Elpe. Drei Frauen aus Olsberg fühlen sich ihrer Heimat sehr verbunden und entwickeln daraus eine Geschäftsidee. So gab Elpe ihnen dabei Rückendeckung.

„Wir Drei haben immer mal verrückte Ideen gehabt, wenn wir zusammengesessen haben, aber wir haben sie nie umgesetzt“, sagt Janka Völlmeke aus Elpe. Als sie aus einer Langeweile heraus im Winter 2018 wieder ein paar Ideen mit ihrer Freundin Catherin Gügel gesponnen hatte, riefen sie ihre Freundin Annika Mies an, die sofort an Bord war. Diesmal wurde es allerdings ernst und es sollte dieses Mal nicht bei einer von vielen theoretischen Ideen bleiben.

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Ein Jahr lang arbeiteten die drei heimlich an ihrem Projekt, erzählten fast keiner Seele davon. „Es gab schon Gerüchte in der Clique, dass wir mit ihnen nichts mehr zu tun haben wollen“, sagt Völlmeke rückblickend und lacht. Die Arbeit zahlte sich aus und 2019 ging „Sauerlandliebe“ offiziell an den Start. Gügel erklärt die Idee dahinter so: „Wir wollten etwas im Stil von I love Dortmund oder mit welcher Stadt auch immer, aber dann eben mit Sauerland im Fokus und das Ganze in schön, damit man das auch tragen kann.“

Der Keller in Elpe wird schnell zu klein

Jetzt gibt es Shirts, Wollmützen, Rucksäcke, Brotbeutel und mehr aus Biobaumwolle oder recycelten Material, die Farbe ist vegan und Schadstofffrei und alles wird unter fairen Bedingungen hergestellt. Zeitlose Designs sind das Ziel des Trios, damit die Produkte nicht irgendwann aussortiert werden müssen. Die Veredlung erfolgt von Hand im Siebdruck. Zunächst in Gügels Keller, weil dort die nötigen lichtarmen Bedingungen zu finden waren. Auf Dauer war der aber zu klein. Jetzt haben sich die drei Frauen eine Werkstatt eingerichtet.

In liebevoller Handarbeit werden die Stoffe noch veredelt und verschönert.
In liebevoller Handarbeit werden die Stoffe noch veredelt und verschönert. © Privat

Für sie spielt die Heimat im Sauerland schon immer eine große Rolle und ihre Freundschaft begann früh. Völlmeke und Mies sind Cousinen, Völlmeke und Gügel haben nebeneinander gewohnt, Mies und Gügel waren bereits zusammen im Kindergarten. Nach der Schule zog es die Drei erstmals raus aus Elpe. Gügel und Völlmeke gingen nach Düsseldorf, wohnten zeitweise sogar zusammen. Mies ging nach Trier für eine Ausbildung zur Werbetechnikerin. Aber Elpe ließ sie nicht los. Wann immer es nur ging, fuhren sie heim. „Ich hätte mir zwar vorstellen können in der Großstadt zu bleiben, aber dann hätte mein ganzer Freundeskreis auch dort sein müssen. Das lässt sich einfach nicht ersetzen“, sagt Janka Völlmeke.

Ihre Definition von Heimat

Die Liebe zur Heimat, zum Sauerland ist daher auch der zentrale Punkt in ihrem Unternehmen. „In der Heimat wird man einfach so geliebt wie man ist und es gibt diese Verbundenheit mit Freunden und Familie“, sagt Annika Mies. Catherin Gügel ergänzt: „Diese Wurzeln ermöglichen auch einiges. Hier gibt es viel Sicherheit und man kann sich auch mal was trauen.“ Das half ihnen auch beim Versuch ihre eigene Firma zu gründen. Zunächst wurden sie zwar nicht ganz ernst genommen, weil sie nach eigenen Angaben auch mal gerne am längsten am Tresen stehen, aber das machte ihnen nichts, denn sie nehmen sich selbst nicht immer ernst.

Umso größer ist die Freude darüber, dass alles so gut funktioniert dank guter Arbeitsteilung. Völlmeke erledigt Büroarbeiten. „Zwischendurch darf ich aber auch mal was zu Inhalten sagen und beim Druck helfen“, scherzt die 32-Jährige. Mies nutzt ihr Wissen als gelernte Werbetechnikerin um die ausgedachten Designs auf den PC-Bildschirm zu bringen. Gügel übernimmt die meisten handwerklichen Aufgaben.

Keine Arbeit, sondern ein Hobby

Ihre Arbeit sehen die Frauen aber mehr als ein Hobby in dem sie sich auch mal kreativ ausleben können. Etwas, dass in ihrem alltäglichen Berufsleben keinen so großen Platz findet. Bürokauffrau Völlmeke freut sich ebenso über den Ausgleich wie Sozialpädagogin Gügel und Mies, die in der Industrieproduktion tätig ist. Auch wenn das manchmal ausartet, wie Mies scherzhaft in Richtung Gügel andeutet, weil sie gerne ein bisschen Druck mache.

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„Ich hab die Sachen morgens direkt im Kopf und vergesse dabei meinen eigenen Kram. Die Ideen kommen auch gerne mal nachts um drei Uhr.“ Dann gibt es für die anderen beiden auch mal längere Sprachnachrichten. Sie nehmen es mit Humor, denn es war schließlich auch eine rumgesponnene Idee, die sie im Winter 2018 erst an diesen Punkt gebracht hat.