Hochsauerlandkreis. Das Unwetter mit Starkregen hat regional sehr unterschiedlich zugeschlagen. Laut Stadt Arnsberg hat der HSK den Katastrophenfall ausgerufen.
Das Tief „Bernd“ hat mit seinen ergiebigen Regenfällen auch das Hochsauerland nicht verschont. Laut einer Presse-Info der Stadt Arnsberg von gestern Abend hat der Landrat um 20.38 Uhr für den Hochsauerlandkreis Großschadenslage festgestellt und Katastrophenalarm ausgerufen. „Damit übernimmt die Einsatzleitung des HSK die Gesamteinsatzleitung weiterer Einsätze“, heißt es dort. Das bestätigte heute Morgen auch die Leitstelle der Polizei in Meschede. Sie verwies auf punktuelle Straßensperrungen im Raum Meschede und Arnsberg. Für den Altkreis Brilon liegen aber demnach aktuell (Stand: 7.45 Uhr) keine Meldungen über Sperrungen vor. Den Altkreis scheint es weniger stark getroffen zu haben. Alle Berufspendler sollten heute Morgen dennoch besonders vorsichtig sein. Die Polizei hatte gestern getwittert: „Es ist sau-gefährlich. Bringen Sie sich und andere nicht in Gefahr. Bleiben Sie zu Hause.“
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200 Einsatzkräfte in Udorf
Starkregen gab es überall. Aber die Ausmaße und die Schäden sind offenbar regional sehr unterschiedlich ausgefallen. Vor allem im Stadtgebiet Marsberg gab es zahlreiche Großeinsätze. Straßen wurden überflutet, Keller waren vollgelaufen. Besonders bedrohlich war die Lage im Ortsteil Udorf: Dort trat - wie berichtet - der Bachlauf Orpe über die Ufer und breitete sich als reißender Fluss in eine Wohnsiedlung aus. „Über 200 Einsatzkräfte waren am Nachmittag im Einsatz, um die großen Herausforderungen, die diese Unwetterlage mit sich brachte, unter Kontrolle zu bekommen. Ähnlich sah es in anderen Gemeinden des Hochsauerlands und des Nachbarkreises Waldeck-Frankenberg aus. Auch dort waren die Feuerwehren den ganzen Tag über im Einsatz“, so Ralph Pohle, stellvertretender Pressesprecher der Feuerwehr Marsberg.
In Udorf waren demnach mehrere Häuser entlang der Straße „Hinter den Höfen“ von den Wassermassen unmittelbar bedroht. Mit Sandsäcken wurde versucht, das Wasser von den Häusern fernzuhalten. Mit steigendem Pegel benötigten die Einsatzkräfte vor Ort weitere Unterstützung. So wurden die Einheiten aus Canstein, Heddinghausen und Borntosten alarmiert und nach Udorf geschickt. Die Löschgruppen aus Westheim, Oesdorf und Obermarsberg rückten aus, um Sandsäcke zu befüllen, die anschließend nach Udorf gebracht wurden: Mehrere hundert Sandsäcke waren nötig, parallel mussten immer wieder vollgelaufene Keller ausgepumpt werden, da auch die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr fassen konnte.
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Ralph Pohle: „Auch in Leitmar und Canstein taten sich weitere Einsatzstellen auf, dorthin wurden die Einheiten aus Leitmar, Canstein und Diemelsee-Vasbeck beordert. Die Löschgruppe Giershagen stellte während dieser Zeit den Grundschutz im Marsberger Südosten sicher. Um die Wassermassen der Orpe in den Griff zu bekommen, entschied sich die Einsatzleitung um Wehrleiter Josef Straub, den Wasserförderzug des HSK nach Udorf anzufordern.“ Knapp drei Stunden blieb der Wasserförderzug vor Ort. Zum Glück zeigte diese Maßnahme rasch Wirkung: Auch begünstigt durch den geringer werdenden Niederschlag sank der Pegel der Orpe wieder, das Übertreten der Ufer konnte gestoppt werden.
Im Dauereinsatz
Durch einen Löschzug aus Brilon, der im Rahmen der überörtlichen Hilfe angefordert wurde, konnten die Einheiten, die seit der Nacht im Einsatz waren, abgelöst werden. Das Deutsche Rote Kreuz organisierte die Verpflegung für die Wehrleute, die zum Teil seit der Nacht im Dauereinsatz waren. Gegen 19.00 baute der Wasserförderzug seine Geräte zurück, auch die Einsatzstellen in Leitmar und Canstein konnten am frühen Abend abgeschlossen werden.
Bereits in der Nacht zu Mittwoch waren ab 0.30 die ersten Notrufe aus Marsberg bei der Leitstelle eingegangen. Besonders betroffen war die Marsberger Innenstadt; in Leitmar stand ein Pferdestall unter Wasser. Auch in Udorf wurden bereits voll gelaufene Keller gemeldet. Aufgrund der großen Zahl an Einsätzen wurde unter Leitung von Wehrleiter Josef Straub die Zentrale im Marsberger Gerätehaus besetzt und die Einsätze von dort aus koordiniert, bis in die Abendstunden hinein. Im Einsatz waren in der Nacht die Einheiten aus Marsberg, Obermarsberg, Leitmar, Borntosten, Udorf, Westheim, Beringhausen, Essentho und Padberg. Während dieser Stunden lag der Einsatzschwerpunkt im Bereich der Marsberger Innenstadt; in Udorf waren in der Nähe der Orpe die Einheiten aus Udorf, Erlinghausen und ein Einsatzfahrzeug aus Marsberg eingesetzt.