiten gewohnt haben?
(lacht) Ich musste in der Tat erstmal nachschauen. Ich wusste, dass das in NRW liegt. Aber ein konkretes Bild davon habe ich erst später bekommen. Wir waren in Winterberg sehr schön untergebracht. Ich glaube, das waren Appartements für die Skisaison. Und ich kann mich tatsächlich noch gut daran erinnern, weil wir so schön gewohnt haben.
TV-Thriller spielt in Winterberg
Ganz ehrlich: Wie hat Ihnen denn die Gegend generell gefallen? Was ploppt spontan in Ihrem Gedächtnis auf?
Wir haben im Oktober/November gedreht, was ja von vornherein eine sehr düstere Atmosphäre durch die frühe Dunkelheit schafft. Es war sehr kalt, sehr dunkel, sehr düster. Für unseren Film war das extrem hilfreich, weil wir die Geschichte genau in dieser Stimmung erzählen wollen. Ich sehe tiefe, dunkle Wälder, viel Einsamkeit und Unberührtheit.
Könnten Sie sich denn trotzdem vorstellen hier bei uns einmal Urlaub zu machen?
(lacht) Eher nicht! Aber das ist gar nicht böse gemeint. Ich komme aus dem Voralpenland. Das ist – was die Berge anbelangt – einfach noch mal eine ganz andere Nummer. Und ich bin einfach ein sehr urbaner Mensch. Ich finde es auch mal schön, in der Natur zu sein. Aber das gibt mir bei Weitem nicht so viel wie eine spannende Stadt mit viel Geschehen um mich herum. Aber das ist letztlich eine Typsache und hat gar nichts mit dem Sauerland zu tun.
Ich kann Ihnen versichern, dass es hier nicht nur duster ist.
Nein, das weiß ich. Dafür kann auch das Sauerland nichts. Landleben ist einfach nicht so meins.
Die Dreharbeiten durfte ich damals einen Nachmittag lang begleiten. Ich hatte das Gefühl, dass eine ausgesprochen angenehme und bei aller Konzentration team-orientierte Atmosphäre herrschte…
Absolut, das waren wirklich sehr schöne Dreharbeiten, die viel Spaß gemacht haben. Es war eine außerordentlich schöne und respektvolle Zusammenarbeit. Ich denke gerne daran zurück.
Eine Schlüsselszene spielt in einer Jagdhütte im Wald. Ich glaube, sie hatten da einen Nachtdreh?
Der Drehort an sich war schon sehr unheimlich, eine Jagdhütte früherer Nazigrößen mitten im Nirgendwo im Wald, voll mit ausgestopften Tieren. Zudem war es sehr kalt. Das war schon sehr intensiv von der Atmosphäre, aber super für den Film.
Würden Sie dort nachts im Wald spazieren gehen?
Nein, nee, never! Ich habe wahnsinnige Angst im dunklen Wald!
Im Film ist ein ganzes Dorf im Sauerland abergläubisch. Sind Sie das auch?
Ich bin nicht abergläubisch, aber ich glaube, dass Glaube Kraft haben kann. In der Medizin würde man sagen: wer heilt, hat Recht. Wenn ein Glaube einem Menschen hilft, dann hat das seine Berechtigung. In dem Moment, wo er das Gegenteil bewirkt und einen Menschen beengt oder andere ausschließt, finde ich es falsch. Ich selber stehe nicht auf Räucherkerzen oder Ähnliches.
TV-Thriller aus Winterberg zur besten Sendezeit
Lesen Sie privat selbst gern Krimis oder was kommt bei Ihnen als Lektüre auf den Nachttisch?
Linus Geschkes Bücher (das ist der Autor des Romans) habe ich tatsächlich gelesen. Er schreibt irrsinnig spannend und gut. Ich kenne ihn sehr gut, das ist ein ganz toller Mensch – sehr lustig, sehr herzlich, sehr leidenschaftlich bei der Sache. Diese Art von Thriller würde ich aber nicht unbedingt lesen. Mich interessieren mehr so psychologisch-komplex-gestrickte Geschichten und historisch Sachliches. Vieles lese ich auch als Recherche für meine Rollen.
Der Film war ja ursprünglich eine Produktion für SAT1, ist dann aber jetzt zur ARD gekommen. Freuen Sie sich über die Prime-Time-Sendezeit?
Ja, klar. Zweimal im Jahr habe ich diese Sendezeit ja schon mit den Erzgebirgskrimis beim ZDF. Insofern bin ich froh, dass ich nicht gegen mich selber laufe an dem Abend.
Autor Linus Geschke hat gesagt, dass es noch mehr Stoff für das Ermittlerpaar Mütze und Römer gibt. Kennen Sie weitere Pläne?
Eine Fortsetzung hängt natürlich von der Quote ab. Ja, es gibt noch sehr viel Stoff. Linus Geschke hat schon vor dem Dreh gesagt, dass die Geschichte um Stefanie und Jan damit nicht zu Ende erzählt ist. Aber das hängt vom Sender und der Publikumsresonanz ab. Das liegt jetzt in unser aller Hand.
Die weiteren Geschichten werden dann aber nicht im Sauerland spielen, oder?
Grundsätzlich sind die beiden Journalisten in Köln stationiert. Es ist halt die Frage, wohin es sie verschlägt.
Werden Sie sich den Film am 6. November ansehen?
Ich habe ihn bereits fertig gesehen. Ich finde ihn sehr gelungen und bin sehr stolz auf den Film. Er ist sehr atmosphärisch geworden. Er geht ein bisschen in die Richtung der Mysteryserie ,Dark‘.
Was sind Ihre aktuellen Projekte?
Momentan läuft im ZDF eine sehr schöne Serie ,Im Anschlag – die Macht der Kränkung‘. Das ist ein Psychodrama mit einem extremen Ende. Dann habe ich letztes Jahr für die ARD in Graz einen Thriller gedreht, den „Steirertod“. Da spiele ich als ungarische Prostituierte eine sehr starke und spannende Frauenfigur. Dann kommt am 16. Oktober der nächste Erzgebirgskrimi und eben jetzt der Jan Römer.
Der neue James Bond hat ja auch sehr lange auf Eis gelegen, bevor er jetzt in die Kinos kam. Wie ist das eigentlich: hat man noch einen Bezug zum Film, wenn der Dreh schon so lange zurückliegt?
Man holt sich die Erinnerungen wieder. ,Das Lied des toten Mädchens‘ ist ja jetzt nicht ein Projekt, das ich so nebenbei gemacht habe. Es ist eine Hauptrolle mit Option zur Fortsetzung. Damit beschäftigt man sich intensiv. Aber es ist schon lustig: Irgendwie kommt es einem vor, als lägen drei Leben dazwischen…