Medebach. Madrid, Paris, London, New York, Medebach. Mode wird nicht nur in Metropolen gemacht. Warum Stephanie Mutz ihre Kollektionen hier kreiert.

Glamouröse Gala-Garderobe in Glanz und Glitter wird vermutlich in Paris, Mailand, London oder New York kreiert. Denkt man. Stardesigner sitzen in gläsernen Hochhäusern und zeichnen mit Blick auf die Skylines das aufs Papier, was Mann und Frau von Welt modisch zur Schau tragen. So stellen sich viele die Welt der Modedesigner vor. Doch es geht auch ganz anders. Eine eigene Kollektion ist made in Medebach. Unter dem Namen „visous“ hat die Medebacherin Stephanie Mutz ihr eigenes Label gegründet. Und wer in großen Modehäusern wie Galeria Kaufhof Karstadt oder Appelrath Cüpper einkaufen geht, dem werden unweigerlich Kleider über den Weg laufen, die im Sauerland das Laufen gelernt haben.

Zum Studium nach Düsseldorf

In Korbach geboren, in Medebach als Stephanie Scheuermann aufgewachsen, zieht es die heute 36-Jährige 2002 zum Studium nach Düsseldorf: Modedesign. Nicht nur die Welt der Abend- und Cocktailkleider steht der jungen Frau danach offen. Sie wird Chefdesignerin bei einer namhaften Firma und bereist die ganze Welt: China, Brasilien, Amerika, Frankreich. „Ich war viel auf mich selbst gestellt und habe vom Entwurf über Marketing, Models buchen, Kataloge erstellen und Vertrieb organisieren eigentlich alles gemacht und dabei viele Geschäftspartner kennengelernt.“

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D e r Partner fürs Leben läuft ihr in Hamburg über den Weg. Und als das erste von inzwischen drei Kindern unterwegs ist, schlägt die junge Familie ihre Zelte wieder in Medebach auf. „Ich finde das klasse. Meine Tochter geht in den Kindergarten, in dem schon ich war und mein Sohn in meine alte Grundschule“, erzählt sie. Doch 2014 merkt sie, dass ihr irgendetwas fehlt. „Kleider und Glitzer habe ich immer geliebt. Und so entstand der Gedanke, ein Modelabel mit einer eigenen Kollektion zu entwerfen. Stephanie Mutz meldet ein Gewerbe ab, entwirft ihre erste eigene Modereihe und nimmt in Asien Kontakt zu Freunden auf, die sich dort ebenfalls selbstständig gemacht haben. Dort werden die ersten 40 Kleider für das eigene Label in Auftrag gegeben.

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Mit der nagelneuen Garderobe unterm Arm fährt sie nach Hamburg, bucht ein renommiertes Modells, das u.a. schon für die „Vogue“ gearbeitet hat für ein Shooting bei der international bekannten Fotografin Margaretha Olschewski und stellt sich mit den finalen Katalogen bei Firmen wie Breuninger oder Wöhrl vor. „Die Resonanz war so groß, dass ich die Einkäufer der Firmen zur Modemesse nach Düsseldorf eingeladen habe, wo Modells dann meine Kleider vorgeführt haben.“ Seitdem findet man die in Medebach entworfene und in Asien gefertigte Mode, die sich an selbst- und stilbewusste Frauen von heute richtet, in vielen Geschäften in Deutschland, aber auch in der Schweiz, Österreich oder Litauen.

Phantasie kennt in der Mode keine Grenzen

Die Palette ist groß und in jedem Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter kommen neue Kleider hinzu: Ob aus Chiffon oder Tüll, mit Spitze und Stickereien, ob im Lagen- oder Stufenlook, mit Blüten, Applikationen, tiefem Ausschnitt oder mit Pailetten bestickt - die Phantasie kennt keine Grenzen. Pro Kollektion präsentiert Stefanie Mutz bis zu 200 verschiedene Kleider. Bis zu 1000 Kleider aus der Kollektion in den Größen 32 bis 64 finden die Kundin allein auf der neuen Verkaufsfläche in Medebach.

Innerhalb ihrer Heimatstadt wollte die 36-Jährige schon vergangenes Jahr den neuen Standort beziehen. Doch aufgrund der Pandemie hatten sich die Renovierungsarbeiten etwas in die Länge gezogen. Aufgrund der guten Entwicklung eröffnete Stephanie Mutz daher die Filiale in Korbach. „Dort ist mehr Laufkundschaft und ich hatte viele Kunden aus dem nordhessischen Raum.“ Die Filiale in Korbach bleibt bestehen, aber in Medebach eröffnet Stefanie Mutz in diesen Tagen an anderer Stelle (Oberstraße) wieder neu. Sie blickt im Zuge der Corona-Lockerungen zuversichtlich nach vorn und hat in einem Gebäude Flächen angemietet, in dem früher die Amtssparkasse, die Polizei und zuletzt ein Modeladen untergebracht waren.

Mode als Wohlfühlfaktor

Und was treibt die Designerin an, Mode zu gestalten? „Das hat etwas mit Wohlfühlen zu tun. Es ist doch viel schöner, wenn die Welt bunt ist und man sich hübsch fühlt.“ Ob ihre Kleider eine eigene markante Linie haben, vermag sie selbst nicht zu beurteilen. „Wenn ja, mache ich das nicht bewusst. Es gibt Kunden, die sagen: ,Das ist doch von Visous.‘ Und natürlich freue ich mich, wenn ich jemanden in einem Kleid sehe, das ich entworfen habe.“ Und das aus der Stadt des Modedesigns, aus Medebach, kommt….

Zunächst soll das Geschäft an der Oberstraße nur freitags und samstags geöffnet haben. Aber wenn wieder Schützenfeste möglich sind, dann könnten die Öffnungszeiten ausweitet werden. www.visous.de