Winterberg. Tourismus-Chaos in Winterberg mitten im Corona-Lockdown: Das sind Reaktionen und Stimmen der Menschen aus Winterberg.
„Wir gehen selbst schon gar nicht mehr raus. Die Stadt ist einfach zu voll, man kommt kaum durch, überall sind Touristen und parkende Autos, die die Straßen und Grundstücke zustellen.“ Diese Winterbergerin spricht wohl vielen ihrer Mitbürger aus der Seele. „Jedes Jahr gibt es an Schnee-Wochenenden Probleme, weil die Skigebiete und die Stadt überfüllt sind. Aber so etwas wie jetzt haben wir noch nie erlebt. Das Sauerland ist so groß, aber alles konzentriert sich immer wieder auf Winterberg. “
Radio meldet rund um Winterberg 45 Kilometer Stau
In den sozialen Medien beschreibt eine Medebacherin, dass sie es durch die völlig verstopften Straßen nicht schafft, die Besuchstermine bei ihren Eltern im Pflegeheim einzuhalten. Andere berichten von verschmutzten Straßenrändern, Vorgärten oder sogar Hausmatten – weil die unzähligen Touristen irgendwann ihr dringendes Bedürfnis erledigen müssen, aber alle gastronomischen Betriebe und mit ihnen die Toiletten geschlossen haben.
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Einige wenige Imbissbuden sind geöffnet, ansonsten ist alles zu. Die Besucher reisen deshalb für ein paar Stunden im Schnee mit vollgepackten Autos an, als wollten sie tagelang in den Urlaub fahren. Das Radio meldet rund um Winterberg 45 Kilometer Stau.
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Kaputte Schlitten und Bobs liegen an den Pistenrändern, leere Kaffeebecher wehen durch den Schnee; Verpackungen von mitgebrachten Nahrungsmitteln und Getränkeflaschen fliegen hinterher.
Masken und Abstandhalten? Kein Thema an diesem Wintertag
Überall auf den Pisten des Skiliftkarussells sind Wanderer und Schlittenfahrer unterwegs. Sogar Skifahrer und Snowboarder haben ihre Bretter mitgebracht und scheuen selbst die teils sehr steilen Aufstiege neben der Sprungschanze oder dem Büre-Herrloh-Lift und dem Sürenberg nicht für ein paar Minuten Tempo und Adrenalinkick.
Tagestouristen sorgen für Chaos in Winterberg
Masken und Abstandhalten? Kein Thema an diesem Wintertag in Winterberg. Corona scheint ganz weit weg zu sein, kritisieren viele Winterberger Bürger in den sozialen Medien. Der weit überwiegende Teil sieht es kritisch, dass mitten im Lockdown tausende Tagestouristen nach Winterberg kommen. Eine Minderheit zeigt Verständnis.
Eine Auswahl der Stimmen auf der WP-Facebookseite
"Warum wurden alle Parkplätze nicht im Vorfeld gesperrt, und das bekannt gemacht. Im ersten Lockdown, zum Beispiel rund um den Diemelsee, war es doch aus so. Da war es in der Zeit sehr ruhig. Und an den gesunden Menschenverstand, braucht man doch kaum noch zu appellieren." Dirk Philipp
"Lockdown bedeutet ,Bleibt mit dem Arsch zuhause'. Was ist so schwierig daran? Es werden bessere Zeiten kommen, aber jetzt ist nicht die richtige Zeit. Jörg Stahlschmidt
"Kein Verständnis...Rettungskräfte, Pflegedienste, Feuerwehr kommt nicht mehr durch. Ich gönne jedem seine Freizeit, aber so ein klein wenig Solidarität wäre schön schön. Statt dessen wird viel kaputt gemacht und andere Hinterlassenschaften ... schade..." Silvia Busch
"Und morgen wieder fragen, warum denn die Zahlen nicht runter gehen und sich in drei Tagen wieder beschweren, wenn der Lockdown verlängert wird." Julian Rüther
"Können sich diese Menschen mal eine Zeit lang an die Maßnahmen halten um das Virus auszumerzen, wir gehen nur kurz raus um etwas einzukaufen. Ansonsten halten wir uns nur Zuhause auf. Warum müssen in dieser Zeit die Massen zum Skilaufen fahren? So wird das kein Ende nehmen." Bine Hubs
"Okay Leute regt euch mal alle wieder ab. Wenn das alles nicht gewünscht ist dann sollte man auch nicht 3 Euro Parkplatz-Gebühren nehmen um dort zu parken. Man ist an der frischen Luft und nicht eng auf eng.". Sara Braun
"Es wundert mich nicht mehr, dass wir in Deutschland nicht richtig von unseren Infektions-Zahlen runterkommen." Lothar Paulsen
"Natürlich habe ich Verständnis dafür das die Menschen endlich mal wieder raus wollen und keinen Bock mehr darauf haben sich von unseren Politikern durch vollkommen überzogene Maßnahmen einsperren zu lassen." Dirk Schindel
"Man kann als Einheimischer noch nicht Mal das Dorf verlassen, geschweige denn wieder zurück nach Hause.
Wofür müssen wir uns so dermaßen einschränken, wenn das halbe Ruhrgebiet hier ist." Dirk Fischer