Hallenberg-Braunshausen. Ein ABC-Einsatz versetzt Bürger in Hallenberg vor einer Woche in Angst. Es geht um ein scheinbar radioaktives Teil. Nun herrscht endlich Klarheit
„Kleine Ursache, große Wirkung“ – so könnte man im Nachhinein den Großeinsatz um den vermeintlich radioaktiven Fund an einer Scheune in der Nähe der Braunshauser Mühle bei Hallenberg im Hochsauerlandkreis aus vom 5. Oktober beschreiben. Am Mittwoch hat der Strahlenbeauftragter Dr. Clemens Scholl vom Landesinstitut für Arbeitsgestaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (kurz LIA NRW) aus Düsseldorf den Fundort und vor allem den verdächtigen Gegenstand untersucht und Entwarnung gegeben. Es handelt sich dabei um einen älteren, elektrisch angetriebenen Luftdruck-Kompressor.
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Messung hat einen Wert von 154 Nanosievert/Stunde ergeben
Dessen Messungswerte und auch die der Umgebung liegen im absoluten Normalbereich, wie Dr. Scholl und Hallenbergs Bürgermeister Enrico Eppner, der bei der Untersuchung ebenfalls vor Ort war, offiziell bestätigten. „Da war nichts und da ist nichts. Es hat zu keiner Zeit eine Gefahr für Menschen und Umwelt gegeben“, betonte Enrico Eppner auf Nachfrage der WP ausdrücklich. Die Messung des gefundenen Kompressors hat einen Wert von 154 Nanosievert/Stunde ergeben. Das entspricht 0,000154 Millisievert. Zum Vergleich: Bei einer Röntgenuntersuchung des Oberkörpers ist man einer Strahlung von ungefähr 0,01 bis 0,03 Millisievert/Stunde ausgesetzt, bei einem Flug von Frankfurt nach New York und zurück sind es ca. 0,1 Millisievert. Ab einem Wert von 100 Mikrosievert können gesundheitliche Probleme auftreten. 500 Millisievert gelten als hohe Strahlenbelastung.
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Am Dienstagvormittag der vergangenen Woche hatte der angeblich radioaktive Fund einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst ausgelöst. Der Eigentümer der Scheune hatte in der Woche davor bei der Bezirksregierung Arnsberg selbst gemeldet, dass er einen nach eigenen Messungen strahlenden Gegenstand auf seinem Grundstück vergraben hätte. Er gab an, diesen Gegenstand am Wegesrand in der Nähe seines Grundstückes gefunden und mit einem im Internet gekauften Geigerzähler, den man auf ein Handy aufstecken kann, gemessen zu haben. Dabei habe sich ein bedenklicher Wert ergeben. Zum Schutz der Nachbarn habe er das Fundstück mit seinem Bagger auf sein Gelände gezogen, in eine Plane gewickelt und vergraben und anschließend die Bezirksregierung angerufen.
Unruhe in der Braunshauser und Hallenberger Bevölkerung bei Einsatz
Die Bezirksregierung informierte das Ordnungsamt der Stadt Hallenberg, das wiederum nach Rücksprache mit zuständigen Behörden die Feuerwehr einschaltete. Hierdurch wurde ein ABC-Einsatz ausgelöst. 65 Einsatzkräfte, die teilweise aus Marsberg, Niedersfeld und Winterberg anrückten, waren an der Suche und den Vorsichtsmaßnahmen dafür beteiligt (wir berichteten).
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Die Braunshauser Mühle mit ihren vier Wohnhäusern nahe der hessischen Grenze wurde weiträumig abgeriegelt, noch nicht einmal die Anwohner kamen hin oder weg, Schul- und Kindergartenkinder durften nicht nach Hause, sondern wurden mit ihren Bussen umgeleitet. Durch die groß angelegte Aktion mit Spezialkräften von außerhalb entstand viel Unruhe in der Braunshauser und Hallenberger Bevölkerung, u.a. auch bei Landwirten, die Weiden oder Vieh in der Nähe der Fundstelle haben.
Polizei stellt Ermittlungen ein
Nach rund drei Stunden wurde eine Stelle gefunden, an der eine schwache, aber unbedenkliche Strahlung festgestellt werden konnte. Auslöser der gesamten Aufregung ist letztlich der private Geigerzähler gewesen, wie die Untersuchung am Mittwoch ergab. „Das Gerät hat hanebüchene Werte gemessen“, erklärte Bürgermeister Eppner. Man habe als Stadt jedoch der Meldung erst einmal nachgehen müssen. Die Kosten für den gesamten Einsatz werden noch zusammengestellt und voraussichtlich im hohen vierstelligen Bereich liegen. Nach Vorliegen des LIA-Abschlussberichtes werde geprüft, wer am Ende rechtlich für die Übernahme der Kosten zuständig sei, so Eppner.
Die Polizei habe die Akte geschlossen, teilte Pressesprecher Holger Glaremin mit. Da keine Strahlungswerte festgestellt wurden, gebe es keinen Ermittlungsansatz mehr.