Winterberg. Die starken Regenfälle waren in Winterberg kaum Thema. Aber sie machten Probleme in der Stadt deutlich. Der Katastrophenschutz soll sich ändern.

Die starken Regenfälle in NRW vor einigen Wochen haben in vielen Kommunen für enorme Schäden und Verzweiflung gesorgt. Auch der Hochsauerlandkreis war stellenweise stark betroffen, wie etwa in Marsberg oder in Eslohe. Winterberg kam vergleichsweise gut durch dieses Unwetter, weil das Wasser gut abfließen konnte. Doch Bürgermeister Michael Beckmann und die Stadt Winterberg haben einige Lehren aus den regenreichen Tagen mitgenommen und so sollen die Bürger in Zukunft besser auf Klimaveränderungen vorbereitet werden. Dafür sind in der Ratssitzung verschiedene Maßnahmen angedacht worden.

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Zunächst war die Stadt darum bemüht, einen Klimaschutzmanager zu bekommen. Ende 2022 stünden dafür Fördermittel zur Verfügung. Für Bürgermeister Beckmann ist das inakzeptabel: „Wir könnten darauf warten, aber das macht keinen Sinn. Es ist jetzt das Gebot der Stunde zu handeln.“ Themen, die sich mit Klimaschutz- und Klimaanpassung beschäftigen werden künftig in die Hände von Pressesprecherin Rabea Kappen übergehen. Zuvor waren viele verschiedene Stellen mit den Themen betraut, wenn es um E-Ladesäulen und ähnliches ging. Nun koordiniert Kappen sämtliche Maßnahmen.

Alarmsystem in Winterberg überdenken

Die Stadt verfügt zwar schon beispielsweise über einen Nachhaltigkeitsstammtisch, der Situationen in Winterberg beleuchtet, aber die Stadt möchte sich laut Beckmann noch breiter aufstellen. „Sonst erreichen wir das Ziel der Klimaneutralität nicht“, ist sich Beckmann sicher.

Ratssitzungen auf Tour durch Winterberg

Die Ratssitzung der Stadt Winterberg fand diesmal in der Schützenhalle in Silbach statt.

Bürgermeister Michael Beckmann möchte die Kommunalpolitik wieder näher an die Menschen heranbringen und die Sitzungen daher in den einzelnen Ortsteilen stattfinden lassen.

In den kommenden Monaten soll so das gesamte Stadtgebiet einbezogen werden, um so der Politikverdrossenheit entgegenwirken zu können.

Nach den starken Regenfällen sprach er auch mit der Feuerwehr über das Thema Alarmierung, um zu überlegen, wie diese künftig aussehen könnten. Reicht eine Sirene oder muss das Alarmierungssystem anders gedacht werden? Der Bürgermeister kam zu einem harten Urteil: „Wir können Katastrophe nicht. Wir müssen besser werden in der Alarmierung und in den Schulen.“ Seiner Ansicht nach reicht eine App, wie „NINA“ an dieser Stelle nicht aus. Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz Warn-App NINA, erhalten Nutzer wichtige Warnmeldungen des Bevölkerungsschutzes für unterschiedliche Gefahrenlagen wie zum Beispiel Gefahrstoffausbreitung oder einen Großbrand. Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserinformationen der zuständigen Stellen der Bundesländer sind ebenfalls in die Warn-App integriert. Michael Beckmann könnte sich eine Art Dorffunk vorstellen, um direkt in der Stadt schnell Informationen zu verbreiten.

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Ratsmitglied Timo Bundkirchen von der CDU merkte an, dass viele Bürgerinnen und Bürger die gegebenen Situationen einfach hinnehmen und nicht ihre Mitmenschen auf die jeweilige Lage aufmerksam machen würden. „Da müssen wir die Leute sensibilisieren und auch in die Schulen gehen, wo vielleicht Simulationen stattfinden können.“ Auch einen Warntag schlug er vor in Winterberg, um die nötige Zweckmäßigkeit zu erreichen. „Eine Warnung wird aber natürlich nicht alle Schäden verhindern können.“

Aufklärung in den Winterberger Schulen

Wichtige Punkte für Beckmann, der mitbekommen hat, dass viele Bürger der Stadt Winterberg in tiefer Sorge waren mit Blick auf die starken Regenfälle. Er sieht es als Verpflichtung auf die Ereignisse zu reagieren und sie auch entsprechend zu kommunizieren. „Wir haben vergessen, was es heißt, wenn eine Sirene geht. Es gibt noch andere Gefahrenquellen als Rauch.“ Seiner Meinung nach müssen alle Altersklassen bei dem Thema an einem Strang ziehen und es auch entsprechend in Schulen angesprochen werden. „Alle müssen vorbereitet sein.“