Hochsauerlandkreis. Die dritte Impfung kommt. Wer im HSK als Erster an der Reihe ist, wo noch Probleme lauern und was Impfinteressierte jetzt schon wissen müssen:
Das ist eine imposante Zahl. 67.352 Menschen im Hochsauerlandkreis sind in einer Arztpraxis imHSK vollständig geimpft worden. Das sind fast so viele wie im Impfzentrum des HSK in Olsberg ihre zwei Pikse bekommen haben (68.892). Die tagesaktuellen Zahlen von Donnerstag sind auf der Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) nachzulesen. Und die macht noch einmal deutlich, welche wichtige Rolle den Arztpraxen bislang beim Impfen zugekommen ist - und noch zukommen wird. Denn für Dr. Dirk Spelmeyer, Dr. Volker Schrage und Thomas Müller - Vorstand der KVWL - steht außer Frage, dass die, die sogenannte Booster-Impfung, in erster Linie aus den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte heraus verabreicht werden wird. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
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Die Ständige Impfkommission (STIKO), so die KVWL, arbeite derzeit an einer Empfehlung zur sogenannten „Booster“-Impfung und untersuche in diesem Zusammenhang, welche Personengruppen genau die dritte Spritze benötigen könnten und zu welchem Zeitpunkt. Bisher sei lediglich bekannt, dass vermutlich ältere und immungeschwächte Personen ein weiteres Mal geimpft werden sollten. Die KVWL hat ihre Mitglieder in dieser Woche ausführlich darüber informiert, wie beispielsweise bei der Impfung von Pflegeheimbewohnern vorzugehen ist. „Eins muss klar sein: Der Impfschutz ist nicht von Heute auf Morgen weg. Wir können die dritte Impfung sehr gut planen und entsprechend zügig abarbeiten. Das wird aber nur gelingen können, wenn wir uns nicht wieder unnötigen bürokratischen Ballast aufbürden“, betont der KVWL-Vorstand. Für die Praxen sei das Impfen Alltagsgeschäft. „Ein Organisationswirrwarr können wir uns hier nicht leisten.“ Wichtig seien jetzt klare Empfehlungen, exakte Zuständigkeiten und ein strukturierter Zeitplan.
Gruppe ist überschaubar
Von einer zeitgleichen dritten Corona-Impfung mit der Grippeschutz-Spritze wird übrigens abgeraten: „Die Corona-Impfung und die Impfung gegen Grippe, die alljährlich im Herbst ansteht, müssen gemäß aktuellen Vorgaben der STIKO zeitlich koordiniert verabreicht werden. Das bedeutet mindestens einen Abstand von zwei Wochen zwischen beiden Terminen“, erklärt Dr. Hans-Heiner Decker. Er ist Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung im Hochsauerlandkreis.
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Auch jetzt schon habe man zum Beispiel zwischen einer Schutzimpfung gegen Tetanus und einer Covid-Impfung einen mehrwöchige Zeitraum verstreichen lassen. Einfach, um etwaige Nebenwirkungen auszuschließen. Dr. Decker ist zuversichtlich, dass er und seine Ärztekollegen und -kolleginnen den zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Dritt-Impfungen schaffen werden. „Es geht ja zunächst um eine mengenmäßig überschaubare Gruppe. Das sind hochbetagte Menschen und solche, die ein erhöhtes Infektionsrisiko tragen.“
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Wenn ab Herbst die Verbindlichkeit der 3Gs (geimpft, getestet oder genesen) für Veranstaltungen in Innenräumen gilt und aller Voraussicht nach immer mehr Testzentren schließen, weil sich der Betrieb für sie nicht mehr lohnt, könnte sich das Test-Szenario stückweit auf die Hausarztpraxen verlagern. Dr. Decker: „Ich gehe aber davon aus, dass bis dahin generell weniger getestet wird und dass bis dahin auch noch mehr Menschen geimpft sein werden.“ Die Nicht-Geimpften sollten sich darüber im Klaren sein, dass eine Arztpraxis nicht an Sonn- und Feiertagen öffnen werde, um mal eben einen Test zu machen. Dr. Decker: „Vielleicht ist auch das ein Anreiz für die Impfung.
Kein neuer Impfstoff
Generell verbreitet der Sprecher der Ärzte im HSK Optimismus im Hinblick auf die Entwicklung der Infektionszahlen. „Ich bin zuversichtlich, dass das Ganze an Fahrt verlieren wird. Bei den schweren Verläufen und den Todesfällen merken wir das schon jetzt. Auch nach der Rückkehr der Urlauber glaube ich nicht, dass die Zahlen noch einmal durch die Decke gehen werden.“
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Die sogenannte Booster-Impfe wird vermutlich keinen neuen Impfstoff enthalten. Dr. Decker. „Da gibt es noch keine ganz klaren Aussagen. Ich gehe nicht davon aus, dass ein neuartiger, modifizierter Impfstoff hergestellt wird. Ich denke, dass die Personen, die bislang Biontech oder Moderna bekommen haben, dasselbe Vakzin auch dann erhalten werden. Wer hingegen zweimal Astra hatte, wird dann jetzt mit Biontech oder Moderna geimpft.“
Vier Millionen Impfungen in vier Monaten - so lautet die aktuelle Bilanz der Corona-Impfungen allein durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in ganz Westfalen-Lippe. „Trotz anfänglicher Stolpersteine, die vor allem dem Impfstoffmangel und den wechselnden Vorgaben zuzuschreiben sind, haben unsere Mitglieder ihre Patientinnen und Patienten routiniert und schnell versorgt. Genau so soll es auch mit Blick auf die dritte Impfung weitergehen“, erklärt die KVWL.