Brilon/Marsberg. Die Spendenbereitschaft für Betroffene der starken Regenfälle ist enorm. In Brilon und Marsberg gibt es unterschiedliche Ansätze, um zu helfen.

„Viele Hände, schnelles Ende“, lautet ein Sprichwort, das so viel bedeuten soll, wie Arbeiten lassen sich mit vielen Helfern schneller erledigen. Wenn man nach Brilon und Marsbergschaut, wo mit unterschiedlichen AktionenBetroffenen der starken Regenfälle geholfen werden soll, lässt sich dieses Sprichwort nur bedingt anwenden. Denn während in Brilondurch viele Hände in Windeseile eine Benefiz-Aktion ins Leben gerufen werden konnte, sorgen viele Helfer in Marsbergdafür, dass noch lange kein Ende der Hilfen für Betroffene in Sicht ist.

Rund zwei Wochen nach den starken Regenfällen in Deutschland, die viele Schäden verursacht haben, sind viele Menschen auf Unterstützung angewiesen. Sei es materieller Natur oder finanzieller.

Hohes Spendenaufkommen in Marsberg

Auf Facebook gibt es mehrere Gruppen, die sich mit Hilfen beschäftigen. In einer, die von Marsbergern geführt wird, kam die Frage auf, ob man nicht für Betroffene der Hochwassergebiete sammeln könne. „Da war ich sofort für zu haben“, sagt Michaela Linnemann, die kurzum mit ihren Administrator-Kollegen Kontakt aufnahm und eine neue Gruppe „Hilfe für Hochwasserbetroffene/Marsberg und Umgebung“ – eine Untergruppe vom „Marsberg News – wir stärken Dich“ ins Leben rief. Bürgermeister Thomas Schröder fragte sie nach einem Gebäude, das als Lager genutzt werden kann. Die ehemalige Schule in Trift steht den Helfern seitdem zeitlich unbegrenzt zur Verfügung. Ein Umstand für den Linnemann sehr dankbar ist. Spontan hätten viele Spender vor der Türe gestanden, um zu helfen. Am vergangenen Samstag konnte ein erster Transport den Weg nach Ahrweiler antreten. Diese Woche Donnerstag soll der nächste starten.

„Die Spendenbereitschaft ist unwahrscheinlich groß. Seien es Kinderkleidung, Hygieneartikel oder, dass jemand eine Apotheke gefühlt leer kauft“, erklärt Linnemann. Es wird so viel Kleidung gespendet, dass es erstmal einen Stopp an dieser Front gibt. In Marsbergwar ein Raum bis zur Decke gefüllt. Am Zielort kommen die Helfer mit dem Sortieren der Kleidungsstücke nicht mehr hinterher. Auch in Marsberg muss zunächst fleißig vorsortiert werden. Oberbekleidung, Unterbekleidung, Größe. Arbeiten, die außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden müssen, weil der Andrang in der Schule zu groß ist, um sich auch noch darum zu kümmern. Viele Unternehmen helfen laut Linnemann mit Spenden jeder Art.

Lebensmittel und Hygieneartikel benötigt

Vor allem sofort verzehrfertige Lebensmittel und Hygieneartikel sind jetzt noch von großer Bedeutung. Ein Ende ist nicht in Sicht. „Es geht weiter. Viele Hochwassergebiete wurden noch gar nicht erreicht“, sagt Linnemann. Auch in Marsberg selbst wird geholfen, denn Udorfwurden von den starken Regenmassen ebenso heimgesucht. Sie würde Bedürftige auch außerhalb der Öffnungszeiten durch die Spenden schauen lassen, damit sie finden, was gebraucht wird. Ihre Nummer lässt sich problemlos über die Stadt oder den Ortsbürgermeister erfragen. „Aber es wurde bisher nur zwei Mal in Anspruch genommen. Ich denke da ist eine Angst vorhanden, dass man anderen etwas wegnehmen könnte, die es vielleicht noch dringender brauchen. Oder es ist eine Hemmschwelle da. Aber niemand würde mit dem Finger auf die Personen zeigen.“

Benefiz-Biergarten in Messinghausen

Der Dorfverein Messinghausen initiierte am vergangenen Wochenende einen Benefiz-Biergarten. Die Idee kam einem Vorstandsmitglied spontan beim Frühstück. Einen Tag später traf sich der gesamte Vorstand bereits für die Details. Das Konzept für einen Benefiz-Biergarten entstand bei dem auch andere Dorfvereine fleißig anpackten, um es zu realisieren. Die Dorfgemeinschaft hält schließlich zusammen und so hatten am vergangenen Freitag und Samstag hatten Besucher die Möglichkeit, in geselliger Runde ein paar warme Speisen und erfrischende Getränke zu genießen. „Ohne Essen wäre es sicher nicht so gut angenommen worden“, sagt Jochen Kraus, erster Vorsitzender des Dorfvereins Messinghausen.

In Messinghausen überlegte sich der Dorfverein einen Benefiz-Biergarten, um Flutopfern finanziell helfen zu können.
In Messinghausen überlegte sich der Dorfverein einen Benefiz-Biergarten, um Flutopfern finanziell helfen zu können. © Unbekannt | Privat

Circa 150 Gäste schätzt er haben es ungefähr am vergangenen Wochenende zu der Benefizveranstaltung geschafft. Manche von ihnen waren auch beide Tage dort. Am Freitag war das sonnige Wetter noch von Vorteil. „Am Samstag gab es nur ein paar trockene Phasen, aber dann wurde der Sonnenschirm einfach zum Regenschirm. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Kraus. Es war die erste Benefiz-Veranstaltung des erst zweieinhalb Jahre alten Vereins. Aber wenn es nach dem Vorsitzenden geht nicht die letzte.

Cineplex Brilon sammelt

Das Cineplex in Brilon nahm an einer unternehmensweiten Aktion in Zusammenarbeit mit dem Tobis Filmverleih teil und zeigte am vergangenen Sonntag die Vorstellung von Otto Waalkes’ neuem Film Catweazle für 5 Euro pro Person. Alle Einnahmen aus der Vorstellung spendet das Kino an das DRK zur Unterstützung der Flutopfer.