Hochsauerlandkreis. Die Wochenmärkte im HSK bringen Frequenz in die Innenstädte – mal mehr, mal weniger. Die Angebotspalette entspricht aber den aktuellen Trends.

Das Fett zischt. Der Geruch von frischem Fisch steigt direkt in die Nase. Ein paar Meter weiter eine Menschenansammlung. Strahlend rote Erdbeeren sind im Angebot. Es ist einiges los auf dem Markt in Brilon an diesem Mittwochvormittag. Der Wochenmarkt zieht immer noch viele Menschen in seinen Bann – auch wenn das nicht in allen Städten im Altkreis so ist.

Auf dem Wochenmarkt in Marsberg herrscht allerdings noch verhaltene Geschäftigkeit. Es ist ein Kommen und Gehen aber keineswegs ein Gedrängel. Vor den Verkaufsständen halten die Menschen die Coronaregeln ein. Sie halten Abstand und tragen Mund-Nasen-Masken.

Floristin Mechthild Geilhaupt aus Essentho ist mit ihren frisch gebundenen Blumensträußen und Gestecken seit vielen Jahren fester Bestandteil des Wochenmarktes. Außer in den Wintermonaten ist sie mit ihrem Stand immer auf dem Kirchplatz anzutreffen. Für sie ist es während der Coronazeit gar nicht so schlecht gelaufen, sagt sie: „Der Wochenmarkt in Marsberg war während Corona eigentlich besser besucht.“ Jetzt, wo die Inzidenzzahlen so gut zurückgehen würden, seien die Menschen wieder mobiler und mehr unterwegs.

Einkaufen an der frischen Luft

Das merkt auch Andrea Willeke auf dem Markt in Brilon. „Durch Corona ist hier jetzt wieder mehr los“, sagt die Gärtnerin. Sie bietet zwei Mal die Woche Blumen, Kräuter und Gemüse aus eigenem Anbau an – alles frisch vom Hof in Madfeld. „Frischer als hier bei uns geht es nicht“, sagt Willeke. Für sie ein Grund, warum die Menschen wieder vermehrt auf die Wochenmärkte in den Städten pilgern. „Im Lockdown war das die sicherste Möglichkeit einkaufen zu können“, sagt sie. Seitdem sieht sie auch wieder Menschen, die sie teils jahrelang nicht mehr auf den Märkten in der Umgebung gesehen hat. „Und auch einige, die ich vorher noch nie gesehen habe“, sagt Willeke und lächelt.

Einen Stand auf dem Wochenmarkt macht man eben nicht mal eben, da gehöre schon einiges zu. Das findet auch Friedhelm Burs, der in zweiter Generation den Familienbetrieb aus Dellbrück in Brilon vertritt. Immer wieder wird das Gespräch mit ihm unterbrochen, weil Kunden nach den Produkten aus der Region fragen. „Aktuell laufen die Erdbeeren natürlich“, sagt Burs. Neben ihm kassiert seine Mutter und packt die Einnahmen in eine Geldkassette, wie es sie eigentlich nur noch auf dem Markt gibt.

Die Kundschaft verändert sich immer wieder

Die Kundschaft hat sich dagegen deutlich mehr verändert. „Es sind noch viele ältere Stammkunden da, die man bereits seit Jahren kennt“, sagt Burs, „aber es kommen auch immer mehr junge Menschen, die auch besondere Wünsche haben“, sagt der Landwirt. Wie beispielsweise Yacon. Die aus Südamerika stammende Wurzelknolle gilt in bestimmten Kreisen als Geheimtipp und Delikatesse. „Man muss den Kunden auch mal etwas Neues anbieten“, sagt Friedhelm Burs.

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Für ihn und Andrea Willeke ist der Wochenmarkt in Brilon etwas besonderes. „Hier ist eigentlich immer gut was los“, sagt Willeke. In anderen Städten wie beispielsweise Olsberg sieht das etwas anders aus. Der Wochenmarkt dort besteht inzwischen nur noch aus wenigen Ständen, Kunden finden sich dort ebenfalls nur wenige ein. „Das war nicht immer so, eine ganze Zeit lang galt der Markt in Olsberg als deutlich frequentierter als das Pendant in Brilon. Heute ist das anders herum.

Mal was auf die Hand, mal was für den Beutel

Und das liegt vielleicht auch an dem breiten Angebot, das auf dem Wochenmarkt zur Schau gestellt wird. Wer nur schnell was auf die Hand zu Essen haben möchte, holt sich einen Backfisch oder eine Bratwurst, wer Gemüse braucht bedient sich an einem der vier Stände. Obst, Kräuter und Blumen runden das Angebot des „grünen Markts“ ab.

Saisonaler und regionaler einkaufen als auf dem Wochenmarkt geht nicht – und das ist sogar krisensicher.