Hallenberg. Überraschung: Das war’s. Freilichtbühne Hallenberg und Regisseur Florian Hinxlage gehen getrennte Wege. Die Bühne sucht einen neuen Theater-Profi.
Die Freilichtbühne Hallenberg wird sich schon für das Spieljahr 2022 einen neuen Regisseur im Erwachsenentheater suchen müssen. Florian Hinxlage hat seine Zusammenarbeit mit dem Theater aufgekündigt. Offiziell teilt er mit: „Ich habe zum 1. Januar ein tolles Angebot (Intendanz und künstlerische Leitung) einer namhaften Freilichtbühne erhalten und dieses, so die Fördermittel bewilligt werden, angenommen. Daher wird meine Zeit in Hallenberg nach vier wundervollen Jahren enden.“
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Differenzen hinter den Kulissen
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Es spricht für alle Beteiligten, dass nicht ein böses Wort nach außen gedrungen ist. Fakt ist aber auch, dass es hinter den Kulissen Differenzen zwischen Teilen des Vorstandes und dem Regisseur gibt bzw. gegeben hat. Ärgerlich, denn bereits seit 2020 hat Hinxlage viele Vorarbeiten in die Inszenierung der „Passion“ gesteckt, die dann wegen Corona abgesagt werden musste. Nach wie vor ist die Aufführung der Leidensgeschichte Jesu Christi für 2023 anvisiert. Dann aber ohne Hinxlage und ohne das von ihm überarbeitete Textbuch, das u.a. um ein Erzählerkind erweitert worden war und einen starken Fokus auf Judas legen wollte. Die Hallenberger werden daher einen neuen Regisseur bzw. eine neue Regisseurin finden müssen, der/die über 2022 hinaus die Fäden übernimmt – und der sich die „Passion“ zutraut.
Emotionales Schreiben an das Ensemble
In einem sehr emotionalen Schreiben bedankt sich Hinxlage bei seinem Ensemble und den vielen Menschen, die er in sein Herz geschlossen habe. „Viele Freundschaften durfte ich knüpfen, die ich nicht mehr missen möchte. Ich werde mich immer freuen, nach Hallenberg zurückzukommen. Bedanken möchte ich mich bei allen Verantwortlichen hinter der Bühne, vor allem aber der technischen Abteilung, die die Produktionen zu dem gemacht haben, was sie sind: Hochprofessionell!“ Auch mit großem Lob an seine Darsteller spart Hinxlage nicht. „Danke einfach an Hallenberg und an dieses wundervolle Publikum, denn ohne Euch ist die Kultur nichts und ist die Bühne nichts. Bitte kommt auch in den nächsten Jahren ins Theater und schenkt meinem Nachfolger/meiner Nachfolgerin das Vertrauen und gebt ihm/ihr die Chance, an die Erfolge der letzten Jahre, qualitativ wer quantitativ anzuknüpfen.“
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Bühne dankt für erfolgreiche Zusammenarbeit
Bühnensprecher Georg Glade erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, die Bühne habe sich in einem Schreiben für die sehr erfolgreichen Jahre bedankt und ihm alles Gute für die Zukunft gewünscht. Unter Hinxlage habe sich das Theater vor allem im Bereich Musik und Tanz weiterentwickelt. 2017 hatte der 36-Jährige seine Arbeit in Hallenberg aufgenommen und „My fair Lady“ als fulminanten Kassenschlager inszeniert. 2019 wagte er sich an eine Welt-Uraufführung. Der Verlag schenkte ihm und der Bühne das Vertrauen für eine ganz neue Musical-Fassung von „Kohlhiesels Töchter“, die von Publikum und Kritikern gefeiert wurde. Auch „Die Drei von der Tankstelle“ in diesem Jahr waren ein großer Erfolg.
„Flo & friends“ sowie Musical-Night soll es weiter geben
Seine Kontakte nach Hallenberg möchte Hinxlage nicht abbrechen. Dank guter Vernetzung in der Musical-Szene holte er 2019 und 2021 namhafte Stars des Genres zur Musical-Night nach Hallenberg auf die Freilichtbühne. Stadt, Hinxlage und der Förderverein für Kultur und Brauchtum wollen die Veranstaltungsreihe fortsetzen. Und auch Bühnensprecher Georg Glade hält es für realistisch, dass das auf der Bühne möglich sein wird. Die Weihnachtsgala „Flo & Friends“ in der Stadthalle soll es ebenfalls weiterhin geben. Sie ist für den 11. Dezember fest terminiert. Außerdem will der Regisseur mit einer „Blues-Brothers“-Tournee-Inszenierung, in der er eine der Hauptrollen spielt, in der Nuhnestadt Halt machen.
Hinxlage: „Hallenberg ist und bleibt mein zweites Zuhause“
Bei der künstlerischen Ausrichtung von Freilichtbühnen sieht Hinxlage generell großes Zuschauerpotenzial für Musicals: „Die Besucherzahlen sprechen für sich. Auch alle drei Produktionen in Hallenberg hatten fantastische Resonanzen und es ist bundesweit so, dass die Bühnen mit Musicals bessere Zahlen generieren und der Zulauf größer ist.“ Er hoffe, dass man sich auch in Hallenberg darauf fokussieren werde. „Denn Hallenberg war, ist und bleibt mein zweites Zuhause!“