Olsberg. Jill Scheuermann wird in vierter Generation den Familienbetrieb IS Moden in Olsberg übernehmen. Dabei wollte sie erst nicht in die Branche.
Der Name IS Moden gehört einfach zur Innenstadt von Olsberg. Seit 1984 vertreibt die Familie Scheuermann nun in der dritten Generation. Das eine vierte hinzukommt und das Geschäft weiterführt, steht eigentlich schon fest. Jill Scheuermann hat allerdings ein wenig gebraucht, um sich von der familieninternen Faszination für Mode überzeugen zu lassen. Eine Entscheidung, die die 18-Jährige inzwischen aber keine Sekunde bereut hat. Rote Hose, grüne Schuhe, blaues Oberteil: Die Mutter von Jill Scheuermann hatte es nicht immer leicht mit ihrer Tochter. „Sie hat mir erzählt, dass ich mir bereits mit drei Jahren meine eigenen Outfits ausgesucht habe“, sagt Jill Scheuermann.
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Ein stolzer Großvater
Sie lacht, denn wenn sie auf ihren heutigen Beruf guckt, musste es ja fast schon so kommen. In diesem Sommer hat die Olsbergerin ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau im Bereich Textil abgeschlossen – als einzige Schülerin im gesamten Hochsauerlandkreis. Ihren Großvater freut das. „Das ist der Spatenstich für eine Übergabe“, sagt Reiner Scheuermann. Er ist der aktuelle Inhaber des Familiengeschäfts mit inzwischen fast 40-jähriger Tradition. 65 Jahre ist er alt, wenn es nach ihm geht, arbeitet er selbst nicht mehr allzu lange. „Jetzt kann sie peu-a-peu übernehmen“, sagt Reiner Scheuermann. Er traut seiner Enkelin zu, das Geschäft mit seinen inzwischen fünf Filialen in Winterberg, Medebach und Olsberg in Zukunft zu führen. Die dafür notwendige Ausbildung hat sie jetzt in der Tasche.
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Fertig ist sie aber noch nicht ganz, ein wenig dauern wird es mit der Übergabe von Großvater an Enkelin wohl noch. Denn Jill Scheuermann wird ihre Heimat im Sauerland nun für maximal zweieinhalb Jahre vergessen. „Ich werde jetzt erst einmal meinen Betriebswirt und vielleicht noch einen Bachelor im Fashionmanagement machen“, sagt Jill Scheuermann. Die weitere berufliche Ausbildung wird in der Nähe von Stuttgart über die Bühne gehen. Doch übernehmen möchte sie das Geschäft in jedem Fall, wenn sie fertig ist.
Freude an der Arbeit
Das war keineswegs immer so. „Eigentlich wollte ich nie in die Branche“, sagt Jill Scheuermann. Und das obwohl sie sich schon immer für Mode interessiert hat. „Ich habe gesehen, mit wie viel Arbeit das verbunden ist, das hat mir ein wenig die Freude genommen“, sagt sie rückblickend. Also macht Jill Scheuermann erst einmal andere Erfahrungen, versucht sich in einem Praktikum am Beruf der Physiotherapeutin. Das machte ihr aber keine große Freude, und so folgte sie dann doch dem Ruf des Großvaters. Nach drei Jahren Ausbildung hat sich ihre Einstellung komplett geändert. „Ich empfinde das alles nicht mehr als Arbeit ist. Wenn man etwas gerne macht, fühlt es sich auch einfach nicht mehr nach Arbeit an“, sagt sie.
Sie hat große Freude daran, Menschen einzukleiden, zu beraten und am Ende eines Besuchs bei IS Moden auch oft besser gekleidet gehen zu sehen. „Es ist immer wieder beeindruckend, was man mit Kleidung aus Menschen machen kann“, sagt Jill Scheuermann. Und dabei ist egal, ob sich die Kunden für die Freizeit oder für besondere Anlässe wie einem Abiball einkleiden. Einzig der Papierkram macht ihr nicht so große Freude. „Aber das gehört eben dazu“, sagt sie. Ihrem Großvater ging das nicht anders, doch er weiß was dazu gehört, wenn sich ein Geschäft wie seines lange halten möchte. Dass sich das Geschäft auch in Zukunft halten wird, liegt an seiner Enkelin. „Viele andere Einzelhändler haben das Problem, dass sie keine Nachfolger finden“, sagt er. Ein Problem dass es bei IS Moden bald in der vierten Generation nicht geben wird.