Olsberg. Catherin Gügel aus Elpe erklärt, wie sich die Quarantäne ihres Sohnes auf die Mode auswirkt und wie der Weg zurück in die Zivilisation aussah.

Catherin Gügel hat sich mit zwei Freundinnen einen Traum erfüllt und mit „Sauerlandliebe“ selbstständig gemacht. Im Corona-Tagebuch schildert sie, wie die Corona sich auf den Kleidungsstil auswirkt:

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Einen Vorteil hat es ja, wenn das Hobby mit Freunden ganz aus Versehen irgendwie doch zum Beruf wird: sollte nämlich eine Pandemie ausbrechen und dir bleiben als Sozialkontakte nur noch die Arbeitskollegen, dann ist das schon unglaublich praktisch, wenn man sich mag. Beim nächsten Mal wissen wir dann auch, dass wir beim Sortiment schnell auf Schlafanzüge und Jogginghosen umstellen sollten. Von letzterer kann sich mein Sohn nach 14 Tagen Quarantäne gar nicht mehr trennen und erklärt die heiß geliebte Buchse mit den drei weißen Streifen als offiziell schultauglich.

Wie viel Make-up reicht für den Einkauf?

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Für mich allerdings stand jüngst der erste Tag zurück in der Gesellschaft und den mir damit eigens auferlegten Zwängen an. Also rein in BH und Jeans und drauf mit Make-up und Co. Nur ganz dezent. Eben alles abdecken. Etwas Rouge, Mascara, vielleicht noch etwas die Augenbrauen betonen. Ist das da Lippenstift in meinem Gesicht? Hoppala, gut das ist jetzt vielleicht etwas drüber, für einen Einkauf im Discounter an einem Dienstagvormittag.

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Bei Betreten des Ladens rechtfertige ich meine viel zu bunten Lippen noch vor mir selbst, ich wusste halt gar nicht mehr, wie man das so macht und was man grad so trägt, bis mich ein barsches „Ey, Hallo!“ aus meinen Tagträumen reißt und daran erinnert, dass ich doch bitte meine Maske über meine grad so oft benannten Lippen ziehe. Ach ja, das war’s, was ich eben nicht vermisst hatte, also die Menschen, nicht die Maske. Die Maske ist super. Also Maske drauf und zurück in meinen Kopf.

Neugier oder Angst im Bauch

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In den Kopf, der gerade so vieles versucht einzuordnen. Was passiert um uns herum, was passiert mit mir und wie fühlt sich das alles an? Ist das Angst oder Neugier in meinem Bauch, fühl ich mich wie betäubt oder bin ich einfach nur zufrieden? Alles muss neu sortiert werden, kann hier mal bitte jemand aufräumen und wo ist eigentlich Marie Kondo, wenn man sie braucht?

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Mit meiner Suche nach neuer Ordnung bin ich scheinbar nicht allein. Zumindest versuchen wir uns so zu erklären, warum das erwartet dicke Weihnachtsgeschäft in unserem Onlineshop, welchen man jederzeit ohne Maske und BH betreten kann, momentan eher nur so streichholzdick ist.

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Die Weihnachtskarten werden dieses Jahr also von Hand bemalt. Weitere Sparmaßnahmen? Fehlanzeige. Im Gegenteil, ob es nun eine große Dummheit oder ein unerschütterliches Urvertrauen ist, egal, wir expandieren. Einfach so, mit Milchmädchenrechnungen und Leidenschaft. Was haben wir schon zu verlieren, außer unseren Kopf.