Brilon. Im Oktober wollte die Mehrheit der Politik in Brilon keinen Klimaschutzmanager. Jetzt plötzlich doch. Aus Überzeugung für Klimaschutz? Eher nein.

Die Stadt Brilon will in der Verwaltung eine Stelle für Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmanagement einrichten. Dazu hat der neue Umwelt-Ausschuss in seiner ersten Sitzung eine einstimmige Empfehlung an den Rat ausgesprochen. Bürgermeister Dr. Christof Bartsch sagte, dass „die Zeit reif“ sei für ein strukturiertes Handeln in diesem Bereich. Allerdings ist die Schaffung der Stelle an eine Voraussetzung gebunden: Dass sie in den Genuss der - zumindest anfänglichen - 75-Prozent-Förderung durch das Bundesumweltministerium kommt. Gerechnet wird mit rund 75.000 Euro Personalkosten.

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Anfang Oktober hatte sich der alte Rat noch reserviert gezeigt, eine weitreichende Beschneidung der Entscheidungssouveränität und höhere Kosten befürchtet . Auf den entsprechenden WP-Artikel hin hatte sich die Kommunalagentur NRW im Rathaus gemeldet und die Verwaltung wissen lassen: „Klimaschutzkonzepte dienen in erster Linie als Generalschlüssel zu den Fördertöpfen, um Sowieso-Aufgaben haushaltsentlastend quer zu subventionieren und nicht zur Selbstgeißelung.“

Stelle auf drei Jahre ausgeschrieben

Die Stelle soll auf drei Jahre ausgeschrieben werden. In dieser Zeit haben die Stadt und der Klimaschutzmanager bestimmte Vorgaben abzuarbeiten. So ist zum Beispiel innerhalb von anderthalb Jahren ein Klimaschutzkonzept zu konzipieren. Das hat u.a. eine Energie- und Treibhausgasbilanz zu enthalten, es muss Potential- und Minderungsziele aufführen und Maßnahmen zum Controlling. Konkret geht es zum Beispiel um den klimaneutralen Ausbau des Fernwärmenetzes, die energetische Sanierung städtischer Gebäude, den Ausbau von Radwegen oder den etwaigen Bau einer Klimaschutzsiedlung.

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Bürgermeister Dr. Bartsch traut diese Aufgabe frisch von der Uni kommenden jungen Umweltingenieuren oder Umwelttechnikern zu. Lukas Wittmann (CDU) hatte Bedenken, ob dieses Anforderungsgeflecht von einer Person alleine bewältigt werden könne. Für ihn stellte sich zudem die Frage, wo in der Verwaltung diese Stelle angesiedelt werden soll. Für Armin Schubert, sachkundiger Bürger der BBL, stellte sich eine weitere: „Ist die Stadt überhaupt bereit, das Konzept eines derartigen Klimamanagers zu befolgen?“