Hochsauerlandkreis/Brilon. Team Merz? Team Sensburg? Team Schulte? Wen favorisieren die Stadtverbände im HSK als CDU-Bundestagskandidaten? Die Antworten sind verschieden:

Der CDU-Stadtverband Brilon wird offiziell Patrick Sensburg als CDU-Kandidaten des Hochsauerlandkreises für die Bundestagswahl nominieren. Ein entsprechender Beschluss soll, so stv. Stadtverbandsvorsitzender Thomas Becker, am Freitag bei einer Video-Sitzung des Stadtverbandsvorstandes erfolgen. Merz, Sensburg oder Schulte? Becker antwortete namens des Stadtverbandes Brilon auf eine Rundfrage der WP an alle Stadtverbandsvorsitzenden des Altkreises zur aktuellen Entwicklung.

Hier die Statements:

Stadtverband Brilon

Die Nominierung sei formell eigentlich gar nicht nötig, da Patrick Sensburg ja bereits im Januar der Kreis-Partei seine Bereitschaft für eine erneute Kandidatur mitgeteilt habe, sagt Thomas Becker. Durch die Nominierung von Bernd Schulte durch den Mescheder Stadtverband und die Bekanntgabe der Kandidatur von Friedrich Merz am Wochenende wolle man als Sensburgs politische Heimat jedoch „ein Zeichen setzen“. Wobei die rund 50 Delegierten bei der Wahlkreisvertreterversammlung eine Problem haben: Denn Sensburg, so Thomas Becker, mache im Wahlkreis und in Berlin „einen sehr guten Job“, Friedrich Merz „braucht die ganze Partei“. Deshalb habe der Stadtverband Merz natürlich auch beim Bundesparteitag unterstützt, und das mache „die Sache schwierig“. Die Delegierten seien in ihrer Abstimmung frei. Becker: „Das ist demokratische Vielfalt. Wir freuen uns auf den Wettbewerb.“

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Stadtverband Olsberg

Dass die CDU „im Hochsauerland in der komfortablen Lage“ sei, über gleich „drei in ihren jeweiligen Bereichen herausstechende Persönlichkeiten“ als Kandidaten zu verfügen, betont Hiltrud Schmidt, Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Olsberg. Mit Patrick Sensburg, der sich in seinen 12 MdB-Jahren „gut für die Region eingebracht“ habe, sei eine weitere Zusammenarbeit „ohne Wenn und Aber vorstellbar“. Bernd Schulte sei „perspektivisch für den HSK sicherlich eine sehr gute Option“. Und von Friedrich Merz, der beim jüngsten Bundesparteitag fast die Hälfte der Delegierten auf sich vereinen konnte, „hoffen seine Unterstützer, dass er im nächsten Bundestag eine tragende Rolle spielen wird.“ Mit seinen 350 Mitgliedern stellt der Stadtverband Olsberg 35 Delegierte beim Kreisparteitag. Hiltrud Schmidt: „Als Stadtverbandsvorsitzende traue ich unseren Delegierten zu, eine gute Wahl zu treffen.“

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Stadtverband Winterberg

Das sieht auch Sven Lucas Deimel, Vorsitzender des Winterberger Stadtverbandes, so. Eine Präferenz, so Deimel, sei nur üblich, „wenn der eigene Kandidat nominiert“ sei. Deshalb könnten die Winterberger Delegierten „so entscheiden, wie jeder möchte“. Er persönlich könne sich jeden von den Dreien in Berlin vorstellen: „Wie haben drei hervorragende Kandidaten.“ Das sei „ein bisschen ein Dilemma“: Patrick Sensburg leiste seit 12 Jahren dort gute Arbeit, mit Bernd Schulte pflege er „seit unserer JU-Zeit eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“ und „dass Friedrich Merz es kann, ist unbestritten“.

Stadtverband Medebach

Dass es „kein klares Votum für einen der drei Bewerber“ gebe, betont auch Georg Wienand, Vorsitzender des Stadtverbandes Medebach. Der kann mit seinen 246 Mitgliedern 25 Delegierte zum Aufstellungsparteitag nach Hüsten schicken. Alle drei hätten mit ihrer bisherigen Arbeit „vieles für unseren Kreis erreicht und sich an vielen Stellen um die unterschiedlichsten Belange gekümmert.“ Mit dieser Erfahrung, so Wienand weiter, zeigten sie nun ihre jeweiligen zukünftigen Themen auf, die sich aufgrund der Erfahrung und sicher auch des Altersunterschiedes teilweise voneinander unterschieden. Wienand: „Diese Tatsache macht die Entscheidung, sich auf einen der Kandidaten festzulegen, so schwer.“

Stadtverband Hallenberg

Auf die „gute Auswahl“, die die Delegierten am 17. April in Hüsten haben, weist auch Reinhard Pape, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Hallenberg, hin. Mit seinen 114 Mitglieder kann er 12 Delegierte stellen. Alle drei Bewerber seien in der Lage, den Hochsauerlandkreis gut in Berlin zu vertreten. Bei der in einem demokratischen Verfahren ablaufenden Kandidaten-Kür komme auf die Delegierten eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Reinhard Pape: „Deren Entscheidung möchte ich nicht vorgreifen.“

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Stadtverband Marsberg

Das sieht Michael Rosenkranz, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Marsberg, anders. Er macht aus seiner Präferenz keinen Hehl: „Ich hoffe, dass Herr Sensburg noch viele Jahre den HSK in Berlin vertreten kann.“ Alle drei Bewerber seien „hervorragende Politiker, auf die die HSK-CDU stolz sein“könne. Da leider nur einer für das Amt nominiert werden könne, müsse „jeder Delegierte seine persönliche Gewichtung vornehmen und prüfen, welcher Kandidat die bestmögliche Unterstützung für sein persönliches Umfeld - Ort, Unternehmen, Vereine und Institutionen - geben könne. Für ihn selbst „spricht diese Betrachtungsmatrix eine sehr klare Sprache“, dabei kristallisiere sich „eindeutig“ Patrick Sensburg heraus: Sein Engagement für die Schützenvereine sei „uns allen bestimmt noch in bester Erinnerung“, Dutzende Unternehmen und Hidden Champions im Kreisgebiet verdankten seiner Hilfe bei diversen Minister-, Ministerien- und Behördenkontakten eine zielgerichtete Lösung hochkomplexer Probleme.. Rosenkranz: „Seine Akribie, Hartnäckigkeit und Eloquenz über die gesamte bisherige Zeit hat eine feste und direkte Verbindung des HSK an Berlin sichergestellt.“